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30.07.2014

Auszeichnung für herausragende Malariaforschung

Der Marburger Parasitologe Klaus Lingelbach erhielt Rudolf-Leuckart-Medaille.

Der Marburger Biologe Professor Dr. Klaus Lingelbach hat am 16. Juli 2014 in Zürich anlässlich der Jahrestagung der Deutschen und Schweizer Gesellschaften für Parasitologie die Rudolf-Leuckart-Medaille erhalten. Die Deutsche Gesellschaft für Parasitologie ehrte Lingelbach damit für seine Arbeiten über die zellbiologischen Grundlagen, die zu pathologischen Veränderungen infizierter Zellen führen.

Prof. Dr. Klaus Lingelbach (Foto: Pressestelle der Philipps-Universität Marburg / Claudia Lingelbach)

Der Hochschullehrer der Philipps-Universität begründete dieses Forschungsgebiet vor 25 Jahren maßgeblich mit, als er erkannte, dass die Verteilungsprozesse von Proteinen in infizierten Zellen nach bis dahin unbekannten Mechanismen erfolgen. „Mittlerweile gehen weltweit zahlreiche Arbeitsgruppen der Frage nach, wie es diesem Parasiten gelingt, seine Wirtszelle so zu modifizieren, dass er darin überleben und sich vermehren kann“, erläutert er.

In seinen Arbeiten analysierte er Proteine des Parasiten, die an diesen Veränderungen beteiligt sind. Darüber hinaus konnte er kürzlich zeigen, dass es dem Parasiten möglich ist, Proteine der Wirtszelle so zu aktivieren, dass sie für den Parasiten wichtige Nährstoffe aus dem Blut in die infizierte Zelle importieren.

Lingelbach studierte in Tübingen, Heidelberg und Melbourne Biologie mit den Schwerpunkten Parasitologie und Biochemie. "Als ich studierte, war dies eine sehr ungewöhnliche Kombination, aber letztlich hat sie mir zu neuen Denk- und Forschungsansätzen verholfen", sagt er rückblickend.

Nach seiner Promotion arbeitete der Biologe am Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie in Heidelberg, als Leiter einer Arbeitsgruppe am Fraunhofer Institut in Hannover sowie als Leiter der Sektion 'Parasitologie' am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg. Seit 1996 vertritt er das Fach 'Parasitologie' am Marburger Fachbereich Biologie. "Die Parasitologie hat, wie die Infektionsbiologie insgesamt, eine bewährte Tradition an den Universitäten Marburg und Gießen. Es gibt zahlreiche Anbindungen an die Veterinärparasitologie in Gießen, zur Immunologie, Medizinischen Mikrobiologie und Pharmazie", erklärt Lingelbach.

Der Biologe war Gründer und Sprecher des  von der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) geförderten Schwerpunktprogramms „Intrazelluläre Lebensformen“ sowie Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Parasitologie. Momentan steht er dem Wissenschaftlichen Beirat des Hamburger Tropeninstituts vor und fungiert in der Zentralen Kommission für Biologische Sicherheit als Sachverständiger für die Bundesregierung bei der Sicherheitsbewertung parasitärer Infektionen.  Am Marburger Sonderforschungsbereich „Mechanismen der zellulären Kompartimentierung und deren krankheitsrelevante Veränderungen“ ist er stellvertretender Sprecher.

Die Rudolf-Leuckart-Medaille wurde von dem Gießener Zoologen Prof. Dr. W. E. Ankel inauguriert und der Deutschen Gesellschaft für Parasitologie zum Andenken an Rudolf Leuckart gestiftet, dem berühmten Mitbegründer der deutschen Parasitologie, der von 1850 bis 1868 an der Universität Gießen wirkte. Die undotierte Rudolf-Leuckart-Medaille wurde zum ersten Mal 1974 verliehen.

Weitere Informationen:

Ansprechpartner: Prof. Dr. Klaus Lingelbach,
Fachbereich Biologie, AG Parasitologie
Tel.: 06421 28-23404
E-Mail: lingelba@staff.uni-marburg.de