Zurück zur Übersicht

30.09.2014

Studieren auf dem Campus Fulda

Medizinische Fakultät der Philipps-Universität Marburg und Klinikum Fulda vereinbaren intensive akademische Zusammenarbeit

Das Klinikum Fulda, Krankenhaus der Maximalversorgung in Osthessen, und die Philipps-Universität Marburg haben eine intensive Zusammenarbeit bei der Ausbildung von Medizinstudenten vereinbart. Ab Oktober 2014 werden in Fulda Studierende im klinischen Studienabschnitt (im 4. und 5. Studienjahr) in Seminaren und Block-Praktika praktisch und theoretisch unterrichtet. Damit erweitert die Universität Marburg ihr Angebot. Das  Klinikum Fulda wird als Campus Fulda der Universitätsmedizin Marburg Bestandteil der universitären Ausbildung von Humanmedizinern.

Die Marburger Universitätspräsidentin Professorin Dr. Katharina Krause und Marburgs Medizindekan Professor Dr. Helmut Schäfer (2.v.li.) unterzeichneten den Kooperationsvertrag zusammen mit den Fuldaer Klinikvorständen Dietmar Pawlik (ganz links) und Dr. Thomas Menzel (2. v. r.); stehend: Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller. (Foto: Klinikum Fulda)

Im Rahmen einer feierlichen Vertragsunterzeichnung wurden am 29. September 2014 im Klinikum Fulda die Kooperationsverträge unterschrieben.

Die Marburger Unipräsidentin Professorin Dr. Katharina Krause hob insbesondere die Bedeutung dieser Kooperation für die Ausbildungskapazität im klinischen Studienabschnitt hervor. „Durch die Zusammenarbeit mit Fulda können wir zusätzliche Studenten im klinischen Studienabschnitt ausbilden und so der aktuell besonders hohen Nachfrage nach Medizinstudienplätzen Rechnung tragen.“

Der Dekan des Fachbereichs Medizin, Professor Helmut Schäfer, ergänzte: „Wir freuen uns, unseren Studierenden die zusätzlichen Seminare und Praktika am Klinikum Fulda anbieten zu können.“ Studiendekan Professor Klaus-Jochen Klose fügte hinzu: „Durch die langjährige Zusammenarbeit mit dem Klinikum Fulda als Akademisches Lehrkrankenhaus wissen wir, dass die Ausbildung dort einen hohen Stellenwert hat und ausgezeichnet umgesetzt wird.“

Mit Beginn des Wintersemesters 2014 werden die ersten Studenten in der Kinderheilkunde unterrichtet, gefolgt von Seminaren und Praktika in der Inneren Medizin, der Frauenheilkunde und den chirurgischen Fächern.

Privatdozent Dr. Thomas Menzel, Sprecher des Vorstands der Klinikum Fulda gAG, ist überzeugt, dass die neue Qualität der Zusammenarbeit für beide Partner ein sinnvoller Schritt ist: "Wir werden den Studierenden ein gutes Angebot machen. Alle unsere ärztlichen Direktorinnen und Direktoren freuen sich auf die neue Aufgabe. Die Aufwertung, die das Klinikum als Campus Fulda der Universitätsmedizin Marburg erfährt, ist auch für die Region ein echter Gewinn“, so der Vorstandssprecher.

In enger Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Landkreis, die für die Unterkunft sorgen, werden den jungen Medizinern auch die Vorzüge von Fulda und Umgebung vermittelt.

Die derzeitige Diskussion um Medizinerausbildung in Deutschland wird von den an einigen Orten gegründeten so genannten „Medical Schools“ beherrscht. Diese medizinischen Ausbildungsstätten  entstehen typischerweise in Kooperation mit einer Hochschule eines EU-Lands. Der akademische Abschluss wird an der ausländischen Hochschule erworben und im Rahmen der EU auch in Deutschland  anerkannt. Allerdings werden die Instrumente der Qualitätssicherung für das Studium der Humanmedizin, die sich in Deutschland als Standard etabliert haben, in den Medical Schools nicht in der ganzen Breite angewendet. Vor allem sind sie in der Regel ohne Akkreditierung durch den Wissenschaftsrat tätig.

Die Kooperation zwischen dem Fachbereich Medizin der Philipps-Universität Marburg und dem Klinikum Fulda ist dazu eine Alternative: die etablierten Qualitätsstandards, zu denen auch die Evaluation der Lehre durch die Studierenden und durch den Fachbereich Medizin gehört, werden vollständig umgesetzt und die Einheit von Forschung und Lehre ist sicherstellt. Auch der Campus Fulda wird in künftige Begutachtungen der Medizin in Marburg selbstverständlich einbezogen.

Im Marburger Campus-Fulda-Modell absolvieren die jungen Mediziner einen Teil ihrer Ausbildung in Fulda, bleiben aber Studierende der Universität Marburg. Damit können zusätzliche Ausbildungskapazitäten im Klinikalltag eines Krankenhauses der Maximalversorgung genutzt werden. Mit dem Unterricht in den Seminaren und direkt am Patientenbett, der durch die Fuldaer Dozenten ausgerichtet wird, können jedes Jahr bis zu 20 Ärztinnen und Ärzte zusätzlich ausgebildet werden.

Das Klinikum Fulda ist bewusst auf seine Partneruniversität Marburg zugegangen, um eine adäquate Ausbildung für den medizinischen Nachwuchs zu gewährleisten. „Die Konstruktion einer Medical School kam bei uns zu keinem Zeitpunkt in Frage“, so Dietmar Pawlik, Vorstand Administration am Klinikum Fulda. „Wir haben nach einer Lösung gesucht und sie mit unserer akademischen Alma Mater der Universität Marburg gefunden“.

Und nicht zuletzt werden angehende Mediziner mit einer attraktiven Region in einem erfolgreichen Bundesland vertraut gemacht, die abseits eines Ballungsraumes zu den leistungsstärksten in Hessen zählt.

(Pressetext: Barbara Froese, Klinikum Fulda)