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26.05.2015

Barrierefreie Beschilderung in den Uni-Gebäuden

Leichtere Orientierung für Sehgeschädigte

Franz-Josef Visse, Leiter der Servicestelle für behinderte Studierende der Philipps-Universität Marburg, hat an der Entwicklung der neuen, barrierefreien Türschilder im Neubau des Fachbereichs Chemie mitgewirkt. Foto: Pressestelle der Philipps-Universität Marburg
Haptische Profilschrift an den Handläufen von Treppenabgängen im Neubau des Fachbereichs Chemie. Foto: Pressestelle der Philipps-Universität Marburg

Die Philipps-Universität Marburg rüstet die Räume in allen ihren Gebäuden nach und nach mit einer barrierefreien Beschilderung aus. Die Maßnahme soll besonders Blinden und wesentlich Sehbehinderten die Orientierung erleichtern. Rund 150 Studierende in Marburg sind blind oder sehbehindert. Die Philipps-Universität ist die Hochschule mit dem größten Anteil an sehgeschädigten Studierenden in Deutschland.

Als erstes Gebäude wurde der Neubau des Fachbereichs Chemie auf den Lahnbergen neu beschildert, es folgten die sanierte ehemalige HNO-Klinik in der Deutschhausstraße 3, in der die Institute des Fachbereiches Gesellschaftswissenschaften und Philosophie sowie des Fachbereichs Germanistik und Kunstwissenschaften untergebracht sind, sowie das Gebäude in der Ketzerbach 11, in dem sich das Institut für Soziologie sowie das Zentrum für Konfliktforschung befinden.

Franz-Josef Visse, Leiter der Servicestelle für behinderte Studierende der Philipps-Universität und selbst sehgeschädigt, begleitete die Umstellung auf die neuen Schilder, die der aktuellen DIN-Norm für taktile Schriften und Beschriftungen entsprechen. „Es gibt viele Details zu beachten, wenn man sicherstellen will, dass die Schilder für Sehgeschädigte wirklich leicht zu lesen sind“, sagt Visse. Die Schilder heben sich durch Rahmen an den Seiten von der Wand ab. Die Zeichenträger müssen entspiegelt sein, damit sie nicht blenden. Im oberen Bereich der Schilder werden die Raumnummer oder die Raumbezeichnung in haptischer Profilschrift sowie auch in Braille-Vollschrift fest aufgedruckt. Der mittlere Bereich des Türschildes besteht aus einem Einschubfach mit Acrylscheibe. Der Einleger besteht aus weißem Papier mit schwarzer Schrift. Bei Funktionsräumen wie zum Beispiel Seminarräumen, Hörsälen oder Bibliotheken wird die Raumbezeichnung auch in Brailleschrift fest aufgedruckt, bei Toiletten bieten taktile Piktogramme Orientierung. Im unteren Bereich des Schildes ist für interne Zwecke eine technische Raumnummer fest aufgedruckt.

Im Neubau des Fachbereichs Chemie sind auch die Handläufe an Treppenabgängen und die Aufzüge mit Brailleschrift und haptischer Profilschrift ausgestattet. Vor Treppen und in den Gängen geben Aufmerksamkeitsfelder Orientierung und Sicherheit. „An fast allen Fachbereichen haben wir blinde und sehbehinderte Studierende. Wir wollen sie dabei unterstützen, sich möglichst leicht und selbständig in den Uni-Gebäuden zu orientieren“, erklärt Visse.

Die Philipps-Universität hat 1987 einen Arbeitsbereich zur Studienunterstützung Behinderter eingerichtet, aus dem die Servicestelle für behinderte Studierende hervorgegangen ist. Mit vier Mitarbeitern und mehreren studentischen Hilfskräften ist sie Anlaufstelle für alle behinderten und chronisch kranken Studierenden und Studieninteressierten. Zur Aufgabe der Servicestelle gehört neben der individuellen Unterstützung auch die Beratung der verschiedenen Einrichtungen der Universität in allen Fragen, die für das Studium Behinderter von Bedeutung sind, einschließlich der barrierefreien baulichen Gestaltung und Geräteausstattung.

Weitere Informationen:

Servicestelle für behinderte Studierende der Philipps-Universität Marburg
www.uni-marburg.de/studium/behinderte/

Ansprechpartner:

Katrin Renken-Wiesner, Dezernat IV Gebäudemanagement und Technik
Biegenstr. 12, 35037 Marburg
Tel. 06421/2826041, E-Mail: katrin.renken-wiesner@verwaltung.uni-marburg.de

Franz-Josef Visse, Servicestelle für behinderte Studierende (SBS)
Biegenstr. 12, 35037 Marburg
Tel. 06421/2826039, E-Mail: sbs@verwaltung.uni-marburg.de