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21.07.2015

Schülerinnen schnupperten Uni-Luft

Erste MINT Summer School for Girls an der Philipps-Universität Marburg bot Einblick in das wissenschaftliche Arbeiten

Möglichst viel selber machen und sich ausprobieren können – das waren die Erwartungen der 20 hessischen Schülerinnen im Alter von 15 bis 19 Jahren, die an der ersten MINT Summer School for Girls an der Philipps-Universität Marburg teilgenommen haben. Vom 13. bis 17. Juli experimentierten sie unter Anleitung von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen zu Themen aus den Fächern Physik, Biologie, Chemie und Mathematik und Informatik. Zum Abschluss präsentierten sie die Ergebnisse ihrer Experimente der Öffentlichkeit.

„Was Ihr diese Woche hier gemacht habt, ist vergleichbar mit dem, was die Studierenden lernen“, sagte Prof. Dr. Lothar Beck vom Zentrum für Lehrerbildung bei der Abschlussveranstaltung im Fachbereich Physik. „Wir hoffen, dass Ihr Anregungen für Eure Berufswahl mitnehmen werdet. Besonders die Physik, Informatik und Mathematik können noch viele kluge Frauen gebrauchen.“

Die Schülerinnen kamen von Gymnasien in Marburg, Amöneburg, Frankenberg, Bad Hersfeld und Bad Berleburg. In der Physik analysierten die Schülerinnen ein kleines Netzwerk und hatten die Aufgabe, mithilfe eines Amperemeters Schritt für Schritt die Widerstände aus dem Schaltkreis auszubauen, ohne dass die Stromstärke in die Höhe schnellte. In der Biologie führten sie molekular-biologische Untersuchungen durch, um ein Bitterschmecker-Gen zu identifizieren, das bei 75 Prozent der Menschen für eine bittere Geschmacksempfindung sorgt. In der Chemie testeten die Schülerinnen unter anderem, wie sauer Beeren sind. Dabei erwiesen sich Himbeeren mit 21 Gramm Zitronensäure-Gehalt pro Kilo fast um ein Drittel saurer als Erdbeeren. Im Informatik-Labor des Chemikum Marburg lernten die Schülerinnen raffinierte Rechentricks, zum Beispiel das Multiplizieren mit Linien. Sie bekamen eine Einführung in die HTML-Programmierung, um einfache Websites zu gestalten. Außerdem erkundeten sie Marburg unter mathematischen Gesichtspunkten – sie berechneten beispielsweise die Steigung der Schlosszufahrt.

Das Fazit der Schülerinnen nach einer Woche fiel einhellig aus. Sie berichteten, dass sie viel Spaß hatten und einen intensiven Einblick in das wissenschaftliche Arbeiten bekamen. Ihnen ist auch klar geworden, worauf es bei den MINT-Fächern ankommt: Geduld und Durchhaltevermögen, da Versuche meistens nicht sofort funktionieren und keine Garantie auf Erfolg besteht.

Frauen sind in den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Technik und Naturwissenschaften immer noch unterrepräsentiert. Um Mädchen stärker an diese Fächer heranzuführen, hatten die beiden Koordinatoren Malte Klimczak und Maren Hummel zusammen mit dem Zentrum für Lehrerbildung, dem Schülerlabor des Botanischen Gartens der Philipps-Universität und den Fachbereichen ein abwechslungsreiches Programm organisiert und den Austausch mit Studentinnen ermöglicht. Die Sommerschule wurde unterstützt von den Frauenbeauftragten der Philipps-Universität, und aus Mitteln des Bundes und der Länder im Rahmen des Professorinnen-Programms sowie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des Ursula-Kuhlmann-Fonds gefördert.

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Lothar Beck, Zentrum für Lehrerbildung (ZfL)
Tel. 06421/28-23418, E-Mail: zfl@staff.uni-marburg.de

Malte Klimczak, Schülerlabor im Botanischen Garten
Tel. 06421/28-21599, E-Mail: malte.klimczak@staff.uni-marburg.de