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16.09.2016

ERC-Starting Grant: Wie Viren Bakterien in Biofilmen töten

Europäischer Forschungsrat fördert den Marburger Biophysiker Knut Drescher mit 1,5 Millionen Euro

Der Biophysiker Professor Dr. Knut Drescher von der Philipps-Universität erhält für seine Arbeit 1,5 Millionen Euro vom Europäischen Forschungsrat (European Research Council, ERC). Die Förderorganisation der Europäischen Kommission sprach dem  Wissenschaftler einen „ERC Starting Grant“ zu. Drescher untersucht, wie bakterielle Gemeinschaften mit Viren interagieren. Er ist Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie in Marburg und Professor für Biophysik am Fachbereich Physik der Philipps-Universität.

Professor Dr. Knut Drescher lehrt Biophysik an der Philipps-Universität und erhält einen „Starting Grant“ des europäischen Forschungsrates ERC. (Foto: Zachary Donnell; die Abbildung darf nur im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die angezeigte Projektförderung verwendet werden)

Zuwendungen des Europäischen Forschungsrates gelten als hohe Auszeichnungen für junge wie für etablierte Wissenschaftler. „Der ERC-Starting Grant für Professor Drescher verspricht, die enge Verzahnung von Natur- und Lebenswissenschaften an der Philipps-Universität weiter voranzutreiben“, sagt Professor Dr. Michael Bölker, Uni-Vizepräsident für Forschung. „Die Bewilligung ist eine Riesenanerkennung für die Leistungen von Professor Drescher und ermuntert uns, die interdisziplinäre Forschung an Mikroorganismen weiter zu fördern, wie sie bereits am Marburger Zentrum für Synthetische Mikrobiologie sehr erfolgreich betrieben wird.“

Viele Bakterien leben in ihrer natürlichen Umgebung hauptsächlich in Gemeinschaften, die an Oberflächen heften, so genannten Biofilmen. Innerhalb dieser Biofilme sind Bakterien durch einen klebrigen Schleim miteinander verbunden, der sie vor Antibiotika schützt. „Wie bakterielle Biofilme mit Viren interagieren, die Bakterien befallen – sogenannten Bakteriophagen –, ist bislang gänzlich unbekannt“, erklärt Drescher. Bakteriophagen sind die am häufigsten vorkommenden Lebewesen auf der Erde; die Wechselwirkung von Biofilmen mit Bakteriophagen ist somit eine der häufigsten mikrobiellen Interaktionen auf unserem Planeten.

„Können Viren also Biofilme töten? Vieles deutet auf ein klares ‚Jein‘ hin!“, führt Drescher aus. Sein vom Europäischen Forschungsrat gefördertes Projekt widmet sich den molekularen und biophysikalischen Mechanismen, die darüber entscheiden, ob Viren effektiv Biofilme auflösen können. Die Förderung von Dreschers Arbeitsgruppe erstreckt sich auf fünf Jahre.

„ERC Starting Grants“ des Europäischen Forschungsrats fördern bahnbrechende Pionierforschung vielversprechender Nachwuchswissenschaftlerinnen oder Nachwuchswissenschaftler am Beginn einer unabhängigen Karriere. Alleiniges Auswahlkriterium ist wissenschaftliche Exzellenz.

Professor Dr. Knut Drescher leitet die Max-Planck-Forschungsgruppe „Bacterial Biofilms“ am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie und lehrt Biophysik am Fachbereich Physik der Philipps-Universität.

Weitere Informationen:

Ansprechpartner: Professor Dr. Knut Drescher,
Fachgebiet Komplexe Systeme und „LOEWE“-Zentrum für Synthetische Mikrobiologie
Tel.: 06421 28-2 1473
E-Mail: dresche5@physik.uni-marburg.de ,
knut.drescher@staff.uni-marburg.de , k.drescher@mpi-marburg.mpg.de
Homepage: http://drescherlab.org/