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08.03.2017

Mit voller Energie für den Klimaschutz

Philipps-Universität Marburg erhält Bundesförderung für Klimaschutzkonzept

Der Einsatz regenerativer Energien ist ein Element im Klimaschutzkonzept der Philipps-Universität Marburg. Auf dem Campus Lahnberge befindet sich eine Solarstromanlage mit einer Leistung von 135 Kilowatt Peak. Sie speist jährlich 115.000 Kilowattstunden in das Versorgungsnetz der Universität ein. Foto: Philipps-Universität Marburg/Ulrich Rustige

Die Philipps-Universität Marburg verfolgt die Themen Umweltschutz und Energieeffizienz mit großem Ehrgeiz: Im Zuge des Projekts „CO 2 -neutrale Philipps-Universität“ setzt sie sich das Zwischenziel, den Ausstoß des klimaschädlichen Gases bis 2020 auf die Hälfte zu reduzieren. Nach Vorlage der aktuellen CO 2 -Bilanz wurde dieses Ziel für den Gebäudebereich bereits vorzeitig erreicht. Bei den weiteren Aufgaben des Klimaschutzes erhält sie nun Unterstützung vom Bund: Ein Zuschuss in Höhe von rund 48.000 Euro ermöglicht die Erstellung eines umfassenden Klimaschutzkonzeptes. Die Förderung erfolgt durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Im Rahmen der 2008 initiierten Nationalen Klimaschutzinitiative werden soziale, kulturelle und öffentliche Einrichtungen gestärkt, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemission leisten. Realisiert wird die Fördermaßnahme durch den Projektträger Jülich ( www.ptj.de ), der im Auftrag des BMUB Forschungs- und Innovationsförderprogramme umsetzt.

Damit unterstützt die Universität Marburg die Ziele der Landesinitiative „CO 2 -neutrale Landesverwaltung“. „Wir freuen uns, dass wir mit der Förderzusage die Möglichkeit erhalten, unsere Bemühungen für den Klimaschutz zu bündeln und zu intensivieren.“ so Dr. Eckhard Diehl, Projektleiter und Dezernent für Gebäudemanagement und Technik.

Bausteine eines nachhaltigen Klimaschutzkonzeptes

Grundlage für gezielte und langfristige Maßnahmen zur Senkung der CO 2 -Emissionen wird eine differenzierte Energie- und Treibhausgasbilanz sein. Eine Erhebung soll sämtliche Gebäude der Universität mit ihrem Strom-, Wärme- und Kälteverbrauch einzeln in den Blick nehmen. Auf dieser Grundlage werden Optimierungspotenziale analysiert und weitere Schritte abgeleitet. Mit in die Betrachtung einbezogen wird aber auch der Bereich Mobilität, der einen erheblichen Anteil an den Emissionen aufweist. Teil des Klimaschutzplans ist außerdem ein verfeinertes, auf die Bedürfnisse der Universität zugeschnittenes Konzept zur Erfassung, Dokumentation und Auswertung von Verbrauchsdaten.

Zu einer nachhaltigen Energiepolitik gehört auch die feste Verankerung der Aktivitäten in den organisatorischen Strukturen der Universität. Sämtliche Klimaschutzmaßnahmen laufen im Dezernat IV für Gebäudemanagement und Technik zusammen. Dort wurden mit fest angestelltem, fachlich qualifiziertem Personal dauerhafte Zuständigkeiten geschaffen. Darüber hinaus möchte die Universität auf die Kompetenzen ihrer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zurückgreifen, um neue Ideen zu entwickeln. Letztlich betrifft das Thema aber alle Angehörigen der Philipps-Universität. Auch Angestellte und Studierende sollen in aktuelle und mögliche Klimaschutz-Aktivitäten eingebunden  werden. Ziel der Universität ist schließlich nicht nur ein eigener Beitrag zur Reduzierung des CO 2 -Ausstoßes, sondern zugleich die Ausübung einer Vorbildfunktion: Studierende sollen Aspekte des Klimaschutzes später auch in die berufliche Praxis mitnehmen.

Hintergrund: Projekt „CO 2 -neutrale Philipps-Universität“

Die Philipps-Universität erstreckt sich räumlich auf mehr als 110 Gebäude mit einer Nutzfläche von rund 385.000 Quadratmetern. Entsprechend hoch ist der Energiebedarf: Rund 44.000 Tonnen betrug der CO 2 -Ausstoß im Jahr 2008, davon 37.500 Tonnen im Gebäudebereich. Seitdem wird jährlich eine universitätsumgreifende CO 2 -Bilanz erstellt. Im Wintersemester 2009/10 wurde zudem das Projekt „CO 2 -neutrale Philipps-Universität“ ins Leben gerufen. Die Maßnahmen zur Erreichung dieses ambitionierten Ziels sind vielfältig. Wo möglich, soll Energie gespart werden – einerseits durch bewussteres Nutzerverhalten, andererseits durch die Sanierung der Universitätsgebäude und energieeffizientere Neubauten.

In zunehmendem Maße soll der Energiebedarf darüber hinaus durch regenerative Energiequellen gedeckt werden. Ein Beispiel: Auf dem Parkdeck des Neubau Chemie wurde im November 2016 mit 135 kWp die größte Solaranlage auf einer Landesliegenschaft in Hessen eingeweiht. Geplant ist außerdem eine Ergänzung des universitätseigenen Fernheizwerkes Lahnberge durch ein Biomasse-Heizwerk, um fossile Brennstoffe noch umfassender ersetzen zu können.

Nicht zuletzt tragen kleine, aber feine Details zur nachhaltigen Reduzierung von CO 2 -Emissionen bei. So stehen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Dezernats Gebäudemanagement und Technik acht E-Bikes für Dienstfahrten zur Verfügung; im Botanischen Garten und im Fahrdienst sind die ersten Elektrofahrzeuge im Einsatz. Studierende können mit ihrem Semesterticket das Fahrradverleihsystem der Deutschen Bahn nutzen.

Erste Erfolge auf dem Weg zur CO 2 -neutralen Universität zeichnen sich bereits ab: 2015 betrugen die CO 2 -Emission noch 21.864 Tonnen.

Weitere Informationen:

Projekt „CO 2 -neutrale Philipps-Universität“: http://uni-marburg.de/uG4JG

Kontakt

Dr. Eckhard Diehl
Philipps-Universität Marburg, Dezernat IV Gebäudemanagement und Technik
Tel.: 06421/28-26040
E-Mail