21.08.2017 Als der Tod nach Marburg kam

Eine Fachtagung an der Philipps-Universität erinnert an 50 Jahre Marburgvirus

Institut für Virologie, Hochsicherheitslabor.
Foto: Anna Schroll für „Hessen schafft Wissen“
Gefahr gebannt: Im Hochsicherheitslabor des Marburger Instituts für Virologie erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter strikten Sicherheitsvorkehrungen, wie todbringende Krankheitserreger beschaffen sind, wie sie wirken und wie man sie bekämpfen kann. Das Muster auf der Fassade ist vom elektronenmikroskopischen Bild des Marburgvirus abgeleitet (das Bild darf nur für die Berichterstattung über die hier angezeigte Tagung verwendet werden).

In diesen Tagen jährt sich die Erstbeschreibung des berüchtigten Marburgvirus zum 50. Mal: Am 24. August 1967 gab es die ersten Berichte über Krankheitsfälle im Umfeld der Marburger Behringwerke, schon am 20. November desselben Jahres identifizierten Experten des Instituts für Virologie der Philipps-Universität gemeinsam mit Kollegen aus Hamburg den Erreger. Das Institut nimmt den Jahrestag zum Anlass, um vom 13.-16. September 2017 eine virologische Fachtagung in Marburg durchzuführen; dabei berichtet Professor Dr. Werner Slenczka als Zeitzeuge über die Identifizierung des Marburgvirus.

Marburg im Sommer 1967: Als die tückische Seuche erstmals auftritt, kündigt sich die Infektion zunächst mit typischen Grippesymptomen an, mit hohem Fieber, Kopfweh und Gliederschmerzen. Aber schon nach kurzer Zeit erleiden die Betroffenen innere Blutungen. Binnen weniger Tage fordert die Krankheit fünf Todesopfer. Den Wissenschaftlern des Marburger Instituts für Virologie ist schnell klar, dass es sich um einen noch unbekannten Erreger handeln muss. In der kleinen oberhessischen Universitätsstadt geht die Panik um.

Bald stellt sich heraus: Alle Verstorbenen waren bei den Marburger Behringwerken beschäftigt und hatten Kontakt zu inneren Organen oder zum Blut einer afrikanischen Affenart, die dem Pharmaunternehmen zur Herstellung eines Impfstoffs diente. Im November 1967 weisen die Virologen nach, dass die Affen die Überträger der tödlichen Keime waren.

Heute weiß man, dass es sich um das erste Auftreten einer neuen, fadenförmigen Virusfamilie handelte, der Filoviren – Grund genug für das Institut für Virologie der Philipps-Universität, zum 50. Jahrestag der Entdeckung das 9. Internationale Filoviren-Symposium nach Marburg zu holen.

Werner Slenczka gehörte zu den Forschern, die an der Identifizierung des Erregers beteiligt waren. Am 15. September berichtet er in der Aula der Alten Marburger Universität über die Umstände, die zur ersten Beschreibung des Virus führten (Abendvortrag in englischer Sprache).

Das weitere Programm der Tagung umfasst Vorträge zur Struktur von Filoviren, zu ihrer Wirkungsweise und Ausbreitung, zu Abwehrreaktionen des Körpers, zu Impfstoffen und weiteren klinischen Maßnahmen. Zu den tödlichen Vertretern der Virusfamilie zählt neben dem Marburg- auch das Ebolavirus.

Professor Dr. Werner Slenczka sowie Institutsleiter Professor Dr. Stephan Becker stehen am 15. September für Interviews zur Verfügung.

Medienvertreter werden gebeten, ihr Interesse an einem Interview bis spätestens Montag 11. September 2017, 12 Uhr bei der Pressestelle der Philipps-Universität anzumelden: 06421/28-26118, E-Mail: . Interviewwünsche werden dem Datum der Anmeldung entsprechend berücksichtigt.

Weitere Informationen:

E-Mail Konferenzbüro:

Tagungshomepage: http://www.filovirus-meeting.com/

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