15.09.2017 Pionier der Behindertenarbeit geehrt

Franz-Josef Visse erhält Goldene Ehrennadel für langjährigen Vorsitz im Behindertenbeirat der Stadt Marburg

Gruppenfoto mit Oberbürgermeister, Geehrte halten Urkunden und Stadtsiegel in den Händen
Foto: Heiko Krause
Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies (von links) zeichnete bei der jüngsten Behindertenratssitzung Franz-Josef Visse mit der Goldenen Ehrennadel der Stadt Marburg aus. Dr. Heinz-Willi Bach erhielt für seine Verdienste das Historische Stadtsiegel.

Pressemitteilung der Stadt Marburg:

Seit 1997 vertritt der Behindertenbeirat die Interessen von Menschen mit Behinderung in der Universitätsstadt Marburg. Franz-Josef Visse und Dr. Heinz-Willi Bach sind bereits in den ersten Behindertenbeirat gewählt worden und seitdem ohne Unterbrechung Mitglieder dieses Gremiums. Für dieses langjährige Engagement sind sie nun von Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies geehrt worden.

Spies überraschte die beiden im Anschluss an eine Sitzung des Behindertenbeirats mit der Übergabe der Auszeichnungen: Franz-Josef Visse erhielt die Goldene Ehrennadel der Stadt Marburg und Dr. Heinz-Willi Bach das Historische Stadtsiegel. Verhindert war Carola Ewinkel, ebenfalls seit der Gründung Mitglied. Sie soll für ihre Verdienste an einem anderen Termin ebenfalls mit dem Stadtsiegel ausgezeichnet werden.

„Der Behindertenbeirat ist als starke und kompetente Stimme von Menschen mit Behinderungen aus der Marburger Kommunalpolitik nicht mehr wegzudenken“, sagte Oberbürgermeister Spies zu den Engagierten der ersten Stunde des Gremiums. „Nicht zuletzt Ihretwegen genießt die Universitätsstadt Marburg heute auch überregional den Ruf einer behindertenfreundlichen Stadt“, so das Stadtoberhaupt. Das Engagement des Behindertenbeirates habe maßgeblich dazu beigetragen, dass sich Marburg als eine von vier Finalisten beim Europäischen Preis für Barrierefreiheit, dem Access City Award 2012, unter 114 Bewerberstädten aus 23 Ländern durchsetzen konnte.

Gremien, die Betroffeneninteressen vertreten, sind laut Spies eminent wichtig, schließlich zeige der Behindertenbeirat die Barrieren auf, die seine Mitglieder wirklich vorfinden. „Und dadurch hat er die Stadt in ihrer Gesamtheit verändert, vor allem durch die Sensibilisierung der Öffentlichkeit, die Verpflichtung für die Teilhabe aller Menschen in Marburg umzusetzen.“ Abschließend hob das Stadtoberhaupt hervor, dass die Ehrung eine Anerkennung sei, aber darüber hinaus auch Ansporn, das ehrenamtliche Engagement ungebremst fortzusetzen.

Franz-Josef Visse ist seit der Gründung des Behindertenbeirats sein Vorsitzender, also seit mittlerweile 20 Jahren. Er war zudem Mitglied des Behindertenbeirats für die Frühförderstelle blinder und sehbehinderter Kinder und Vertreter des Behindertenbeirates im Kuratorium für den Jürgen-Markus-Preis. Bis 2011 war Visse Mitglied in der AG Integration von Kindern und Jugendlichen, seit 2011 wirkt er in der AG Bau und Verkehr mit. Zehn Jahre lang war er darüber hinaus Mitglied in der AG Stadtführer. Behindertengerechtes Bauen ist eines seiner Themen: Schon seit sechs Jahren sitzt er am Runden Tisch im Bauamt, nimmt an Ortsterminen bei Bauprojekten und an Kuratoriumstreffen von Bauwettbewerben teil. Franz-Josef Visse fungiert darüber hinaus als Verbindungsglied zwischen Stadt und Universität zu Behindertenfragen. Franz-Josef Visse leitet an der Philipps-Universität die Servicestelle für behinderte Studierende.

Dr. Heinz-Willi Bach ist ebenfalls seit 1997 gewähltes Mitglied im Behindertenbeirat, zuerst für den Initiativkreis Behindertenbeirat, ab 2001 für den Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf. Dr. Heinz-Willi Bach und seine Frau waren federführend im Initiativkreis zur Einrichtung eines Behindertenbeirates und führten bereits 1993 erste Gespräche mit dem damaligen Oberbürgermeister über die Notwendigkeit eines solchen Beirats. Ihrer Ausdauer ist es zu verdanken, dass der Behindertenbeirat 1997 erstmals in der Stadt Marburg gewählt werden konnte.