21.09.2018 Das sind die Fakten: Forschungsförderung am Marburger Ionenstrahl-Therapiezentrum (MIT)

MIT stellt Strahlzeit für Projekte erst seit Ende 2017 bereit

Das Marburger Ionenstrahl-Therapiezentrum (MIT) hat Insolvenz angemeldet. Davon ist auch die strahlenphysikalische und strahlenbiologische Forschung betroffen, die an der Anlage durchgeführt wird. Hierzu stellt die Hochschulleitung der Philipps-Universität Marburg fest:

Das Land Hessen finanziert seit 2015 Forschung zur Partikeltherapie. Zu diesem Zweck erhält die Philipps-Universität Marburg für eine Laufzeit von 10 Jahren jährlich 1,3 Millionen Euro. Von den insgesamt 13 Millionen Euro sind 5 Millionen Euro für Forschung am Marburger Ionenstrahl-Therapiezentrum (MIT) vorgesehen. Die übrigen Mittel sind insbesondere bestimmt für den Aufbau von Forschungsinfrastruktur in der Philipps-Universität, die Entwicklung klinischer Studienprotokolle und die für die Durchführung der klinischen Studien entstehenden Mehrkosten. Diese können aus den Entgelten der Krankenversorgung nicht finanziert werden.

Die Vergabe der Forschungsmittel am MIT erfolgt auf der Basis eines Kooperationsvertrags durch ein Gremium, das paritätisch aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universitäten Marburg und Heidelberg besteht. An allen Entscheidungen ist damit der Hauptgesellschafter der MIT GmbH beteiligt. 2016 und 2017 wurden Vergaberunden durchgeführt, eine dritte ist für Herbst 2018 terminiert. Dabei wurden insgesamt 15 Anträge bewilligt, 11 Anträge aus dem Gebiet der Strahlenbiologie, 4 aus dem Gebiet der Strahlenphysik. Die Antragsteller kommen aus den hessischen Universitäten und Forschungseinrichtungen. Forschung mit dem Strahl findet außerhalb der Zeiten statt, in denen die Anlage für die Therapie genutzt wird, also vorwiegend nachts.

Das MIT stellt erst seit Ende 2017 Strahlzeit für strahlenphysikalische Experimente bereit; strahlenbiologische Experimente können erst seit Juli 2018 durchgeführt werden. Damit wurden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erheblich im Fortgang ihrer Forschungen behindert. Von den insgesamt 291 Stunden Strahlzeit, die bewilligt sind, konnten erst 65,26 realisiert werden. Die Rechnungen hierfür wurden vom MIT Ende August 2018 gestellt. Sobald die Rückfragen zur Kalkulation durch die Geschäftsführung des MIT zufriedenstellend beantwortet sind und gemäß Kooperationsvertrag alle formalen Anforderungen erfüllt sind, können die Rechnungen beglichen werden.

Die Philipps-Universität Marburg begrüßt die Anstrengungen des Hessischen Ministers für Wissenschaft und Kunst, durch Aufklärung aller Sachverhalte zum möglichen Weiterbetrieb der Marburger Partikeltherapie beizutragen. „Es ist mir ein persönliches Anliegen, Prof. Dr. Rita Engenhart-Cabillic, Direktorin der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am UKGM in Marburg, meinen Dank für den Einsatz ihrer medizinischen, ärztlichen wie wissenschaftlichen Kompetenz und für ihre langjährigen und auch jetzt fortdauernden Anstrengungen im Sinn schwerstkranker Patienten auszusprechen“, erklärt die Präsidentin der Philipps-Universität Marburg, Prof. Dr. Katharina Krause.

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