22.11.2018 Ein Zeichen für inklusive Erwachsenenbildung

Projekt soll Weiterbildung an Volkshochschulen für Menschen mit Blindheit oder Sehbeeinträchtigung verbessern – Online-Befragung startet

Das Erlernen einer neuen Sprache, das Kennenlernen neuer Länder und Kulturen oder das Diskutieren gesellschaftlicher Themen mit Mitbürgerinnen und Mitbürgern: Volkshochschulen nehmen eine zentrale Rolle in der Erwachsenenbildung ein. Aber welche Erfahrungen machen Menschen mit Blindheit und Sehbeeinträchtigung, wenn sie an Weiterbildung teilnehmen möchten? Ist ein barrierefreier Zugang überhaupt vorhanden? Diesen Fragen widmet sich eine Online-Erhebung, die im Projekt „Qualifizierung für eine inklusive, allgemeine Erwachsenenbildung am Beispiel von Blindheit und Sehbeeinträchtigung – iQ_EB“ am Institut für Erziehungswissenschaft der Philipps-Universität Marburg gestartet ist. Die Befragung richtet sich an Bürgerinnen und Bürger mit Blindheit oder Sehbeeinträchtigung und wird bis Januar 2019 durchgeführt.

„Lebenslanges Lernen und kontinuierliche Weiterqualifikation sind Grundvoraussetzungen, um mit den gesellschaftlichen Veränderungen Schritt halten zu können“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Seitter vom Institut für Erziehungswissenschaft der Philipps-Universität Marburg, der das Projekt innerhalb des Arbeitsbereichs Erwachsenenbildung gemeinsam mit Dr. Sabine Lauber-Pohle leitet. Im Rahmen des Projekts wird untersucht, wie inklusiv die Angebote der Volkshochschulen sind und was getan werden muss, um die Chancen von Menschen mit Blindheit und Sehbeeinträchtigung in diesem Bereich zu verbessern. Die aus der Online-Befragung gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Konzeption von Fortbildungsreihen für Angebotsplanende und Lehrende der Volkshochschulen ein. Sie gewähren darüber hinaus einen Einblick in das Weiterbildungsverhalten von Menschen mit Blindheit und Sehbeeinträchtigung in Deutschland.

Auch werden Befragungen an allen hessischen Volkshochschulen sowie Einzelinterviews mit Erwachsenen mit Blindheit und Sehbeeinträchtigung durchgeführt. Unterstützung erhalten die Projektbeteiligten dabei von mehreren Kooperationspartnern: „Wir sind stolz, dass wir mit dem Hessischen Volkshochschulverband, dem Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf, dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband sowie der Deutschen Blindenstudienanstalt kompetente Praxispartner gefunden haben, mit denen wir seit Jahren vertrauensvoll zusammenarbeiten“, sagt Seitter. „Weiterbildung ist ein zentraler Aspekt für soziale und gesellschaftliche Teilhabe, sowohl in beruflicher als auch in persönlicher Hinsicht“, ergänzt Lauber-Pohle. „Wir müssen jetzt die Zeichen für eine inklusive, auf den ganzen Lebenslauf bezogene Bildung setzen! Dazu gehört auch, mögliche Barrieren aufzuspüren und durch die Sensibilisierung und Qualifizierung pädagogischer Fachkräfte abzubauen.“

Hintergrund:

Der Arbeitsbereich Erwachsenenbildung am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Marburg forscht seit mehreren Jahren zum Thema Blindheit und Sehbeeinträchtigung im Erwachsenenalter. Am Institut werden zwei Weiterbildungsangebote zur Blinden- und Sehbehindertenpädagogik koordiniert, die gemeinsam mit der Deutschen Blindenstudienanstalt (blista) in Marburg entwickelt wurden. Das aktuelle Projekt iQ_EB läuft bis 2020 und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 682.000 Euro gefördert.

Weitere Informationen:

Link zur Online-Befragung: https://www.surveymonkey.de/r/7NQVLPF

Projektwebsite: http://uni-marburg.de/TEVUv

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