24.10.2018 Nomen est omen – Warum die Long Island Iced Tea Corp. seit 2017 als Long Blockchain Corp. firmiert

Foto: Privat

Beflügeln Unternehmensnamen Anlegerfantasien? Und machen sich manche Aktiengesellschaften das zunutze? Diese Fragen untersuchten Sebastian Hooß und Sulaiman Saliba in Quantitative Methods in Empirical Finance (QMEF) anhand eines selbst erhobenen Datensatzes von Unternehmen, die die aktuellen Buzzwords ‚Blockchain‘ und ‚Bitcoin‘ mit in ihren neuen Namen aufgenommen haben. Die Marktreaktionen auf die gefundenen Namensänderungen wurden mittels risikoadjustierter Überrenditen im Rahmen einer Ereignisstudie gemessen und die analysierten Unternehmen außerdem danach unterschieden, in welchem Umfang sie die Blockchain-Technologie eigentlich einsetzen bzw. überhaupt Teil des Bitcoin-Ökosystems sind – eine Frage, die bei Long Blockchain Corp. durchaus berechtigt ist, da das Unternehmen auch nach der Umfirmierung weiter Erfrischungsgetränke herstellt.

Das Ergebnis der Studie, für deren Durchführung die Studierenden ihre in QMEF erworbenen Ökonometriekenntnisse eingesetzt haben, spricht in vielen Fällen für irrationales Anlegerverhalten: über einen Zeitraum von 20 Tagen nach Ankündigung der Namensänderung liegt der durchschnittliche Aktienkurs deutlich über den Erwartungen, in Einzelfällen sogar um mehr als das Vierfache. Dabei erklärt das eigentliche Geschäftsmodell der Unternehmen nur einen Bruchteil der massiven Kursgewinne und sie geben die Kursgewinne auch über die Folgejahre im Durchschnitt nicht wieder ab. Eine Einschränkung finden die Studierenden allerdings: Unternehmen, deren Namensänderung nach 2017 stattfand oder deren Geschäftsmodell nahezu nichts mit Blockchain & Co. zu tun hat, erleben im Zeitverlauf deutliche Bewertungskorrekturen. Ein Schicksal, das wohl auch die Long Blockchain Corp. ereilt, wenn sie im Kerngeschäft auch in Zukunft auf Eistee setzt.