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Dr. Katja Triplett (Hannover): "Zauberpflanzen" als Gegenstand religionswissenschaftlicher Betrachtung

Am 16. 01.2019 startete die Vortagsreihe „Religion am Mittwoch“ mit einem Vortrag über Zauberpflanzen von Frau Dr. Katja Triplett in das neue Jahr. Zunächst erzählte der Wissenschaftliche Mitarbeiter Gerrit Lange über Verfluchungen und Verzauberungen von hinduistischen Gottheiten und was diese Geschichte mit Pflanzen zu tun hat: Verfluchte wurden als Tulsi-Baum, einer mit Vishnu assoziierten Pflanze, wiedergeboren. Dazu brachte Herr Lange einen alten, von Rudolf Otto 1927 gesammelten und aufgeklebten Tulsi-Zweig aus dem Magazin der Sammlung mit. Ebenfalls vorgestellt wurden ein von Herrn Lange aus Indien mitgebrachtes Kusha-Gras, das in religiösen Ritualen eine wichtige Rolle spielt und nach dem Ritual an Gläubige verteilt wird. Weiterhin waren zwei Plakate zu sehen: auf dem einen ein Hanuman, der hinduistische Affengott mit Riesenkräften, der einen ganzen Berg trägt, weil er das dort wachsende Heilkraut so schnell wie es gebraucht wurde, nicht finden konnte. Auf dem anderen Plakat war die Quirlung des Milchozeans zur Gewinnung des Zaubertranks Amrita dargestellt.

Anschließend ging es mit dem spannenden Vortrag von Frau Dr. Triplett über Zauberpflanzen weiter. Die Zuschauer erfuhren spezielle Salbenrezepte, die unter anderem Fett verstorbener Kinder einschlossen und mit deren Hilfe die Anwenderinnen angeblich fliegen konnten. Heutige NaturwissenschaftlerInnen konnten belegen, dass Nervengifte von halluzinogen wirkenden Nachtschattengewächsen, welche unter anderem in diesen Salben verarbeitet wurden, zu Bewusstseinsveränderungen führten. Es handelte sich aus heutiger Sicht also nicht um „Zauber“ sondern um eine Droge. Nach dem Vortrag gab es eine interessante Diskussionsrunde, welche sich jedoch zügig von einer religionswissenschaftlichen Betrachtung weg, hin zu einer Diskussion über die Verwendung von Fett verstorbener Kinder entwickelte.

Bericht: Ronja Thieme