25.11.2021 Gründung der Wilhelm-Herrmann-Gesellschaft

Foto: Anna Niemeck

Die Marburger Universitätsgeschichte und auch die Theologie sind über die letzten 150 Jahre durch vielfältige Einflüsse geprägt worden. Ob es sich nun um die auf den Theologen Rudolf Bultmann bezogene Hermeneutische Theologie, die durch den Philosophen Martin Heidegger begründete Existentialanalyse oder den durch die Philosophen Herrmann Cohen und Paul Natorp vertretenen Marburger Neukantianismus handelt: Marburg war eine intellektuelle Weltstadt von enormer Reichweite. Einer der maßgeblichen Akteure dieser geistesgeschichtlichen Aufbruchsstimmung war der Theologe Wilhelm Herrmann, dessen Todestag sich am 02. Januar 2022 zum 100. Mal jährt. Als herausragender Kant-Kenner und Anhänger der Theologie Albrecht Ritschls auf den Lehrstuhl für Systematische Theologie nach Marburg berufen, entfaltete Wilhelm Herrmann Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts eine auch internationale Wirkkraft und Bekanntheit. So gelang es ihm den christlichen Glauben als inneres Erlebnis zu betonen, ohne dass die weitere Perspektive christlicher Gemeinschaft vernachlässigt würde. Vor allem Rudolf Bultmann und Karl Barth lassen sich als seine wohl berühmtesten Schüler benennen. Das Werk Wilhelm Herrmanns und seine vielfältigen Verbindungen weiter zu erforschen hat sich die nun neu gegründete Wilhelm-Herrmann-Gesellschaft e.V. zum Ziel gesetzt.

Am 20. November 2021 fanden sich 17 Forscherinnen und Forscher – allen Alters und fachgebietsübergreifend – in der Alten Universität in Marburg zur Gründungsversammlung ein. Nach einer Begrüßung der Versammlung und Impulsvorträgen zur Bedeutung Wilhelm Herrmanns wurde über die Aufgaben und Ziele der Gesellschaft gesprochen, sich über mögliche Projekte und Tätigkeiten ausgetauscht und ein Gesellschaftsvorstand gewählt. Nach der Wahl bekleidet nun Prof. Dr. Malte Dominik Krüger das Amt des Vorstandsvorsitzenden, Prof. Dr. Dietrich Korsch das Amt des stellvertretenden Vorsitzes, Wassilis Tzallas das Amt des Geschäftsführers und Anna Niemeck das Amt der Schatzmeisterin. Weiterhin wurden die Beisitzenden (Prof. Dr. Bischof em. Martin Hein, Prof. Dr. Arbogast Schmitt, RA Hendrik Schulten Stoye, Prof. Dr. Stefan Dienstbeck, Dr. Frank Pritzke, Vikarin Ruth Gaiser) gewählt und ein wissenschaftlicher Beirat (Prof. Dr. Thomas Erne, Prof. Dr. Petr Gallus, Vikar Lukas Hille) ernannt. Die erklärten Ziele der Gesellschaft sind die Erforschung und Pflege des Werkes Wilhelm Herrmanns, seiner Wirkungsgeschichte wie auch die Erforschung des Marburger Neukantianismus im theologischen Horizont.

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