Hauptinhalt
Automatisierte Rote Listen durch Künstliche Intelligenz
Wie können wir so viel pflanzliche Vielfalt wie möglich für zukünftige Generationen erhalten?

Effektiver und engagierter Naturschutz ist im Angesicht der stattfindenden Biodiversitätskrise essentiell. Rote Listen messen das Aussterberisiko einzelner Arten und sind ein wichtiges Werkzeug in Naturschutzforschung, -praxis und –kommunikation. Allerdings sind oftmals nur Rote-Liste-Einschätzungen für charismatische Arten (Säugetiere und Vögel) oder Regionen mit hohen Forschungsinvestitionen (Europa, Nordamerika und Australien) verfügbar. Im Kontrast dazu existieren globale Rote-Liste-Einschätzungen in anderen Gruppen, wie den Blütenpflanzen, nur für ein Bruchteil aller Arten. Dieses Ungleichgewicht führt dazu, dass ein Großteil der globalen Biodiversität bei wichtigen Naturschutzentscheidungen nur ungenügend berücksichtigt wird. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern in Schweden und der Schweiz entwickeln wir automatisierte Beurteilungsverfahren für Rote Listen die ausgehend von Informationen aus Botanischen Sammlungen, Literatur und Fernerkundungsdaten mit Hilfe von Neuronalen Netzwerken den Rote-Liste-Status von Pflanzen- und Tierarten vorhersagen (Zizka et al. 2022). Diese Algorithmen nutzen wir dann, um den das Aussterberisiko von ganzen Pflanzengruppen, zum Beispiel den Orchideen (Zizka et al. 2022), oder Landstrichen, zum Beispiel Madagascar, abzuschätzen.