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10. Mobiler Studientag feministische Rechtswissenschaft: Hate Speech und Gewalt im Netz

mit den Juristinnen Lucy Chebout, Selma Gather und Dana-Sophia Valentiner

Freitag, 27. Januar 2017

9:00 – 17:30 Uhr, Philipps-Universität Marburg, Sprachatlas, Pilgrimstein 16, Raum 001

Die Teilnahme am Studientag ist kostenlos und offen für alle Interessierten, auch ohne juristische Vorkenntnisse. Die Veranstaltung richtet sich auch an Nicht-Studierende. Studierende des Studienprogramms „Gender Studies und feministische Wissenschaft“ können sich die Teilnahme als zusätzliche Leistung zum Studienprogramm vermerken lassen.

Informationen und Anmeldung bis zum 18.01.2017:

Dr.in Barbara Grubner, Anna Lena Oldemeier, Wilhelm-Röpke-Str. 6F, 03F05, 35032 Marburg

06421 – 28 24901 oder 28 24823

genderzukunft@uni-marburg.de

Programm

9:15 Uhr Begrüßung durch das Zentrum für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung und die Zentralen Frauenbeauftragten der Universität Marburg

9:30 Uhr Themenblock I: Feministische und juristische Aspekte von Gewalt im Netz

Workshop 1: Hate Speech als Thema für Feminist_innen und Jurist_innen

Workshop 2: Kontroversen und Debatten rund um Hate Speech

13:00 Uhr Mittagspause

14:00 Uhr Themenblock II: Strategien und Visionen gegen Hate Speech und Gewalt im Netz

Workshop 3: Individuelle Handlungsmöglichkeiten für Betroffene

Workshop 4: Strukturelle Maßnahmen gegen Gewalt im Netz

17:30 Uhr Ende der Veranstaltung

Das Internet als digitaler öffentlicher Raum hält für feministische Aktivist_innen wertvolle Potentiale bereit. Queer-feministische Blogger_innen, Vloger_innen und Netzaktivist_innen nutzen diesen Raum, um unterschiedlichen Lebensrealitäten sichtbar zu machen, Visionen zu entwerfen und (Teil)öffentlichkeiten herzustellen. Doch der anfängliche Traum vom Netz als globalem virtuellen Ort, in dem Macht- und Herrschaftsverhältnisse keine Rolle mehr spielen, ist schon längst ausgeträumt. Gewaltförmige Netzkommunikation ist zum Alltag im Internet geworden. Hate Speech und Gewalt treffen in besonders hohem Ausmaß Frauen und andere, die sich im Netz queer-feministisch und antirassistisch positionieren. Rassismus, Antifeminismus und Sexismus, sexualisierte Gewalt, Homo- und Transphobie bilden die strukturellen Grundelemente von Hass im Internet und reproduzieren so gesellschaftliche Gewaltstrukturen. Kann das Recht der Ausgrenzung und Diskriminierung durch Hate Speech im Internet begegnen? Und wenn ja: wie?

Themenblock I: Feministische und juristische Aspekte von Gewalt im Netz

Einführung in die Problemstellungen des Themenfeldes aus feministischer und juristischer Sicht

Workshop 1: Hate Speech als Thema für Feminist_innen und Jurist_innen

Was ist Hate Speech, welche neuen Formen von Gewalt haben sich im Internet herausgebildet? Welche Rechtsgüter sind betroffenen? Welche spezifischen feministischen und rechtlichen Herausforderungen ergeben sich, wenn Gewalt im digitalen Kontext stattfindet?

Workshop 2: Kontroversen und Debatten rund um Hate Speech

Im zweiten Workshop werden wir einen Überblick zu den zentralen Debatten rund um das Thema Hate Speech und Gewalt im Netz erarbeiten. Gibt es ein Recht auf Diskriminierung? Dieser und weiteren Fragen im Spannungsfeld zwischen verschiedenen Freiheits- und Gleichheitsrechten werden wir unter anderem anhand ausgewählter Beispiele aus der Rechtsprechung nachgehen.

Themenblock II: Strategien und Visionen gegen Hate Speech und Gewalt im Netz

Wie kann mit Hate Speech und Gewalt im Internet umgegangen werden? Potentiale und Grenzen des Rechts ausgehend von den Erfahrungen und Strategien von Netzfeministinnen

Workshop 3: Individuelle Handlungsmöglichkeiten für Betroffene

Im dritten Workshop werden die Möglichkeiten und Grenzen aufgezeigt, die sich Betroffenen derzeit auf dem Gebiet des Zivilrechts, des Strafrechts und des öffentlichen Rechts bieten, um gegen Gewalt im Netz vorzugehen.

Workshop 4: Strukturelle Maßnahmen gegen Gewalt im Netz

Zum Abschluss werden wir (rechts-)politische Forderungen diskutieren, wie das Netz zu einem solidarischen und nicht-exkludierenden Raum umstrukturiert werden kann. Dabei geht es um konkrete feministisch-aktivistische Interventionsmöglichkeiten mit den Mitteln des Rechts und darüber hinaus.

Zu den Referentinnen:

Lucy Chebout studierte Rechtswissenschaften, Gender Studies und Islamwissenschaft. Sie ist Rechtsreferendarin in Potsdam, Antidiskriminierungs- und Diversity-Trainerin sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder).

Selma Gather studierte Rechtswissenschaften in Berlin und Genf. Sie ist Rechtsreferendarin in Berlin und Lehrbeauftragte an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder).

Dana-Sophia Valentiner studierte Rechtswissenschaft und Genderkompetenz in Hamburg. Sie ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg und Lehrbeauftragte für „Genderkompetenz für Jurist*innen“ an der Universität Hamburg.

Es wird um eine Anmeldung bis zum 18.01.2016 gebeten, da die Zahl der Teilnehmenden auf 30 Personen beschränkt ist.