10.07.2019 Vortrag: AG Rettet den Burgwald e.V.: Dr. Anne Archinal und Dr. Hans Otto Wack: "Der Burgwald, das Wasser und der Stadt-Land-Konflikt" | 15. Juli 2019, 18:30 Uhr

7. Vortrag der Ringvorlesung "Konflikte in Gegenwart und Zukunft" im Sommersemester 2019

Der Burgwald, das Wasser und der Stadt-Land-Konflikt

15. Juli 2019, 18:30 Uhr
Raum +1/0010, Biegenstraße 14

Am Montag, 15. Juli, referieren Dr. Anne Archinal (Burgwald) und Dr. Hans-Otto Wack (Vogelsberg) im Rahmen der Ringvorlesung „Konflikte in Gegenwart und Zukunft“.
Der Vortrag mit dem Titel „Der Burgwald, das Wasser und der Stadt-Land-Konflikt“ findet ab 18:30 Uhr in Raum +1/0010 des Uni-Hörsaalgebäudes in der Biegenstraße 14 statt.

Über den Vortrag:
Seit 1879 importiert Frankfurt in steigendem Maße Grundwasser aus dem Umland und tritt damit in Konkurrenz zum dortigen Naturraum. Seit 2017 speisen sogar die über 100 km entfernten Wasserwerke Wohratal und Stadtallendorf aus dem Burgwaldbereich in das gewaltig gewachsene Fernwassernetz ein. Und der Durst des expandierenden Ballungsraums nimmt weiter zu.

Damit droht im Zuge des Klimawandels vielen betroffenen Gewinnungsgebieten ein verhängnisvoller Raubbau. Was nicht sein müsste, da der Ballungsraum Rhein-Main eigentlich über genügend eigenes Wasser verfügt. Doch das dortige, oft verschmutzte Grundwasser aufzubereiten ist teuer. Und so hat sich im Laufe der Jahre ein profitabler, aber auch risikoreicher Handel mit Fernwasser etabliert, der bei genauem Hinsehen gesetzeswidrig ist.

Schon seit den 70ern des letzten Jahrhunderts leisten viele Fernwassergewinnungsgebiete heftigen Widerstand gegen das Ausbeuten ihrer Wasserressourcen. Mit Erfolg: in den letzten Jahren zeichnen sich echte Lösungen für diese vordergründig als klassischer Stadt-Land-Konflikt angesehenen Auseinandersetzungen ab. Allerdings nur auf dem Papier. Es fehlen die Taten.

Damit steht das Burgwaldwasser, das nach Rhein-Main fließt, exemplarisch für den heute alles beherrschenden Grundsatzkonflikt zwischen existentieller Daseinsvorsorge und kurzsichtigem betriebswirtschaftlichem Gewinnstreben, sowie klaren Handlungsnotwendigkeiten und mangelnder Umsetzung. Anhand der nur scheinbar trivialen Frankfurter Wasserversorgung erschließt sich aber auch, wie verblüffend einfach solche Konflikte gelöst werden könnten. Wenn denn eine Lösung überhaupt gewollt wird.