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Abschied zwischen Trauer und Wut – Emotionale Äußerungen in Gräbern von Kindern und Jugendlichen im Römischen Reich und in der Germania Magna zwischen dem 1. und 5. Jh. n. Chr.

Thomas Schierl, M.A. (Philipps-Universität Marburg, Vorgeschichtliches Seminar)

25. Januar 18 Uhr c.t.

Besonders beim Tod von Kindern schlagen die Emotionen hoch, nicht nur, weil ein geliebtes Familienmitglied fehlt, sondern sicher auch weil dem toten Individuum die Chance genommen wurde, für den Bestand der Gemeinschaft beizutragen. Es scheint, als rief der Mangel an Möglichkeiten die religiös(?) verankerte Bestimmung in Leben zu erfüllen zu besonders tiefer Trauer und Wut. Das ist heute so und war besonders in der Antike ein Scheidepunkt für viele Familien und Gruppen. Gerade vor der geschlechtlichen Reife Verstorbene sind nicht selten mit wertvollen Gegenständen im Grab ausgestattet. Dagegen finden sich in anderen Beisetzungen Gegenstände, die keine überzeugende Deutung im Kontext erfahren können. Zwischen Kindern mit Waffen und jugendlichen mit reichem Goldschmuck entspannt sich ein Bedeutungsfeld, das bisher noch nie kulturübergreifend und mentalitätsgeschichtlich untersucht wurde.