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Vorschau
konkret werden! Werner Krieglstein. Werke und Sammlung
01. Juni – 03. Oktober 2023

Die Ausstellung „konkret werden!“ kombiniert Werke des Bildhauers Werner Krieglstein (geb. 1937) mit Kunst aus seiner Sammlung. Der Künstler orientierte sich seit seinem Studium an der Kunstakademie Kassel (1958-1963) zunehmend an der ungegenständlich-konkreten Kunst. Erstmals 1964 entstanden die für ihn charakteristischen Zylinder aus transparentem Plexiglas, welche seine serielle, experimentell-variierende Arbeitsweise vor Augen führen. In der Ausstellung bilden sie die Mitte zwischen noch von der menschlichen Figur abstrahierten frühen Arbeiten in Bronze oder Stein und dem modular aufgebauten Spätwerk aus Holz. Seit den 1960er Jahren gehört Krieglstein zur Szene der Konkreten Kunst in Deutschland und Europa. Das persönliche Zentrum bilden die während des Studiums geknüpften Freundschaften, die im lockeren Netzwerk der Kasseler Konkreten fortwirken. Ausstellungsbeteiligungen zwischen Hamburg und Brescia, München und Paris führten zu weiteren Kontakten und Inspirationen. Krieglsteins ästhetische Interessen werden in den Werken der eigenen Sammlung sichtbar, die zusammen mit seinen Schöpfungen nun erstmals im Kunstmuseum Marburg zu sehen ist.
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Beteiligte Künstler/innen
Gezeigt werden Skulpturen, Objekte, Gemälde, Multiples und Graphik von Werner Krieglstein, Max Bill, Hartmut Böhm, Kunibert Fritz, Horacio Garcia-Rossi, Karl Gerstner, Rolf Glasmeier, Julio Le Parc, Richard Paul Lohse, Heinz Mack, Agnes Martin, Almir Mavignier, Francois Morellet, Klaus Müller-Domnick, Heinz Nickel, Otto Piene, Horst Schwitzki, Jesus Raphael Soto, Klaus Staudt, Norbert Thomas, Friedhelm Tschentscher, Günther Uecker, Victor Vasarely, Yvaral und anderen.
PENNY STOCKS #2
16. Juni – 03. September 2023

Im Juni geht die im Rahmen einer Kooperation des Instituts für Bildende Kunst der Philipps-Universität Marburg mit dem Kunstmuseum Marburg entstandene Reihe PENNY STOCKS in die zweite Runde. Gezeigt werden Arbeiten von Lehrenden und Studierenden, die einen Einblick in ihr Schaffen geben. Die gegenseitige Beeinflussung im Arbeitsprozess, die Studierende und Lehrende aufeinander ausüben, zeigte sich in der Interaktion der Bildsprachen. Beteiligte Studierende sind Julia Weißflog, Niels Christopher Pahl und Rubens Martin Julius Präg sowie die Dozentin Karin Brosa.
PENNY STOCKS #2 wird kuratiert von Karin Brosa und apl. Prof. Helmi Ohlhagen, Institut für Bildende Kunst, Fachbereich Germanistik und Kunstwissenschaften der Philipps-Universität Marburg. Mit freundlicher Unterstützung des Förderkreises Bildende Kunst der Philipps-Universität Marburg e.V.
Otto Ubbelohde. Retrospektive
20. Oktober 2023 – 25. Februar 2024

In einer umfassenden Retrospektive im Herbst 2023 zeigt das Kunstmuseum Marburg einen Werküberblick des bedeutenden hessischen Malers und Grafikers Otto Ubbelohde (1867-1922). Der Künstler ließ sich nach Studienaufenthalten in München, Willingshausen und Worpswede um 1900 im Lahntal bei Goßfelden nieder. Den Schwerpunkt der Ausstellung bilden zahlreiche, teils großformatige Gemälde aus der Zeit nach 1900, die nahe und weite Blicke in die mittelhessische Landschaft eröffnen, zu allen Tages- und Jahreszeiten. Neben der Malerei wird in der Marburger Ausstellung das für Ubbelohdes Erfolg wichtige graphische Werk gewürdigt: Zusammen mit den international berühmt gewordenen Illustrationen der Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm wird eine Auswahl aus dem großen Fundus seiner Zeichnungen und Radierungen gezeigt.
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Ubbelohdes Werk verkörpert eine Lebensauffassung, die stark von der Reformbewegung des frühen 20. Jahrhunderts geprägt ist. Verbunden mit dem Ausstellungsprojekt wird angeregt, darüber nachzudenken, welche Aspekte der Kunst-, Natur- und Lebensauffassung Otto Ubbelohdes auch heute noch relevant sind. Gleichzeitig werden neue Fragen aufgeworfen: Wie gehen wir mit Landschaft und dem Erscheinungsbild unserer Ortschaften um? Wie verändert Technik unseren Natur- und Lebensraum?
Die Otto-Ubbelohde Stiftung bewahrt auch über 100 Jahre nach dem Tod des Künstlers sein Erbe im ehemaligen Wohn- und Atelierhaus in Goßfelden. Durch die reichen Bestände beider Sammlungen, ergänzt durch lange nicht mehr ausgestellte Arbeiten aus öffentlichen und privaten Sammlungen, bietet die Ausstellung im Kunstmuseum Marburg einen Blick auf das malerische und graphische Werk des Künstlers. Sie entsteht in einer Kooperation mit der Otto Ubbelohde-Stiftung.
Martin Schmidl. Trionfo
Eine künstlerische Rauminstallation als Invervention im Landgrafenschloss Marburg
November 2023

Ab November 2023 ist im Kleinen Rittersaal des Landgrafenschlosses die Rauminstallation Trionfo von Martin Schmidl zu sehen. Sie vereint eine Vielzahl von Artefakten zu einer Art rätselhaftem Umzug. Die einzelnen, zumeist alltäglich erscheinenden Objekte sind in der Regel aus ökonomischer Perspektive nicht besonders wertvoll, sie repräsentieren in subjektiver Perspektive aber unter Umständen einen hohen symbolischen Wert. Es handelt sich um Kinderspielzeuge, Airport Art, Krippenfiguren, Talismane, Kleinskulpturen, Stopf- und Steineier, Zinnsoldaten, Schachfiguren, Schmuckdosen, Netsuke, Erinnerungsbüsten, Trophäen, Tierskulpturen, außereuropäische Kunst, touristische Mitbringsel und Volkskunst, die zu einem enzyklopädischen Zug arrangiert sind. Im Zusammenspiel reflektiert Trionfo die Gesellschaften, die derartige Dinge hervorbringen, schätzen, sie tauschen, erwerben, rauben und sammeln. Es ergeben sich Panoramen, die sich aus Elementen wie Tourismus, Kolonialismus, Spiel, Religiosität, Intellektualität, Animismus, Politik und Begehren zusammensetzen und durch die Installation kritisch hinterfragt werden.
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Die Installation Trionfo bezieht sich auf die Historie von Triumphzügen, die seit der Antike zur Ehre von siegreichen Armeen und ihren Feldherren bei deren Rückkehr veranstaltet wurden. Im Besonderen geht es um die damit einhergehende Gepflogenheit, Gefangene und Beutestücke weit entfernter Länder im imperialen Rom der eigenen Bevölkerung vorzuführen. Die Umkehr der Begegnung von Betrachter/innen und Schaustücken ist ein zentraler Ausgangspunkt von Trionfo. Bei Triumphzügen wurden die Objekte im Gegensatz zur Praxis des statischen Ausstellens, z.B. in Museen, wo sie an Wänden und in Räumen fixiert sind, am Publikum vorbei getragen. Der erste Aufzug von Trionfo wird nun in Marburg realisiert und soll allgemein der institutionellen Statik der Museumssammlungen zu einem dynamischen Impuls und einem Neustart verhelfen indem historische und mögliche zukünftige Ausstellungsformate reflektiert werden.
Der Künstler Martin Schmidl ist transdisziplinär aktiv, als Zeichner, Ausstellungsmacher, Theoretiker, Sammler, Graphiker und Hochschullehrer. Nach zahlreichen Stationen in und für verschiedene Institutionen leitet er seit 2021 als Rektor die Entwicklung der Kunsthochschule Kassel.