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Nachlass Friedrich Carl von Savigny an der Universitätsbibliothek Marburg

Der umfangreiche, mehr als 40.000 Blatt umfassende wissenschaftliche Nachlass des Rechtsgelehrten Friedrich Carl von Savigny (1779-1861), dessen Karriere an der Universität Marburg begann und in dem Amt des preußischen Ministers für Gesetzesrevision ihren Höhepunkt fand, gehört zu den wichtigsten Handschriftensammlungen der Marburger Universitätsbibliothek. Als Mitbegründer und bekanntester Vertreter der historischen Rechtsschule war Savigny von herausragender Bedeutung für die Rechtswissenschaften des 19. Jahrhunderts. Durch seine Beziehungen zu namhaften Vertretern der Altertumskunde, Mediävistik und nicht zuletzt der deutschen Romantik - Savigny war mit Clemens Brentano und Bettine von Arnim verschwägert, Jacob und Wilhelm Grimm zählten zu seinem engsten Freundeskreis - ist der Nachlass auch über den Bereich der Rechtswissenschaften hinaus von interdisziplinärem Wert für die geistes- und wissenschaftsgeschichtliche Forschung.

Dank der Hilfe verschiedener öffentlicher und privater Förderer konnte die Universitätsbibliothek seit den späten vierziger Jahren zahlreiche Werkmanuskripte, Arbeitsmaterialien und Briefe aus dem Nachlass des Gelehrten erwerben und durch Dokumente anderer Provenienz ergänzen, vor allem Nachschriften von Savignys Vorlesungen durch seine Hörer und Briefe Savignys, die von seinen Korrespondenzpartnern hinterlassen wurden (Neuerwerbungen). Die intensive Nutzung der Sammlung wird durch zahlreiche Veröffentlichungen dokumentiert, darunter die Editionen der Briefe Jacob und Wilhelm Grimms (1953), Friedrich Creuzers (1972), des Briefwechsels zwischen Savigny und Stephan August Winkelmann (1984) sowie Savignys Methodologie-Vorlesungen (1993).

1997 wurde die Sammlung in das Projekt "Verteilte digitale Forschungsbibliothek" der Deutschen Forschungsgemeinschaft aufgenommen. Eine Katalog-Datenbank ("Savigny-Datenbank") mit Beschreibungen der einzelnen Dokumente wurde aufgebaut und durch Digitalisate der Originalhandschriften ergänzt. Durch den Ausbau der Kalliope-Datenbank als Online-Nachweisinstrument für Nachlässe wurden die Dokumente des Savigny-Nachlasses mittlerweile auch in Kalliope erfasst und mit den Scans angereichert.

Diese Dokumente sind mittlerweile auch eingeflossen in das Projekt "EditionSavigny" als Teil des Portals Iurisprudentia an der Universität Zürich. Mit diesem Projekt des Lehrstuhls für Privatrecht mit Schwerpunkt ZGB, Universität Zürich, unter Leitung von Prof. Dr. Walter Boente soll ein Textkorpus zum Thema "Recht" entstehen. Dazu werden unterschiedliche Textsorten (Rechtsetzungswerken, Rechtsprechung sowie Arbeiten der Rechtswissenschaft) digital zur Verfügung gestellt und mit Hilfe von Transkribus inhaltlich erschlossen.