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08.03.2006

Erste internationale Spring School in Marburg

Am Zentrum für Konfliktforschung diskutieren Doktoranden aus aller Welt über ethnische Konflikte – Veranstaltung stieß auf großes Interesse

Seit Montag, dem 5. März 2006, findet am Zentrum für Konfliktforschung der Philipps-Universität die 1. Marburger Spring School statt. Thema der einwöchigen, englischsprachigen Veranstaltung sind „Ethnic conflicts“, die aus soziologischer, politologischer, psychologischer und kulturanthropologischer Sicht beleuchtet werden. Die 17 teilnehmenden Doktorandinnen und Doktoranden stammen aus England, Italien, den USA, der Türkei, aus der Schweiz und aus Deutschland – nur drei davon kommen aus Marburg. Bild1

„Die Spring School ist Teil unserer Bemühungen“, so der Soziologe und Mitveranstalter Professor Dr. Mathias Bös, „das Doktorandenstudium stärker zu strukturieren.“ Die große Nachfrage aus aller Welt – nicht alle Bewerber für das kostenpflichtige Programm konnten aufgenommen werden – erkläre sich zum einen dadurch, dass ausländische Universitäten von ihren Doktoranden häufig den Nachweis der Teilnahme an internationalen Workshops forderten. Zum anderen sei Marburg einer von nur sieben Standorten in Deutschland, an denen Konfliktforschung betrieben und gelehrt werde, „und zudem der einzige mit einem stark interdisziplinären und sozialwissenschaftlichen Fokus“, so Bös weiter.

In der Spring School selbst werde nun vor allem auf ethnische Konflikte von Einwanderungsminderheiten sowie von „nation building states“ wie Somalia abgehoben, bei denen aktuell die Stabilisierung des Staatswesens im Vordergrund steht. Neben Bös gehören auch der Politologe Professor Dr. Dr. Dirk Berg-Schlosser, die Kulturanthropologin Professorin Dr. Ina Merkel und der Sozialpsychologe Professor Dr. Ulrich Wagner zu den tragenden Referentinnen und Referenten des Frühjahrs-Workshops.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst, die sich unter anderem mit einem „Abstract“ ihrer Arbeit bewerben mussten, schätzen insbesondere die Vielzahl an vertretenen Disziplinen. „Außerdem kann man hier, anders als bei den häufig stark ritualisierten und konferenzartigen Summer Schools, in kleinen Gruppen arbeiten und intensiv diskutieren.“ Eine der Doktorandinnen wird ihre Erkenntnisse über ethnische Konflikte gleich auch in der Praxis umsetzen können: „Für den Interchurch Peace Council, eine niederländische Non Governmental Organization, bin ich regelmäßig im Irak als Konfliktmanagerin unterwegs.“ Bild2

Neben der Spring School ist das Zentrum für Konfliktforschung auch im Rahmen des Graduiertenkollegs „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ in der strukturierten Doktorandenausbildung aktiv. Zudem beherbergt es derzeit vier Stipendiaten der Deutschen Stiftung Friedensforschung, die – teilweise in Zusammenarbeit mit dem Promotionskolleg für Geistes- und Sozialwissenschaften der Philipps-Universität – zusätzliche „Querschnittskurse“ durchlaufen, in denen Themen wie Präsentationstechniken und Wissenschaftliches Schreiben behandelt werden.

Im Anschluss an die Spring School werden ab Freitag, dem 10. März 2006, auch die 2. Zentrumstage des Zentrums für Konfliktforschung beginnen. Zu der zweitägigen internationalen Konferenz zum Thema „Ethnic conflicts in a changing world“ sind renommierte Gäste unter anderem von der Harvard University eingeladen.

Weitere Informationen

Professor Dr. Mathias Bös: Tel.: (06421) 28 24580, E-Mail: mathias.boes@staff.uni-marburg.de

PD Dr. Johannes M. Becker: Tel.: (06421) 28 (06421) 28 24503, E-Mail: becker1@staff.uni-marburg.de

Philipps-Universität Marburg
Zentrum für Konfliktforschung
Ketzerbach 11
35032 Marburg