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20.02.2008

Transitional Justice - Bewältigungsstrategien für Postkonflikt-Gesellschaften

Zentrum für Konfliktforschung kooperiert mit Internationalem Forschungs- und Dokumentationszentrum für Kriegsverbrecherprozesse

Transitional Justice ist ein relativ neues wissenschaftliches Konzept, das Aufarbeitungs- und Bewältigungsstrategien für Postkonflikt-Gesellschaften nach schwersten Menschlichkeitsverbrechen und Völkermord umfasst. Diesem Thema sind das Zentrum für Konfliktforschung (ZfK)und das Internationale Forschungs- und Dokumentationszentrum für Kriegsverbrecherprozesse (ICWC), beide an der Philipps-Universität angesiedelt, am 14. Februar nachgegangen: „Wir möchten damit den interdisziplinären Austausch sowie die Verbindung von Forschung und Praxis der Friedensarbeit fördern“, erklären die Initiatoren Prof. Dr. Christoph Weller und Prof. Dr. Christoph Safferling den fachgebietsübergreifenden Ansatz. Entsprechend haben Lehrende und Forschende aus verschiedenen relevanten Disziplinen wie der Friedens- und Konfliktforschung, der Politikwissenschaft, der Soziologie, der Pädagogik, der vergleichende Religionswissenschaft und der Rechtswissenschaft ebenso teilgenommen wie Vertreterinnen von Organisationen aus der Zivilen Konfliktbearbeitung wie etwa der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungspolitische Friedensarbeit (FriEnt).

Grundlage des Workshops war eine Studie zum aktuellen Forschungsstand und zu bisherigen Erfahrungen aus der Praxis, die im Auftrag des ZfK und des ICWC Dr. Undine Whande und Stephanie Schell-Faucon durchgeführt hatten.  Von Marburger Seite lieferten neben Organisatoren Prof. Dr. Dirk Berg-Schlosser, Prof. Dr. Thorsten Bonacker, Dr. Wolfgang Form, Prof. Dr. Edith Franke und Prof. Dr. Ulrich Wagner Beiträge zum Workshop.

Im Ergebnis konnte der Workshop einen hervorragenden Grundstein für die weitere interdisziplinäre Zusammenarbeit zur Rolle von Transitional Justice in Nachkriegsgesellschaften schaffen. Durch die Kooperation und den Austausch mit Akteuren der zivilen Konfliktbearbeitung kann zukünftige Forschung auch unmittelbar an die Praxis gebunden werden. Der Workshop fand mit freundlicher Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung statt.

Im Februar 2001 gegründet, bündelt das Zentrum für Konfliktforschung verschiedene Lehr- und Forschungsaktivitäten, die sich auf zentrale gesellschaftliche und internationale Konfliktlagen konzentrieren. Das Zentrum ist eine zentrale Einrichtung der Philipps-Universität Marburg zur interdisziplinären Zusammenarbeit zu Themen der Friedens- und Konfliktforschung. Es bietet unter anderem einen Masterstudiengang Peace and Conflict Studies an.

Das ICWC besteht an der Philipps-Universität seit 2003. Neben der Archivierung und Dokumentation historischer Kriegsverbrecherprozesse und der Forschung zu Fragen des internationalen Strafrechts und Transitional Justice leistet das Projekt aktuellen Institutionen des Völkerstrafrechts und der Friedensarbeit praktische Unterstützung.

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