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19.11.2012

Frühling im Herbst

Bei der Doris und Dr. Michael Hagemann-Stiftung debattierten Spezialisten über Perspektiven und Herausforderungen des Arabischen Frühlings

2.Stiftungstag
Prof. Dr. Volker Nienhaus, Dr. Johannes Engels, JP Dr. Mohammad Reza Farzanegan, Shima`a Hanafy und Moamen Gouda auf dem Podium beim 2. Stiftungstag "Der „Arabische Frühling“ – Herausforderung und Perspektiven" der Doris und Dr. Michel Hagemann-Stiftung (Foto: Michael Hagemann).
Ehepaar Hagemann
Das Eheapaar Hagemann, Gründer der Doris und Dr. Michel Hagemann-Stiftung und Ausrichter des Stiftungstages "Der „Arabische Frühling“ – Herausforderung und Perspektiven"(Foto: Michael Hagemann).

Die im Jahre 2007 gegründete Doris und Dr. Michael Hagemann-Stiftung hat am vergangenen Freitag  in den Räumlichkeiten des Studentenwerks Marburg ihren 2. Stiftungstag abgehalten. Das Thema der Veranstaltung hätte nicht aktueller gewählt werden können. In Kooperation mit dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften ging es um die Perspektiven und die Herausforderungen des Arabischen Frühlings.  Die Themenwahl erfolgte aus der Erkenntnis, dass in der gegenwärtigen Zeit – der Globalisierung – dem vertieften Verständnis der komplexen Welt des Nahen und Mittleren Ostens, insbesondere seines ganz eigenen institutionellen Ordnungsrahmens, eine immer größere Bedeutung zukommt. Die Veranstaltung wurde deshalb wie im Vorjahr in Kooperation mit der Forschungsstelle „Marburg Centre for Institutional Economics“ (MACIE) des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaftern der Philipps-Universität Marburg durchgeführt. Durch die Zusammenarbeit mit dem Centrum für Nah- und Mittelost-Studien (CNMS) – einem der größten orientwissenschaftlichen Regionalzentren Deutschlands – wurde darüber hinaus spezifisches und umfassendes Know-How zum „Arabischen Frühling“ einbezogen.

Die wissenschaftlichen Vorträge von Wirtschafts-, Finanz- und Bankenexperten beschäftigten sich mit der Kernfrage, ob der Islam eine Grundlage für das Aufkommen marktwirtschaftlicher Systeme und demokratischer Strukturen ermöglicht oder eher behindert. Wie werden sich deshalb die künftigen Staatsverfassungen in der arabischen Welt darstellen? Daran anknüpfend, erfolgte die institutionelle Analyse eines eigenen islamischen Finanz- und Bankenwesens. Welchen Einfluss hat dies wiederum auf die Unternehmensformen sowie auf die Finanzierung der Unternehmen?

So nahmen Professor Dr. Helmut Leipold, Moamen Gouda und Shima`a Hanafy (alle Universität Marburg) zu außerökonomischen und rechtlichen Verhältnissen in der arabischen Region Stellung. Die Beziehungen zwischen dem bekannten Ölreichtum und der Arbeitslosigkeit in der arabischen Welt untersuchte Juniorprofessor Dr. Mohammad Reza Farzanegan (CNMS). Spezifische Fragen zum Finanzwesen, zur Unternehmensfinanzierung und -steuerung wurden von Dr. Johannes Engels (Bafin), sowie dem ehemaligen Präsidenten der Marburger Universität, Professor Dr. Volker Nienhaus, und dem Marburger Betriebswirt Professor Dr. Sascha Mölls dargestellt.

Die Vorträge der Veranstaltung werden auf der Homepage der Doris und Dr. Michael Hagemann-Stiftung veröffentlicht: www.hagemann-stiftung-ordnungspolitik.de . Hier finden sich auch die Publikationen des 1. Stiftungstages zum Thema „Euro-Krise und ihre ordnungspolitischen Herausforderungen“ aus dem Jahr 2011.

Weitere Informationen:

Das „Marburg Centre for Institutional Economics“ (MACIE) wurde als „Forschungsstelle zum Vergleich wirtschaftlicher Lenkungssysteme“ im Jahre 1957 von K. Paul Hensel an der Philipps-Universität Marburg angesiedelt. Von 1975 bis 2005 wurde die Forschungsstelle von Hensels Nachfolger Alfred Schüller geleitet. Um der Internationalisierung der Wissenschaft Rechnung zu tragen, firmiert das von verschiedenen interessierten Marburger Professorinnen und Professoren aus der Volks- und der Betriebswirtschaftslehre getragene Institut seit 2007 vornehmlich unter dem Namen MACIE. Das Forschungsprogramm des MACIE greift - eingebettet in die wissenschaftlichen Aktivitäten des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Philipps-Universität Marburg - vielfältige Fragestellungen im Kontext des "Wettbewerbs von Institutionen" auf makro- und mikroökonomischer Ebene auf und analysiert dabei sowohl Verhaltens- als auch Erfolgswirkungen auf (vergleichender) nationaler und internationaler Ebene.

Eng verbunden mit den Aktivitäten von MACIE ist die 2007 gegründete Doris und Dr. Michael Hagemann-Stiftung aus Wiesbaden, deren Hauptziel darin besteht, die institutionenökonomische Forschung in Marburg zu unterstützen. Die Stifter haben sich von der Erkenntnis leiten lassen, dass die grundsätzlichen Strukturen eines Wirtschaftssystems in einem engen Zusammenhang mit der rechtlichen und kulturellen Ordnung einer Gesellschaft stehen. Der Vergleich von Wirtschaftssystemen und insbesondere von marktwirtschaftlichen Systemen besteht in der Analyse der Einbettung der Wirtschaft in das gesellschaftliche Regelgefüge und in dessen kulturspezifischer, ideeller Fundierung. Zweckbestimmt wird deshalb das Denken in Ordnungen in einem systemübergreifenden, gesellschaftlichen Anwendungsbezug gefördert. Förderschwerpunkte betreffen gleichermaßen das Steuer- und Wirtschaftsrecht, das Gesundheits- und Sozialwesen sowie die Bildung und Wissenschaft.

http://www.uni-marburg.de/fb02/macie
http://www.hagemann-ordnungspolitik.de/

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Sascha H. Mölls, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Rechnungslegung
Tel. : 06421 2824004
Email: moells@wiwi.uni-marburg.de


Doris und Dr. Michael Hagemann-Stiftung, Rheingaustr. 126, 65203 Wiesbaden
Tel: 0611-691901
Email: info@doris.dr-hagemann.de