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28.11.2016

Große Qualitätssteigerung in Studium und Lehre

Philipps-Universität zieht positive Bilanz für Qualitätspakt Lehre – Online-Self-Assessments bundesweit erfolgreich

„Wir haben einen ganzheitlichen Ansatz zur nachweislichen Verbesserung von Studium und Lehre in verschiedenen Studien-Phasen gefunden“, betonte Prof. Dr. Evelyn Korn, Vizepräsidentin der Philipps-Universität Marburg. Foto: Philipps-Universität Marburg | Erich Schuhmacher
Das Programm „Für ein richtig gutes Studium“ der Philipps-Universität Marburg konnte auch in der zweiten Runde des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Qualitätspaktes Lehre überzeugen. Das BMBF unterstützt die Qualitätsinitiative für Studium und Lehre bis Ende 2020 mit weiteren 10,8 Millionen Euro.

Im Rahmen eines Festaktes am Abend des 22. November 2016 war Zeit, um Bilanz zu ziehen: „Für die Philipps-Universität sind die Fördermittel ein großer Segen. Zum Beispiel für einen leichteren Studieneinstieg oder beim Übergang vom Studium in den Beruf“, betonte Prof. Dr. Katharina Krause, Präsidentin der Philipps-Universität Marburg, in ihrem Grußwort. Sie dankte den abgeordneten Lehrkräften der Schulen des Landkreises Marburg-Biedenkopf und der lokalen Agentur für Arbeit für ihre Unterstützung. Das Engagement des ehemaligen Vizepräsidenten für Studium und Lehre, Prof. Dr. Harald Lachnit, sowie von Dr. Claudia Kleinwächter bei der Antragstellung hob die Präsidentin genauso lobend hervor wie die vielfältigen Initiativen der Marburger Beschäftigen im Q-Pakt Lehre.

Online-Self-Assessments bundesweit besonders erfolgreich

Auch Prof. Dr. Evelyn Korn, amtierende Vizepräsidentin für Studium und Lehre, dankte den Beschäftigten im Qualitätspakt Lehre für ihren Einsatz. Ebenfalls großen Dank sprach sie ihrem Vorgänger Prof. Lachnit aus, der ihr ein „gut bestelltes Feld“ hinterlassen habe. Die Vizepräsidentin zog ein positives Fazit aus der ersten Förderphase: „Mit den sieben Teilprojekten aus unserem geförderten Programm ‚Für ein richtig gutes Studium‘ haben wir einen ganzheitlichen Ansatz zur nachweislichen Verbesserung von Studium und Lehre in verschiedenen Studien-Phasen gefunden.“ Das zeigten Evaluationen in allen Bereichen des Projekts. Über einen bundesweiten Erfolg können sich die Marburger Online-Self-Assessments (OSA) freuen. OSA helfen Studieninteressierten bei der Wahl des passenden Studiengangs. Entwickelt wurden sie unter wissenschaftlicher Begleitung des Marburger Fachbereichs Psychologie und bereiten im Vergleich zu sonst eingesetzten Self-Assesments besonders fundiert mit Blick auf den zu erwartenden Studienerfolg vor. Das geht aus einer neuen Studie der Kölner Gesellschaft für Evaluation und Prognose (GEP) im Auftrag des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft hervor.

Als tragende Säulen des Projektes setzen die sieben Projekte mit Verbesserungen in den Bereichen Beratung, Betreuung und Lehre an, wobei alle Teilprojekte miteinander verzahnt sind. Im Bereich der Beratung konnte auf das Vorläuferprogramm „OptimiSt“ (Optimierung der Studieninformationen) zurückgegriffen werden. Intensive Betreuung erhalten die Studierenden schon in der Studieneinführungswoche. Das soll einen guten Start ins Studium garantieren. Die Verbesserung der Betreuung der stark gestiegenen Studierendenzahlen wird gewährleistet über den Einsatz von Tutorien – auch hier geschult durch das „FIT“-Programm. Aber auch durch rund 30 an die Universität abgeordnete Lehrkräfte. Über 3.000 zusätzliche Veranstaltungen konnten so insgesamt angeboten werden. Die abgeordneten Lehrkräfte sind auch an der Entwicklung neuer Lehrkonzepte beteiligt. Zudem bringen sie ihre neuen Erfahrungen an der Universität durch Fortbildungsveranstaltungen auch in den Schulen ein.

Gute Lehre kann nicht funktionieren ohne neue, zeitgemäße Lehrkonzepte, die im Rahmen der Hochschuldidaktischen Weiterbildung entwickelt werden. Sie stehen dann auch allen Lehrenden als Angebot zur Verfügung. Das Teilprojekt „Qualitätssicherung in Studiengängen“ rundet das Angebotspaket ab: Hier werden Instrumente entwickelt und umgesetzt, die die Lehre weiter verbessern und nachhaltig sichern sollen. Modulevaluationen, Studieneingangs- sowie Studienverlaufsbefragungen werden ausgewertet und in die Fachbereiche/Studiengänge zurückgespiegelt. Durch dieses Projekt konnten zahlreiche Strukturen an der Universität Marburg verbessert, aber auch neue Strukturen geschaffen werden. So profitiert die Universität als Ganzes.

Sicherung und Nachhaltigkeit

Doch nicht nur zurück – vor allem nach vorn schaute die Vizepräsidentin: „Im Rahmen des Qualitätspakt Lehre haben wir finanzielle Planungssicherheit bis 2020. Die wollen wir nutzen, um unsere erfolgreichen Projekte aus der ersten Förderphase nun an der Hochschule zu verstetigen.“ Damit bewege sich die Philipps-Universität auch im Rahmen der BMBF-Vorgaben. Diese sehen vor, dass sich die bisher geförderten Vorhaben nicht wesentlich verändern, sondern auf „Sicherung und Nachhaltigkeit“ ausgerichtet werden sollten – Evolution statt Revolution.

Aus diesem Grund startet die Philipps-Universität auch mit sechs bereits bewährten Teilprojekten in die zweite Förderphase: „Studieninformationen“, „Online-Self-Assessments“, „Lehr- und lernbegleitende Tutorien“, „Abgeordnete Lehrkräfte“, „Hochschuldidaktische Weiterbildung“ und „Qualitätssicherung in Studiengängen“. Hinzu kommt der Anschluss von neuen Unterstützungs-Angeboten: dem seit etwa einem Jahr laufenden „ProPraxis“-Projekt für eine praxisnähere Lehramtsausbildung und dem in diesem Herbst hinzugekommenen Projekt „UMR 2027“. Mit diesem zukunftsweisenden Projekt soll unter anderem auch die Interaktion zwischen Wissenschaft und Lehre an der Universität Marburg verbessert werden.

Angeregter Austausch: Auf dem Podium diskutierten über „Gute Lehre zeitgemäß“: (von links) Prof. Dr. Carina Peter, Prof. Dr. Harald Lachnit mit den Studierenden Anina Eickmann und Konstantin Korn sowie Prof. Dr. Ilka Agricola. Es moderierte Dr. Katja Franz (re.). Foto: Philipps-Universität Marburg | Erich Schuhmacher
„Raum zur Reflexion lassen“

Ein weiterer Höhepunkt des Abends: Die Podiumsdiskussion zwischen Studierenden und Lehrenden der Philipps-Universität zum Thema „Gute Lehre zeitgemäß“. Es diskutieren der Psychologie-Professor Harald Lachnit, die Mathematik-Professorin Ilka Agricola und Geographiedidaktik-Professorin Carina Peter. Als Studierenden-Vertreter sprachen Anina Eickmann und Konstantin Korn. Die Marburger Sprechwissenschaftlerin Dr. Katja Franz moderierte die Diskussion.

Einen zentralen Punkt fasste die Geographiedidaktikerin Prof. Dr. Carina Peter gleich zu Beginn zusammen: Studierende sollten auf ihre Zeit nach dem Studium, „die Welt von morgen“, bestmöglich vorbereitet werden. Das antwortete Prof. Peter auf die Frage von Moderatorin Katja Franz, was ein „gutes Studium“ ausmache.

Auf die Frage, was gute Lehre ausmache, gab es unterschiedliche Positionen: Studentin Anina Eickmann hob die besonders intensive Lehr- und Lernatmosphäre eines Blockseminars hervor. Ähnlich sah das auch Prof. Agricola, die ihren Studierenden den „Wert von Sommer- und Winterschulen“ vermittle. So sei sie während ihrer eigenen Studienzeit in einer Sommerschule auf ihr „wissenschaftliches Lebensthema“ gestoßen. Prof. Peter sprach sich in diesem Kontext für die Attraktivität von „Exkursionen und Feldstudien“ sowie deren besondere Fachbindung aus. Prof. Lachnit wusste von einem besonders gelungen Streitgespräch mit einem Fachkollegen im Rahmen eines psychologischen Methodenkurses zu berichten. Die dort vorgetragene „Leidenschaft“ des wissenschaftlichen Disputes habe auch die Studierenden „mitgenommen“, so Lachnit.

Abschließend befragte Moderatorin Franz die Diskutanten nach deren Wünschen für eine „ideale Lehre“. Student Konstantin Korn verwies auf einen „offenen Diskurs“ zur Mitgestaltung von Lehr- und Lernangeboten auch und gerade für Studierende. Prof. Lachnit wünschte sich für die Studierenden „mehr Zeit zur Vorbereitung vorlesungsbegleitender Materialien“. Prof. Agricola hingegen betonte, Studierende sollten sich „befreit von finanziellen Nöten“ ihrem Studium widmen können. Studentin Eickmann wünschte sich eine „individuellere Lehre“ und „weniger Anonymität auf dem Campus“. Prof. Peter sprach sich für ausreichend „Raum zur Reflexion“ während des Studiums aus.

Der anschließende Empfang im Kreuzgang der Alten Universität bot bereits Raum zur gemeinsamen Reflexion. Die Gespräche und Gedanken werden vielleicht auch einfließen – in die weiteren Planungen zur zweiten Förderphase des Qualitätspakt Lehre an der Philipps-Universität. Startschuss ist am 1. Januar 2017.

Weitere Informationen:

Projekt-Webseite „Für ein richtig gutes Studium“: www.uni-marburg.de\\qualitaetspakt-lehre

ProPraxis – Gymnasiale Lehrerbildung in Marburg: http://uni-marburg.de/Nooxn

Förderung der Philipps-Universität Marburg im Rahmen des Qualitätspaktes Lehre: www.qualitaetspakt-lehre.de/de/1524.php

Der Qualitätspakt Lehre: www.qualitaetspakt-lehre.de

Philipps-Universität Spitze bei internetbasierter Studien-Orientierung: http://uni-marburg.de/LdQhm


Kontakt

Astrid Bendix
Philipps-Universität Marburg
Projektkoordination Qualitätspakt-Lehre-Projekt „Für ein richtig gutes Studium“

Tel.: +49 (0)6421 28-26212
E-Mail