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Mitgliederversammlung 2011

Marburger Universitätsbund e.V. 90 Jahre alt

Jubiläumsveranstaltung in der Aula der Alten Universität

Das Erinnerungsfoto der Mitgliederversammlung 2011
Foto: Hartwig Bambey
Das Erinnerungsfoto mit dem Festredner Prof. Dr. Wolfgang M. Heckl (2.v.l.) zeigt (von links) Schriftführer Prof. Dr. Norbert Hampp, Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause, Vorsitzender des Marburger Universitätsbund e.V. Prof. Dr. Dr. Uwe Bicker sowie Universitätsvizepräsident Prof. Dr. Frank Bremmer

Eine große Anzahl von Mitgliedern war der Einladung des Vorstands des Unibundes gefolgt und hatte es sich nicht nehmen lassen, am 12. August den 90. Geburtstag des Marburger Universitätsbund e.V. in der Aula der Alten Universität zu feiern. Natürlich waren an diesem Tag vergangene Zeiten bevorzugtes Gesprächsthema unter den Teilnehmern, doch auch die zukünftigen baulichen Veränderungen sowohl im Lahntal als auch auf den Lahnbergen blieben nicht unerwähnt.

Die Feierlichkeiten begannen mit der obligatorischen Mitgliederversammlung, in der der Vorsitzende, Prof. Dr. Dr. Uwe Bicker, die Anwesenden begrüßte und danach seine Vorstandskollegen über die allgemeine Situation des Vereins informierten. So erwähnte der Schriftführer, Prof. Dr. Norbert Hampp, die erfreulich hohe Mitgliederzahl von 2020 Personen (Stand: 31.12.2010) sowie die Schenkung ihrer Kunstsammlung an den Unibund durch die im vergangenen Jahr verstorbene Ehrensenatorin Hilde Eitel, während in Vertretung von Schatzmeister Dr. Martin Viessmann Jörg Lenz über die Einzelheiten der Vereinskasse Bericht erstattete. Nachdem die Kassenprüfer keinerlei Beanstandungen zu vermelden hatten, konnte die Mitgliederversammlung ohne Gegenstimme den Vorstand entlasten.

Universitätspräsidentin Prof. Katharina Krause fasste in ihrem Redebeitrag die wesentlichen Ereignisse des vergangenen Jahres an der Philipps-Universität zusammen. Durch die hohe Nachfrage der Studierenden nach Studienplätzen gelte die Marburger Hochschule im Bereich der Lehre kapazitär zu 101% als überausgelastet, doch sei das Ende der „Fahnenstange“ noch nicht erkennbar, da im kommenden Jahr erstmals zwei Abschlussjahrgänge die Gymnasien verlassen würden und an die Universitäten drängten. „Der Hauptschwung kommt in den Jahren 2012 und 2014 und wird dazu führen“, so Krause weiter, „dass wir auch neue Professoren und Mitarbeiter einstellen müssen und Marburgs Einwohnerzahl dann zu mehr als 25 Prozent aus Studierenden besteht“. Mit Genugtuung verwies die Präsidentin auf die Neueinrichtung des Masterstudienganges für Bildende Kunst und Künstlerische Konzeptionen sowie auf das interdisziplinäre Angebot TEOS ( Transcultural European Outdoor Studies), in dem die Sportwissenschaft mit der Pädagogik verbunden ist. Die Umgangssprache werde Englisch sein.

Die Forschung sei geprägt durch den Ausbau des Deutschen Sprachatlas, einem Schwerpunkt des LOEWE-Programms der hessischen Landesregierung, die u.a. einen Neubau auf dem ehemaligen Marburger Brauereigelände am Pilgrimstein finanziert, um damit die interdisziplinären Sprachwissenschaften zu fördern.

Bezüglich der Neubaumaßnahmen auf den Lahnbergen sei man mit der Chemie „gut in der Zeit“ und auch im Lahntal gehe es voran, so Katharina Krause. Zum Abschluss ihrer Ausführungen bedankte sich die Präsidentin beim Unibund für seine finanzielle Unterstützung anlässlich der Übereignung des Nachlasses von Emil von Behring an die Universität.

Das lange Ausbleiben des Marburger UniJournals, bis zur Mitgliederversammlung war erst eine Ausgabe im Jahre 2011 erschienen, begründete die Präsidentin mit der Neugestaltung des Layouts und bat um Verständnis.Der Mitgliederversammlung folgte die Festansprache durch den Vorsitzenden des Universitätsbundes, Prof. Dr. Dr. Uwe Bicker. Er gab den Anwesenden einen chronologischen Überblick über die Entwicklung des Vereins von 1921 bis 2011. So konnte er zum Beispiel erfreut feststellen, dass der Unibund die Alma mater philippina in den Jahren von 2001 bis 2011 mit insgesamt 1,18 Millionen Euro an Fördermitteln unterstützt hat. Ferner zählten auch einige Gebäude zu den Geschenken, die der Verein in der Vergangenheit an die Universität übergab. Hierzu gehören das Ernst von Hülsen-Haus (Museum für Bildende Kunst), das Christian-Wolff-Heim (Studentenwohnheim für 99 Bewohner), das Karl-Winnacker-Haus (Musizierhaus im Alten Botanischen Garten) sowie nicht zuletzt auch das Sport- und Studienheim „Marburger Haus“ im Kleinwalsertal. Mit Stolz verwies Bicker darauf, dass zahlreiche Persönlichkeiten aus der Geschäftsleitung des Chemieunternehmens Hoechst und seiner Nachfolgefirmen den Vorsitz im Marburger Universitätsbund inne hatten und er selbst sich auch als „Hoechstianer“ ansehe.

Mit dem Dank an die Mitglieder für ihre tatkräftige Unterstützung schloss der Vorsitzende seine Ausführungen.

Den Festvortrag hielt der Generaldirektor des Deutschen Museums München, Prof. Dr. Wolfgang M. Heckl zum Thema „Naturwissenschaftlich-technische Bildung als Voraussetzung für den Wohlstand“. Heckl machte in seinen Ausführungen deutlich, dass die Bildung der Kinder höchstes Anliegen unserer Gesellschaft sein muss, um ihren wirtschaftlichen Wohlstand zu erhalten. Für ihn sei die Sozialpolitik die Bildungspolitik des 21. Jahrhunderts. Er zitierte Altbundeskanzler Helmut Schmidt mit den Worten: “Wohlstand ist die Voraussetzung für den inneren sozialen Frieden in unserem Land“. Mit Blick in die Vergangenheit stellte Heckl fest, dass schon immer Visionen eine wichtige Rolle in der Gesellschaft gespielt hätten und dass ohne diese ein Fortschritt nicht möglich gewesen wäre.

Der Referent beschäftigte sich in seinem Vortrag mit der Frage, wie es um die naturwissenschaftliche Bildung und die damit verbundene Kompetenz in Deutschland stehe und forderte in diesem Zusammenhang ein neues Motto für unser Land: “Tradition, Talent, Technologie und Träume“. Nach Ansicht von Prof. Heckl entwickelt sich Technologie nicht im Labor sondern innerhalb einer Kultur, „in der unsere Kinder unsere größte Hoffnung sind“. Für den Direktor des Deutschen Museums bestimmt deren Herkunft die Zukunft eines Landes. Mit einer Kurzpräsentation des Deutschen Museums schloss der Gastredner seine Ausführungen.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein Gitarren-Konzert der Gruppe „Trio Reiser“.

Hellmuth Graßmann