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Therapie

Bis jetzt gibt es noch keine wirksame medizinische Intervention zur Behandlung der Kernsymptomatik autistischer Störungen. Allerdings, obgleich ASD nicht heilbar sind, können mit geeigneten therapeutischen Interventionen erhebliche Verbesserungen der Lebensqualität und des psychosozialen Funktionsniveaus der Betroffenen erreicht werden. So haben sich diverse verhaltenstherapeutische Prinzipen zur Therapie von sozialen und kommunikativen Problemen bei ASD als effektiv erwiesen.

Im Therapie-Cluster wird untersucht, ob die Kombination medikamentöser und psychotherapeutischer Therapieansätze wirksamer ist als jede Therapie einzeln. Die medikamentöse Therapie besteht in der Einnahme von Oxytocin über ein Nasenspray, die psychotherapeutische Therapie besteht in einem Training sozialer Kompetenzen (SKT). Das Ziel ist es, die langfristigen Auswirkungen der Kombinationsbehandlung (SKT und Oxytocin-Gabe) sowohl auf der Verhaltensebene (z.B. in Form einer verbesserten Kontaktaufnahmefähigkeit), als auch auf der  neurobiologischen Ebene (z.B. veränderte Aktivierungen im Gehirn) zu untersuchen. So soll die Wirksamkeit beider Behandlungen bzw. ihre Kombination geprüft werden.

Laufende Projekte

Unsere Forschung

Verbessert Oxytocin die Wirksamkeit eines Trainings sozialer Kompetenzen?

Im Rahmen einer Studie (randomisiert Placebo-kontrolliert) wird der Effekt der nasalen Gabe von Oxytocin auf den Therapieerfolg eines Trainings sozialer Kompetenzen (SKT) bei männlichen Jugendlichen mit ASD untersucht. Das Gruppentraining erstreckt sich über insgesamt 12 Termine. Vor jeder Therapiesitzung erhalten die Teilnehmer ein Nasenspray mit Oxytocin bzw. ein wirkstofffreies Placebo. Vor der ersten und nach der letzten Therapiesitzung werden anhand standardisierter Testverfahren die sozialen Kompetenzen der Teilnehmer erfasst, um einen potentieller Therapieerfolg abzubilden, sowie den Mehrwert des Oxytocin (im Vergleich zu dem Placebo) zu erfassen. Drei und sechs Monaten nach dem Gruppentraining werden diese Messungen wiederholt um die längerfristige Wirksamkeit des Trainings in Kombination mit dem Oxytocin zu untersuchen.

 Gibt es neurobiologische Marker für den Erfolg des Trainings sozialer Kompetenzen unter Oxytocin?

Vor und nach dem Training sozialer Kompetenzen werden die Teilnehmer mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) untersucht. Es werden Aufgaben zu soziale Kognitionen untersucht (z.B. die Verarbeitung von Emotionen), die im Laufe des SKT trainiert wurden. Es soll festgestellt werden, ob sich durch das Training und das zusätzliche Oxytocin Veränderungen in der Gehirnaktivierung ergeben.

Kann man durch nasale Gabe von Oxytocin die sozialen Kognitionen (z.B. Empathiefähigkeit) bei Menschen mit ASD verbessern?

Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass Oxytocin (OXT) das Potenzial hat, die Motivation sich sozialen Reizen zuzuwenden und auf sie zu reagieren steigern kann, um dadurch die soziale Verarbeitung sozialer Reize auf verschiedenen Ebenen zu erleichtern – was wiederum zu einer Verbesserung in der sozialen Interaktion führt. Im Rahmen dieser Studie streben wir an, die grundlegenden Mechanismen der Wirkung einer akuten OXT Behandlung auf der Ebene neuronaler Systeme (im Gehirn) zu charakterisieren und diese mit Verbesserungen der sozialen Fähigkeiten in Beziehung zu setzen.

Veröffentlichungen

Poustka. L. & Kamp-Becker, I. (2016). Current Practice and Future Avenues in Autism Therapy. In: Wöhr, M. & Krach, S. (Ed.) Current Topics in Behavioural Neurosciences - Social Behaviour from Rodents to Humans: Neural Foundations and Clinical Implications. Heidelberg: Springer.

Kooperationspartner