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Teilprojekt A06
Versicherheitlichung und Diskurse über Rechte von Minderheiten und Mehrheiten in Ostmitteleuropa im 19. und 20. Jahrhundert

Foto: Herder-Institut Marburg, Bildarchiv, Inv.-Nr. 191540

3. Förderphase (2022-2025)

Aufbauend auf den Erkenntnissen der Teilprojekte A06 und B03 „Konfessionelle Minderheiten als Problem von Sicherheit in der Frühen Neuzeit“ aus den ersten beiden Förderphasen des Sonderforschungsbereichs (2014-2021), widmet sich das Teilprojekt in der 3. Förderphase den Wechselwirkungen zwischen Sicherheitsvorstellungen und sprachenpolitischen Maßnahmen in einer Phase dynamischer Industrialisierung und Urbanisierung.

Am Beispiel der drei ostmitteleuropäischen Industriestädte Pilsen, Drohobytsch und Lodz steht im Mittelpunkt der Forschung die Frage, wie und von wem städtische Sprachenvielfalt zwischen 1860 und 1918 als Sicherheitsproblem wahrgenommen wurde. Seit dem Aufstieg konkurrierender nationaler Bewegungen nahmen politische Akteure und imperiale Eliten die multinationalen und multisprachlichen Grenzgebiete der Imperien im östlichen Europa seit Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend als Unsicherheitsräume wahr, nicht zuletzt weil Konflikte mit verschiedenen nationalen Gruppen zunehmend in Gewalt eskalierten. Im Kontext der Weltkriege und wurden diese Gebiete letztlich als Sicherheitsrisiko in den Neukonzipierungen (zwischen-)staatlicher Ordnungen konstruiert.

Innerhalb der Diskurse über potentielle Sicherheitsprobleme auf Grund von Mehrsprachigkeit  spielten vor allem Minderheitenrechte eine zentrale Rolle. Vor diesem Hintergrund untersucht das Teilprojekt Debatten über Sprachenrecht und Sprachengerechtigkeit vor Ort aus intersektionaler Perspektive. Damit will es zu einem besseren Verständnis von Wechselwirkungen kultureller Ausdifferenzierung und sozialer Kategorien im Prozess der Versicherheitlichung sowie deren Beitrag zur Identitätsbildung beitragen.

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