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Teilprojekt C12
Die pandemische Situation: Gesundheitssicherheit und die Politik epidemiologischer Daten

Foto: Adobe Stock

3. Förderphase (2022-2025)

Der Gesundheitsnotstand um COVID-19 zeichnete sich, im Unterschied zu stärker punktualisierten Katastrophen, durch eine langanhaltende Zeitspanne aus. Sicherheitsmaßnahmen mussten kontinuierlich auf eine volatile Lage abgestimmt werden. Entsprechend standen die mit Aufgaben des Infektionsschutzes betrauten Stellen vor der Herausforderung, das Ereignis der Pandemie als eine dynamische Dauer zu erfassen und zu beeinflussen.

Das Teilprojekt geht von der Beobachtung aus, dass Medien der Quantifizierung als entscheidende Instrumente dienen, um diese Dynamik zu erfassen und regierbar zu machen. Deshalb nimmt es die datengraphische Erfassung der aktuellen Lage in den Blick, die sich am Ideal der „Echt-Zeit“ orientiert: Wie wird eine sich permanent von Neuem entfaltende Situation anhand von numerisch-visuellen Techniken ansichtig? Ein weiterer Forschungsschwerpunkt liegt auf Simulationsmodellen, die Szenarien von potenziellen Pandemieverläufen umschreiben: Wie wird eine per se unbekannte Zukunft auf der Basis von epidemiologischen Kennziffern, Schätzungen und hypothetischen Annahmen ausgeleuchtet, um die Entscheidungsprozesse an eine Kalkulation des „geringeren Übels“ (Weizman 2011) zu binden? Der analytische Blick ist auf jene kalkulativen Techniken, normativen Implikationen und ästhetischen Praktiken gerichet, die beide Medien der Quantifizierung in ihrem Gebrauch eher verhüllen als offen ausstellen. Da sie die pandemische Situation dauerhaft informiert und für weitreichende Interventionen aufbereitet haben, leistet ihre kritische Analyse einen wichtigen Beitrag zur Klärung der politischen Epistemologie der Gesundheitssicherheit.

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