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Teilprojekt B05
Ver- und Entsicherheitlichung treuhändischer Übergangsverwaltungen in politischen Transitionsprozessen

3. Förderphase (2022-2025)

Das Teilprojekt erforscht die Rolle von Sicherheit für die Aushandlung treuhänderischen Regierens in den Vereinten Nationen seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Vereinten Nationen haben mit dem Treuhandsystem ein Instrument geschaffen, mit dem die Verwaltung von Territorien des Mandatssystems des Völkerbundes (insbesondere auch die ehemaligen deutschen Kolonien) durch de facto Kolonialmächte wie Frankreich, das Vereinigte Königreich oder Australien international überwacht und kontrolliert werden sollte.

Die historische Genese dieses Systems umfasst die Aushandlung von Treuhandschaft in den 1940er Jahren, erste Ansätze territorialer UN-Direktverwaltungen und schließlich UN-Administrationen in den 1990er Jahren. Ziel der Forschung des Teilprojekts ist es, in drei Forschungsvorhaben, Kontinuitäten und Wandel des Konzepts und der Praxis internationaler externer Herrschaft nachzuvollziehen.

Das erste Forschungsvorhaben untersucht Ver- und Entsicherheitlichungen der Situation in den verwalteten Territorien in ausgewählten konflikthaften Aushandlungsprozessen von Treuhandschaft in UN-Gremien seit den 1940er Jahren (z.B. Treuhandrat, UN-Sicherheitsrat, UN-Generalversammlung).

Das zweite Forschungsvorhaben konzentriert sich explizit auf die Sowjetunion, deren zentrale, allerdings auch wechselhafte Rolle in den Konflikten um die Reichweite, Dauer und Autorität von Treuhandschaft bislang wenig erforscht ist.

Das dritte Forschungsvorhaben widmet sich der konstitutiven Bedeutung, die sicherheitsbezogenes Wissen für treuhänderisches Regieren spielt. Es geht der Frage nach, wie dieses Wissen über Territorien und ihre Bevölkerungen generiert und in die Sprache der internationalen Verwaltungspraxis übersetzt wird. Damit trägt das Projekt zusätzlich zur Erforschung der Entstehung und des Wandels des UN-Berichtswesens bei.

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