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Teilprojekt C09
Angst vor Verbrechen? Mediale Dramatisierungen von Kriminalität, ihrer Prävention und Ahndung

3. Förderphase (2022-2025)

Schüren Massenmedien nicht oft Angst vor Verbrechen? Und unter welchen Bedingungen geschieht das gerade nicht? Presseberichterstattung, Fernsehsendungen sowie Filme, die sich mit Verbrechen befassen, beeinflussen wesentlich, ob die Öffentlichkeit Delinquenz primär als Sicherheitsproblem wahrnimmt oder sich das gesellschaftliche Interesse stärker auf die Genese kriminalisierten devianten Verhaltens und damit auf Möglichkeiten der Prävention und Resozialisierung richtet.

In der aktuellen Forschung befasst sich das Teilprojekt gezielt mit Konstellationen, in denen Medien – aus ganz verschiedenen Gründen – Verbrechen ausdrücklich nicht dramatisieren. Damit erweitert es das Forschungsinteresse aus der zweiten Förderphase (2018-2021), in der mit diversen Fernsehfahndungssendungen Medienformate im Zentrum standen, die ungelöste Kriminalfälle als Sicherheitsproblem beschwören und beanspruchen, das diagnostizierte Problem lösen zu helfen.

Im Fokus der aktuellen Forschung stehen unter anderem zahlreiche Hollywood-Filme, die die Todesstrafe als problematisch darstellen. Anhand unterschiedlicher filmischer Repertoires verschieben sie Debatten über Abschreckung und Vergeltung auf Fragen von sozialer Ungleichheit, Rassismus und staatlicher Grausamkeit. Ein anders gelagerter Fall, dem sich das Teilprojekt widmet, ist die Presseberichterstattung im Dritten Reich. Sie musste weitgehend auf publikumswirksame Schilderungen von Einbrüchen, Raubüberfällen, Vergewaltigung und Mord verzichten, hatten die Nationalsozialisten doch versprochen, durch ihre repressive Kriminalpolitik eine vor Verbrechen sichere Gesellschaft zu schaffen.

Mit seinem Erkenntnisinteresse ist das Teilprojekt medialen Logiken der Versicherheitlichung und Entsicherheitlichung von Kriminalität auf der Spur.

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