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Die medizinhistorisch-anatomische Sammlung

historische Instrumente auf einem Tisch
Foto: Georg Dörr

Die Sammlung ist bis auf Weiteres geschlossen!

Die anatomische Sammlung der Philipps-Universität, gegründet Anfang des 19. Jahrhunderts als Lehrsammlung, umfasst ca. 2500 anatomische Präparate und Modelle, von denen ca. 60 % (1500) inventarisiert sind, eine histologische Schnittsammlung mit schätzungsweise 10.000 Objektträgern, diverse Zeichnungen, anatomische Karten und historische Fotoplatten. Darüber hinaus wurde sie im Laufe der Zeit um medizinische Instrumente erweitert, sodass sie heute als medizinhistorisch-anatomische Sammlung angesehen werden kann.

Die meisten "Objekte" unserer Sammlung, mit Ausnahme der Sammlungsteile medizinischer Instrumente und Modelle, sind aus ethischer Sicht als kulturell sensibles Sammlungsgut einzustufen, da sie aus und an menschlichem Gewebe gefertigt wurden. Hier greifen u.a. die aktuellen Richtlinien des Deutschen Museumsbundes e.V. zum Umgang mit menschlichen Überresten in Museen und Sammlungen. Außerdem wurden die Verstorbenen in der Regel nach ihrem Tod ohne ihr Einverständnis Teil unserer Sammlung. Wir müssen auch damit rechnen, dass ein Großteil der Präparationen aus asymmetrischen Machtverhältnissen und Unrechtskontexten heraus geschehen ist. Daher und auch aus Brandschutzgründen wird die Sammlung vorerst nicht mehr öffentlich gezeigt. Aus wissenschafts- und medizinhistorischer, aber auch aus kultur- und sozialgeschichtlicher Perspektive ist die Erhaltung jedoch von großem Wert, um den Ambiguitäten der medizinischen Forschung nachzugehen. Zudem sind wir als Wissenschaftler/innen dazu verpflichtet auch eine breitere Öffentlichkeit darüber zu informieren, wie wissenschaftliche Errungenschaften der Vergangenheit auch mit begangenem Unrecht verknüpft sind. Dies kann nur nach eingängiger Provenienzforschung und historischer Kontextualisierung der Präparate geschehen. Ausgehend von den Ergebnissen dieser Untersuchungen wird künftig über die Zugänglichkeit und ggf. Restitution für jedes einzelne Präparat differenziert zu entscheiden sein.

Zukünftige Ausstellungskonzepte und -formate werden auf dieser Grundlage basieren.

Ansprechpersonen

Leitung

Prof. Dr. Maike Rotzoll

Kustodie

Dr. Rainer Brömer

Dr. Nina Ulrich, M.A., MSc

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