29.01.2018 Zwischen Marburg und Paris

Deutsch-französische Dissertation ausgezeichnet

Foto von der Preisverleihung in Paris
Foto: Deutsch-Französische Hochschule.
Prof. Dr. Pascal Hector, Gesandter der Deutschen Botschaft Paris, Dr. Christian Mühling, Paul Scheebeli vom Rotary Club de Paris, Dr. Gerd Fußmann vom Rotary Club Berlin und Prof. Dr. David Capitant, Präsident der Deutsch-Französischen Hochschule (v.l.) bei der Preisverleihung in Paris.

Dr. Christian Mühling wurde für seine Dissertation am Fachbereich Geschichte und Kulturwissenschaften der Philipps-Universität Marburg ausgezeichnet. Er erhielt den mit 4.500 Euro dotierten Dissertationspreis der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH), einem Verbund von Hochschulen aus Deutschland und Frankreich. Mit dem Preis würdigt die DFH gemeinsam mit ihren Partnern bemerkenswerte Leistungen junger Nachwuchsakademikerinnen und -akademiker mit binationaler Promotionslaufbahn.

Die Arbeit mit dem Titel "Die europäische Debatte über den Religionskrieg (1679-1714). Konfessionelle Memoria und internationale Politik im Zeitalter Ludwigs XIV" hat Mühling unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Kampmann von der Universität Marburg und Prof. Dr. Olivier Chaline von der Universität Paris-Sorbonne verfasst. Darin thematisiert er Religionskriege im frühneuzeitlichen Europa sowie die deutsch-französischen Beziehungen in diesem Kontext. Was verstanden die Menschen damals unter einem Religionskrieg? Wie verwendeten sie den Begriff? War er negativ oder positiv konnotiert? Fragen, auf die Mühling in seiner Dissertation Antworten suchte. Seiner Arbeit liegt ein breites Spektrum französischer, deutscher und englischer Druckschriften aus dem 17. und 18. Jahrhundert zugrunde. „Besonders bemerkenswert ist seine Beobachtung, dass der Begriff Religionskrieg erst Mitte des 17. Jahrhunderts aufkam und intensiver Verwendung fand – ein Zeitpunkt, zu dem nach landläufigem Verständnis die Epoche der Religionskriege bereits vorüber war“, sagt Kampmann. „Die Arbeit ist geeignet, unser Bild dieser Epoche deutlich zu modifizieren.“ Im Frühjahr 2018 wird die Arbeit in den Veröffentlichungen des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte erscheinen.

Christian Mühling hat in Marburg und Paris Geschichte, Romanische Philologie und evangelische Theologie studiert und an der Universität Marburg das Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien abgelegt. 2012 bis 2016 hat er in Marburg und Paris im Rahmen eines binationalen Promotionsstudiums promoviert und diese Arbeit mit summa cum laude/très bien avec félicitations du jury abgeschlossen. Unterstützt wurde er während der Dissertation durch Promotionsstipendien der Studienstiftung des Deutschen Volkes, des Leibniz-Instituts für europäische Geschichte und der deutsch-französischen Hochschule. Zugleich war er in verschiedenen Gremien des Fachbereichs Geschichte und Kulturwissenschaften der Universität Marburg aktiv.

Nach der Promotion übernahm er eine Habilitationsstelle am Institut für Neuere Geschichte an der Universität Würzburg. „Die intensive Beschäftigung mit der Religionsgeschichte und den deutsch-französischen Beziehungen setzt sich auch während meiner derzeitigen Tätigkeit als Mitarbeiter an der Universität Würzburg fort“, so Mühling. „Zusammen mit der dortigen Romanistik arbeite ich aktuell an einem Buchprojekt zu regionaler Identität in der Vendée, die maßgeblich auf der Auseinandersetzung zwischen Klerikalismus und Revolution fußte.“

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