19.12.2019 Strategische Leitbahnen für den Weg in digitale Forschungslandschaften

Universität Marburg gründet Servicezentrum für digital gestützte Forschung

Mit dem Freischalten eines Datensatzes nahm das Servicezentrum für digital gestützte Forschung der Philipps-Universität seine Arbeit auf: Hessens Wissenschaftsministerin Angela Dorn und Uni-Vizepräsident Professor Dr. Thomas Nauss freuten sich über die Gründung des Zentrums. Die Daten eines fachübergreifenden "LOEWE"-Forschungsprojekts sind nun im Repositorium der Philipps-Universität abgelegt und bleiben für die Wissenschaft verfügbar.
Christian Stein
Mit dem Freischalten eines Datensatzes nahm das Servicezentrum für digital gestützte Forschung der Philipps-Universität seine Arbeit auf: Hessens Wissenschaftsministerin Angela Dorn und Uni-Vizepräsident Professor Dr. Thomas Nauss freuten sich über die Gründung des Zentrums. Die Daten eines fachübergreifenden "LOEWE"-Forschungsprojekts sind nun im Repositorium der Philipps-Universität abgelegt und bleiben für die Wissenschaft verfügbar.

Ob mittelalterliche Handschriften, Tumorforschung, Biodiversitätsforschung oder Klimageographie – Daten zur Forschung liegen in immer größerem Umfang digital vor. Zusammen mit innovativen Auswertetechniken und künstlicher Intelligenz eröffnen sich damit ganz neue Erkenntniswege für Wissenschaft und Gesellschaft. Um deren Innovationspotential voll auszuschöpfen und im internationalen Forschungswettbewerb erfolgreich zu bleiben, brauchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler professionelle Unterstützung, von technischen Lösungen für die langfristige und sichere Speicherung von Daten bis zum Hochleistungsrechnen.

Am 19. Dezember 2019 hat die Philipps-Universität Marburg deshalb ein Servicezentrum für digital gestützte Forschung gegründet. Es bietet den Mitgliedern der Philipps-Universität eine zentrale Anlaufstelle für Beratung, Schulung und Dienste in den Bereichen Forschungsdatenmanagement, Datenanalyse und Hochleistungsrechnen sowie langfristige Speicherung und Veröffentlichung von Daten. Hierzu schließen sich Universitätsbibliothek, Hochschulrechenzentrum und Forschungsdatenmanagement zusammen.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben so auch Zugang zum neuen Forschungsdatenrepositorium der Philipps-Universität, data_UMR. In diesem digitalen Repositorium können Forschungsdaten sicher für einen längeren Zeitraum abgelegt und gefunden werden. Daten können dort auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Forschung transparent zu machen, wird so erheblich erleichtert.

Wissenschaftsministerin Angela Dorn: „Digital gestützte Forschung erleichtert die Zugänglichkeit und die Überprüfung von Forschungsdaten – und hilft somit, das Misstrauen, das Forschungsergebnissen in der heutigen Zeit immer öfter entgegengebracht wird, abzubauen. Mit dem Aufbau des Servicezentrums unterstützen wir also nicht nur die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei ihrer Arbeit, sondern stärken das Vertrauen der Gesellschaft in die Forschung. Das Servicezentrum ist Teil der Strategie des Landes zum Aufbau einer hessenweiten Forschungsdateninfrastruktur, die wir mit 3,4 Millionen Euro finanziert haben. Alle hessischen Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften sowie die Hochschule Geisenheim haben unter Federführung der Philipps-Universität dafür zusammengewirkt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der beteiligten Hochschulen werden so die Möglichkeit erhalten, ihre Forschungsdaten sicher und übersichtlich sowie zum jederzeitigen sofortigen Abruf zu dokumentieren.“

Eingebettet wurde die Gründung deshalb auch in den Aktionstag „Digital gestützte Wissenschaft mit Verantwortung“, der von der Senatskommission Forschung und Verantwortung der Universität gemeinsam mit dem Servicezentrum organisiert wurde. Die Bedeutung ethischer Fragen beim Umgang mit sensiblen digitalen Informationen war auch Thema in der Keynote der Veranstaltung. Prof. Dr. Regina Ammicht Quinn, Sprecherin des Internationalen Zentrums für Ethik in den Wissenschaften an der Eberhard Karls Universität Tübingen, fragte in ihrem Vortrag „Neue Forschungslandschaften: Wo bitte sind hier die Wegweiser?“

„Das Servicezentrum ist der nächste Baustein im digitalen Transformationsprozess der Philipps-Universität. Wir verfolgen seit langem erfolgreich die Strategie, unsere vielfältigen KI-Projekte in interdisziplinären Konsortien aus Informatik und allen Fächerkulturen umzusetzen,“ so Prof. Dr. Katharina Krause, Präsidentin der Philipps-Universität.

Das neue Servicezentrum für digital gestützte Forschung begleitet zusammen mit der vor etwa einem Jahr eingerichteten Zukunftswerkstatt für digital gestützte Lehre die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie die Studierenden der Philipps-Universität sowohl mit technischen Lösungen und Projektunterstützung, als auch mit Veranstaltungen und Fortbildungsangeboten zu Fragen des Umgangs mit digitalen Daten und der Dokumentation digitaler Forschungsprozesse.

„Mit dem Servicezentrum und der Zukunftswerkstatt ermöglicht die Philipps-Universität auch im digitalen Zeitalter innovative Wissenschaft und aus dieser heraus entwickelte und begründete Lehre“, so Prof. Dr. Thomas Nauss, Vizepräsident für Informationsmanagement.  

Die Philipps-Universität spielt in der Digitalisierung von Forschung und Lehre in Hessen eine wichtige Rolle. Sie koordiniert zwei gemeinsame Vorhaben der hessischen Hochschulen: das Projekt Hessische Forschungsdateninfrastrukturen (HeFDI), das vom Ausschuss für Wissenschaftliche Bibliotheken und Informationssysteme (AWBI) der DFG positiv gewürdigt wurde, und das Projekt Digital gestütztes Lehren und Lernen in Hessen (digLL).

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