23.11.2022 Schloss erhält neue Perspektiven unter neuem Dach

Land Hessen fördert neben Dachsanierung auch Entwicklung eines Konzepts für Schlossnutzung

Gruppenfoto der Beteiligten. Von links: Angela Dorn, Thomas Nauss, Oberbürgermeister Thomas Spies.
Foto: Markus Farnung
Wissenschafts- und Kunstministerin Angela Dorn übergibt dem Präsidenten der Philipps-Universität Marburg, Thomas Nauss, einen Förderbescheid für die Erstellung eines Konzepts für die zukünftige Nutzung des Landgrafenschlosses. Von links: Angela Dorn, Thomas Nauss, Oberbürgermeister Thomas Spies.

Am Mittwoch, 23. November 2022, überreichte die Hessische Wissenschaftsministerin Angela Dorn der Philipps-Universität Marburg einen Förderbescheid in Höhe von 460.000 Euro für die Erstellung eines Konzepts für die zukünftige Nutzung des Landgrafenschlosses. Damit ist neben der baulichen Entwicklung durch die Dachsanierung in den kommenden beiden Jahren ein weiterer Baustein für die Zukunft des Schlosses gelegt.

 „Es freut mich sehr, dass unser immer verbindlicher und mit Blick auf die Zukunft des Schlosses auch sehr kreativer Dialog zwischen Universität, Land und Stadt mit dem heutigen Startsignal eine langfristige Perspektive für alle Beteiligten erhält. Den jetzt startenden Prozess wird die Universität sehr gerne in koordinierender Funktion begleiten und bauliche, museale und wissenschaftliche Expertise einbringen“, sagt Universitätspräsident Prof. Dr. Thomas Nauss.

Universität, Land und Stadt arbeiten seit Februar 2022 an Zukunftsperspektive

Die Philipps-Universität arbeitet seit Februar 2022 gemeinsam mit dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) und der Stadt Marburg an einer Zukunftsperspektive für das Landgrafenschloss. Von den derzeitigen Ausstellungsräumen sind größere Flächen aufgrund von Brandschutzanforderungen seit Dezember 2021 nicht mehr zugänglich.

Im Ergebnis markiert die vom Land mit 11,7 Millionen Euro zusätzlich finanzierte und jetzt beginnende Dachsanierung des Landgrafenschlosses den Startpunkt für den Öffnungsprozess des Marburger Schlosses und dessen Transformation zu einem zeitgemäßen und zukunftsfähigen Museums-, Erlebnis- und Veranstaltungsort in einem Bauwerk von überregionaler Bedeutung und kultureller Identitätsstiftung für Hessen. Das Projekt für die Erarbeitung des Konzepts trägt den Titel „Openhouse² - Museums- und Erlebniswelt der Zukunft“. Die Stadt Marburg hat zugesichert, dass sie diesen Öffnungsprozess ebenfalls finanziell unterstützen wird.

Gleichzeitig wird mit finanzieller Unterstützung durch das Land und gemeinsam mit der Stadt eine Roadmap für den Öffnungsprozess des Landgrafenschlosses hin zu einem innovativen und leistungsstarken Museum sowie einem hochklassigen Veranstaltungsort erarbeitet.

„Es ist dringend nötig, diesen für Hessen historisch sehr bedeutenden Ort in seiner gewachsenen Struktur als architektonische Meisterleistung, als Schauplatz epochaler Ereignisse und als Standort qualitativ hochwertiger Sammlungen der Öffentlichkeit zeitgemäß zugänglich zu machen“, sagt Universitätspräsident Prof. Dr. Thomas Nauss.

Nutzungs- und Betriebskonzept muss sorgsam entwickelt werden

Das erste Exponat des Museums und wichtigster Bezugspunkt der Erzählungen und Vermittlungen wird das Landgrafenschloss selbst sein. Zusammen mit anderen Exponaten lassen sich an dem Gebäude Erkenntnisse der politischen Geschichte, der Religionsgeschichte, der Architektur- und Kunstgeschichte sowie der allgemeinen Kulturgeschichte (auch Wirtschafts- und Sozialgeschichte) erlebnisorientiert und insbesondere für alle Personenkreise zukünftig barrierefrei vermitteln. Für dieses Projekt braucht es ein mit der prozessorientierten Beteiligung der Denkmalpflege entwickeltes Nutzungs- und Betriebskonzept, das von der Universität für das Land Hessen und im Zusammenschluss zwischen HMWK, Stadt Marburg und Universität entwickelt werden soll. Dabei ist es aus Sicht der Universität sinnvoll, die in Marburg als Desiderat diskutierte museale Präsentation stadtgeschichtlicher Themen in das Konzept des Landgrafenschlosses zu integrieren.

Bedeutung des Landgrafenschlosses für Marburg und Hessen

Das Landgrafenschloss Marburg ist ein authentischer Erinnerungsort hessischer Landesgeschichte, der mit seiner historisch engen Beziehung zu Thüringen bis heute von herausragender Bedeutung ist. Hier sicherte Sophie von Brabant im 13. Jahrhundert die Zukunft der Landgrafschaft, einer damals neuen politischen Größe, aus der sich über Jahrhunderte das heutige Bundesland Hessen entwickelte. Zutreffend wird das Marburger Schloss daher als „Wiege des Landes Hessen“ bezeichnet. Mit gleichem Recht ließe sich von einer „architektonischen Unabhängigkeitserklärung“ sprechen.

Das Schloss, das häufig um-, aus- und weitergebaut wurde, ist für die Bevölkerung Marburgs und Mittelhessens bis heute Zeugnis gelebter Geschichte und ein positiv aufgeladener Identifikationsort. Das hoch über der Stadt aufragende Gebäude gilt als einer der wichtigsten gotischen Profanbauten östlich des Rheins und ist ein beeindruckendes Ziel für nationale und internationale Gäste.

Weitere Informationen: Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst

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