24.01.2022 Vielfalt fördert Kreativität auch in der Wissenschaft

Arbeit zu Diversity Policy an der Philipps-Universität geht weiter

Foto: Colourbox.de/Albina Tiplyiashina
Vielfalt hat viele Erscheinungsformen. Das Symbolbild verwendet verschiedene Farben, um Vielfalt darzustellen.

Diversität ist ein selbstverständlicher Teil der Philipps-Universität Marburg. Um diese Vielfalt zu bewahren und zu fördern, nimmt die Universität unter anderem seit 2020 am Diversity Audit des Stifterverbandes teil. Gemeinsam mit einer breiten Hochschulöffentlichkeit sollen im Audit die Weichen für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Diversity Policy gestellt werden.

„Die Vorteile der Auseinandersetzung mit dem Thema Vielfalt innerhalb der eigenen Organisation liegen auf der Hand. Zum einen wird so ermöglicht, dass alle Mitglieder und Angehörigen ihr Potenzial entwickeln und ausschöpfen können. Wissenschaft, Forschung und auch Lehre leben von Kreativität, für die die unterschiedlichen Sichtweisen und Erfahrungswelten ausschlaggebend sind“, sagt Prof. Dr. Sabine Pankuweit, die Vizepräsidentin für Gleichstellung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Dem liegt die Überzeugung zugrunde, dass alle Menschen das Recht auf Chancengleichheit und Teilhabe in allen gesellschaftlichen Bereichen haben.

Wie weit die Realität von dieser Idealvorstellung entfernt ist, zeigen Befragungen von Studierenden zu Diskriminierungserfahrungen. Sie weisen darauf hin, dass Ungleichbehandlung und Benachteiligung zum Beispiel aufgrund von Herkunft, Religion, Lebensalter, sexueller Orientierung oder Geschlecht auch an deutschen Hochschulen an der Tagesordnung sind.

Dies kann dazu führen, dass Studierende ihr Studium nicht beenden oder nicht den nächsten Schritt auf dem akademischen Weg gehen, zum Beispiel zum Masterstudium oder zur Promotion. „Das deutsche Bildungssystem mit seiner geringen Durchlässigkeit führt zudem dazu, dass sich ein Großteil der Personen mit Diskriminierungserfahrungen gegen ein Studium entscheidet“, sagt Katharina Völsch, Leitung der Antidiskriminierungsstelle für Studierende der Philipps-Universität.

Diversität und Antidiskriminierung seien wie zwei Seiten einer Medaille, führt sie weiter aus. „Das Eine lässt sich nicht ohne das Andere denken oder in konkrete Maßnahmen umsetzen, wenn diese über reine Performativität des Themas Diversität hinausgehen sollen.“ Die Philipps-Universität Marburg hat bereits 2019 dauerhaft eine Antidiskriminierungsstelle für Studierende (ADiS) eingerichtet. „Die steigenden Beratungszahlen zu Diskriminierungserfahrungen von Studierenden bestätigen die Wichtigkeit des Themas“, erklärt Katharina Völsch.

Darüber hinaus steige auch die Nachfrage nach Workshops, die sich beispielsweise mit der Wirkung unbewusster Vorurteile (unconscious bias) beschäftigen und von allen Mitgliedern und Angehörigen der UMR angefragt werden können, wie die Leitung der ADiS, Katharina Völsch, berichtet. Künftig solle vor allem die Perspektive unterrepräsentierter Gruppen innerhalb der Universität wie zum Beispiel Studierende und Beschäftigte of Color, Trans*-Personen oder Personen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen stärker in den Fokus rücken.

„Darüber hinaus müssen die eigenen Strukturen in Bezug auf Diskriminierungsrisiken kontinuierlich hinterfragt und verändert werden, wenn Diversität nicht als reines ,Aushängeschild‘, sondern als andauernder Prozess im Sinne eines doing diversity verstanden werden soll“, sagt Pankuweit.

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