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A2: Struktur und Funktion CO2-konzentrierende und -fixierender Mechanismen im Chloroplasten
Jan Schuller, PHD NAME
Fragestellung
Wie funktioniert der Kohlenstoffkonzentrierungsmechanismus im Pyrenoid? Wie wird eine Lokalisierung von Rubisco in unmittelbarer Nähe des Kanals und der Carboanhydrase gewährleistet?
Hintergrund
Die Bioverfügbarkeit von gelöstem CO2 stellt für photosynthetische Algen wie C. reinhardtii einen wachstumslimitierenden Faktor dar, bedingt durch niedrige Diffusionsraten im wässrigen Milieu. Algen wirken diesem Problem durch den Kohlenstoffkonzentrierungsmechanismus (CCM) entgegen, der durch Flüssig-Flüssig-Phasentrennung (dem Pyrenoid, einer hoch konzentrierten Anordnung von Rubisco) und aktive Aufnahmesysteme realisiert wird. Der CCM erhöht die lokale CO2-Konzentration proximal zum Rubisco Enzym. Diese Anpassung ist von großer Bedeutung, da Rubisco neben seiner langsamen Katalyserate der CO2 Fixierung auch eine Oxygenierung mittels O2 durchführt, was zur Photorespiration und somit Beeinträchtigung der Photosynthese-Leistung führt. Die lokale CO2 Erhöhung verschiebt das Reaktionsgleichgewicht zugunsten der CO2-Fixierung und verringert die Photorespiration zugunsten der Photosynthese-Effizienz. Externes CO2 wird als lösliches HCO3− in die Chloroplasten transportiert und über einen ungenau verstandenen Diffussions-Prozess in die Nähe von Rubisco transportiert. Dort konvertiert die Carboanhydrase CAH3 HCO3- zu CO2 und reichert CO2 unmittelbar am aktiven Zentrum von Rubisco an.
Die Funktion der involvierten Proteine sowie das Zusammenspiel mit anderen Komponenten des Pyrenoid ist noch völlig unklar. Das Wissen darüber ist aber essenziell für ein generelles Verständnis und einem Design neuer, optimierter CO2 Fixierungsprozesse.