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Was ist Wirklichkeit? Neuer Realismus und Hermeneutische Theologie im Diskurs

1. Internationale Bultmann-Lecture in Marburg

Veranstaltungsdaten

04. Dezember 2017 18:15 – 04. Dezember 2017 22:00
Termin herunterladen (.ics)

Aula der Alten Universität, Lahntor 3, 35037 Marburg

Am Montag, den 4. Dezember 2017 um 18 Uhr ist der bekannte Philosoph und Begründer des „Neuen Realismus“ Prof. Dr. Markus Gabriel in Marburg zu Gast. Er wird in der Alten Aula zusammen mit Prof. Dr. Malte Dominik Krüger, Systematischer Theologe und Direktor des Marburger Rudolf-Bultmann-Instituts für Hermeneutik, die 1. Internationale Bultmann-Lecture „Was ist Wirklichkeit? Neuer Realismus und Hermeneutische Theologie im Diskurs“ halten.

Der Bonner Philosoph Prof. Dr. Markus Gabriel gilt als ein Star der deutschsprachigen Philosophie-Szene, als der „momentan beste Philosoph in Deutschland“ (John Searle) und Begründer des „Neuen Realismus“. Mit seinem Bestseller „Warum es die Welt nicht gibt“ (2013) und weiteren Beiträgen hat Gabriel für Aufsehen gesorgt. Auch in der akademischen Philosophie hat er eine Kontroverse ausgelöst. Gegen den postmodernen Konstruktivismus und gegen einen übergreifenden Naturalismus betont Gabriel, dass es „reale“ Tatsachen gibt. Sie gehören – anders als im „alten“ Realismus – jedoch nicht zu genau einer Welt-Wirklichkeit, sondern zu eigenen Tatsachenbereichen („Sinnfeldern“). Die Welt an sich gibt es daher im strengen Sinn nicht.

Diese Konzeption des „Neuen Realismus“ ist auch religionstheoretisch interessant. Sie berührt sich mit Grundeinsichten einer „Bildhermeneutischen Theologie“, wie sie der Marburger Systematische Theologe und Direktor des Marburger Rudolf-Bultmann-Instituts Prof. Dr. Malte Dominik Krüger vertritt. So schlägt Krüger in seiner Studie „Das andere Bild Christi. Spätmoderner Protestantismus als kritische Bildreligion“ (2017) vor, die Wirklichkeit der Religion („Gott“) als eine gleichsam realistische Projektion und „Ein-Bildung“ aufzufassen. Damit greift Krüger den Projektionsvorwurf der neuzeitlichen Religionskritik auf und nimmt neueste Entdeckungen der Kulturwissenschaften auf („iconic turn“). Jenseits von „altem“ Realismus und antirealistischem Konstruktivismus wird so Religion plausibel. Sie ist dann ein sich selbst relativierender Zugang zum Wirklichen und Ganzen.   

Die 1. Internationale Bultmann-Lecture soll der Diskussion zwischen dem „Neuen Realismus“ und einer – letztlich auch auf Rudolf Bultmann und seine Nachfolger zurückgehenden – „Bildhermeneutischen Theologie“ gelten. Die Lecture wird von der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und der Rudolf-Bultmann-Gesellschaft mitgetragen, deren Vertreter – Propst Helmut Wöllenstein (Marburg) und Prof. Dr. Christof Landmesser (Tübingen) – Grußworte sprechen werden. Im Anschluss an die Veranstaltung gibt es einen öffentlichen Empfang im Kreuzgang der Alten Universität. Der Eintritt ist frei.    

Die Bultmann-Lecture wird in Zukunft alle zwei Jahre stattfinden und vom Marburger Rudolf-Bultmann-Institut für Hermeneutik ausgerichtet.

Plakat

Referierende

Prof. Dr. Markus Gabriel (Bonn), Prof. Dr. Malte Dominik Krüger (Marburg)

Veranstalter

Systematische Theologie und Religionsphilosophie &
Direktor des Rudolf-Bultmann-Instituts für Hermeneutik
Philipps-Universität Marburg
Fachbereich Evangelische Theologie

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