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Von der Subversion des Lesens: Was war Theorie?

Vortrag im Studium generale im Wintersemester 2017/18

Veranstaltungsdaten

Theorie – das war für die Achtundsechziger mehr als eine Folge bloßer Kopfgedanken. Theorie war zugleich ein Wahrheitsanspruch, ein Glaubensartikel und ein Lebensstil. Deshalb gehörte der Theorieband als Vademekum in jede Manteltasche. Es war die Zeit der apokalyptischen Meisterdenker, der glamourösen Unverständlichkeit und der umstürzenden Lektüreerlebnisse. In einer Welt, die im Kalten Krieg erstarrte, ging nur von großen Erzählungen und  Begriffsarchitekturen Bewegung aus. Je schwieriger die Texte, desto intensiver die Lektüre, je abstrakter die Argumente, desto relevanter für die Wirklichkeit. Heute, wo die intellektuellen Energien von Achtundsechzig in schwach glimmende Substanzen zerfallen sind, ist es Zeit zurückzublicken: Was war Theorie?