21.12.2017 Marburger Kamerapreis 2018 geht an Hélène Louvart

Französische Kamerafrau erhält den mit 5.000 Euro dotierten Marburger Kamerapreis 2018

Kamerafrau und Regisseur, im Hintergrund Tänzerinnen
Foto: Donata Wenders/Neue Road Movies GmbH
Die Kamerafrau Hélène Louvart mit Regisseur Wim Wenders am Set von Pina.

Gemeinsame Pressemitteilung der Philipps-Universität und der Universitätsstadt Marburg

Zum 18. Mal wird im kommenden Jahr der Marburger Kamerapreis verliehen und zum dritten Mal erhält ihn eine Frau: Hélène Louvart wird damit für hervorragende Bildgestaltung im Film ausgezeichnet. Louvart wird den Preis am 28. April 2018 in der Aula der Alten Universität im Zuge der Bild-Kunst Kameragespräche entgegennehmen. Zu den bekanntesten Filmen, bei denen Louvart hinter der Kamera stand, zählt Wim Wenders' 3D-Dokumentation "Pina" über Pina Bausch.

Ihre Wahl begründet die Jury folgendermaßen: "Hélène Louvart wechselt virtuos zwischen den unterschiedlichsten Anforderungen und schafft dabei immer wieder Bilder, die Regie, Drehbuch und Schauspiel kongenial ergänzen. Auffällig oft ist sie bei kleinen und experimentellen Projekten dabei, nur selten fotografiert sie aufwändige Filme, sondern sie folgt konsequent einer eigenen Linie, die stets die künstlerischen Möglichkeiten höher schätzt als das Renommee der großen Namen und Budgets." Und weiter: "Ihre Fotografie ist zuallererst der Welt zugewandt und interessiert sich für die unendlichen Nuancierungen des Lichtes und der Gegenstände. Sie ist im besten Wortsinn eine dokumentarische Bildgestalterin, die dabei aber nie den Blick für die Magie und Lyrik der Realität verliert.“

Hélène Louvart absolvierte die Filmhochschule École nationale supérieure Louis-Lumiere in Noisy-le-Grand bei Paris. Ihr Weg zum Erfolg begann Louvart mit „Coeurs croisés“ („Crossed Hearts“), den sie unter der Regie von Stéphanie de Mareuil realisierte. Das flexible Auge der Kamerafrau und die große Hingabe lernte bald darauf auch Sandrine Veysset schätzen. Bereits die erste der sechs gemeinsamen Produktionen „Y ́aura t-il de la neige à Noël?“ („Will It Snow for Christmas?“), war von Erfolg gekrönt und wurde mit dem FIPRESCI Preis der Viennale 1996 sowie dem César, Frankreichs wichtigstem Filmpreis, ausgezeichnet. Auf Louvarts Liste filmischer Kollaborateure finden sich zudem immer wieder die Namen von Nicolas Klotz, Marc Recha, Christian Vincent und vor allem Alice Rohrwacher. Die Deutsch-Italienerin setzt seit ihrem preisgekrönten Spielfilmdebüt „Corpo celeste“ („Für den Himmel bestimmt“) bevorzugt Projekte mit Hélène Louvart um. Weitere Meilensteine in der Karriere von Louvart entstehen aus der Zusammenarbeit mit französischen wie internationalen Regie-Größen, darunter Wim Wenders, Agnès Varda, Claire Denis, Leos Carax und Jacques Doillon.

Preisverleihung am 28. April 2018

2009 gewann sie mit „Les plages d'Agnès“ („Die Strände von Agnès“) von Agnès Varda einen weiteren César für den besten Dokumentarfilm. 2010 folgte die Nominierung für den Gaudí Preis für ihre Arbeit in Marc Rechas „Petit Indi“. Die 3D-Dokumentation „Pina“, die sie unter der Regie von Wim Wenders drehte, wurde als Bester Dokumentarfilm bei den 84. Academy Awards für einen Oscar nominiert. Alice Rohrwachers Drama „Le meraviglie“ („Die Wunder“) erhielt bei den Filmfestspielen in Cannes 2014 den Grand Prix.  Louvart blickt auf ein umfangreiches Werk: Sie hat bisher 65 abendfüllende Filme, 50 Kurz- und Dokumentarfilme sowie 10 Fernsehprojekte als Kamerafrau realisiert.

Die Philipps-Universität Marburg und die Universitätsstadt Marburg vergeben den von Prof. Dr.Malte Hagener und Lara Perski geleiteten Marburger Kamerapreis dieses Jahr zum 18. Mal. Hélène Louvart nimmt den Preis am Samstag, den 28. April 2018 um 20.00 Uhr in der Alten Aula der Philipps-Universität Marburg entgegen. Vom 28. bis 29. April finden wie jedes Jahr die Bild-Kunst-Kameragespräche rund um die Preisvergabe in den Filmkunsttheatern Marburg statt.

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