30.04.2018 Verleihung des 18. Marburger Kamerapreises an Hélène Louvart

Preisträgerin wurde in der Aula der Alten Universität ausgezeichnet

Gruppenfoto mit Preisträgerin und Honoratioren
Foto: Patricia Grähling
Die Kamerafrau Hélène Louvart (Bildmitte mit Urkunde) erhielt am Samstag, 28. April 2018, in der Aula der Alten Universität den 18. Marburger Kamerapreis von Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause (2. von rechts) und dem Marburger Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies (rechts).

Hélène Louvart ist die Preisträgerin des Marburger Kamerapreises 2018. Die 1964 in Pontarlier, Franche-Comté, Frankreich geborene Kamerafrau nahm den mit 5.000 Euro dotierten Preis am Samstag, den 28. April, in der Alten Aula der Philipps-Universität Marburg von Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und der Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause entgegen.

In ihrer Rede betonte Prof. Dr. Katharina Krause: "Hélène Louvart ist der Welt zugewandt, neugierig und offen, ohne voreingenommen zu sein – und hat so ihre spezifische Ästhetik entwickelt, die sich für andere Arten von Lebensentwürfen, vor allem für Außenseiter und Querdenker interessiert. Sie ist weniger an den öffentlich verehrten Heldenfiguren interessiert, sondern versucht, immer wieder andere Perspektiven auf die Welt zu eröffnen, das allzu Selbstverständliche und Naheliegende zu vermeiden. Insofern reiht sie sich würdig in die Reihe der großen Kameramänner und –frauen ein, die hier in Marburg seit 2001 geehrt wurden“.

Nach Judith Kaufmann (Preisträgerin 2006) und Agnes Godard (Preisträgerin 2012) ist Hélène Louvart die dritte Kamerafrau, die den Marburger Kamerapreis erhält. Dies griff in seiner Rede auch Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies auf: „Erlauben Sie mir eine Anmerkung zur MeToo-
Debatte: Missbrauch von Macht kann nur eingedämmt werden, wenn das Gefälle von Macht abgebaut wird. Dazu gehört, dass andere Bilder, ja vielleicht sogar Leitbilder von humanem Zusammenleben entstehen. Und deshalb brauchen wir Frauen als Kamerapreisträgerinnen“.

Die Laudatio auf die Preisträgerin hielt Regisseurin Hélèna Klotz, mit der Louvart 2012 den Film ATOMIC AGE („L ‘Age Atomique“) drehte. Hélène Louvart erhielt die Auszeichnung für Ihre der „Welt zugewandten, aber trotzdem nie den Blick für die Magie und Lyrik der Realität verlierenden Aufnahmen“, so die Begründung der Jury.

„Es fällt auf, dass dieses Kino dezidiert transnational operiert, sich also konsequent traditionellen Zuschreibungen der Nationalkinematographie entzieht – nur wenige Bildgestalter können eine derart kosmopolitische Filmografie vorweisen [...] Dieses Gespür, ganz dicht an der Essenz der Realität zu bleiben und sich für deren Nuancen zu interessieren, aber noch in der unwirtlichsten Szene eine eigene Schönheit zu entdecken, ist der gemeinsame Nenner ihrer Bildgestaltung“, begründete die Jury ihre Entscheidung.

Hélène Louvart fotografierte Filme wie Y AURA-T-IL DE LA NEIGE À NOEL (GIBT ES ZU WEIHNACHTEN SCHNEE? 1996, Sandrine Veysset) und RAJA (2003, Jacques Doillon). Für Wim Wenders drehte sie die dreidimensionalen Tanzbilder von PINA (2010). Die Philipps-Universität Marburg und die Universitätsstadt Marburg vergaben den von Prof. Dr. Malte Hagener und Lara Perski geleiteten und organisierten Marburger Kamerapreis zum 18. Mal.
Die Verleihung fand im Rahmen der 20. Bild-Kunst Kameragespräche statt, die am 4. April mit dem Film L ‘AGE ATOMIQUE eröffnet wurden.

Weitere Informationen finden Sie unter www.marburger-kamerapreis.de.

Kontakt