13.07.2017 Tätigkeitsbericht der Philipps-Universität Marburg für das Jahr 2016

Das Präsidium der Philipps-Universität Marburg präsentierte am 12. Juli 2017 in der gemeinsamen Sitzung von Senat, Universitätskonferenz und Hochschulrat seinen Bericht für das Jahr 2016.

Blick in die Senatssitzung
Foto: Michael Siegel
In der Senatssitzung am 12. Juli 2017 wurde der Tätigkeitsbericht des Präsidiums der Philipps-Universität für das Jahr 2016 vorgestellt.

Die Universität hat sich in den zu Beginn des Jahres 2016 abgeschlossenen Zielvereinbarungen mit dem Land anspruchsvolle Ziele in der Lehrerbildung, der Nachwuchsförderung, der Verbundforschung und der baulichen Entwicklung gesetzt. Sie stützt sich dabei auf ihre erfolgreiche Konsolidierung der Studierendenzahlen und ihre Forschungsstärke, die durch Investitionen in Forschungsbauten und in die informationstechnische Infrastruktur weiter ausgebaut wird.

Präsidentin Prof. Dr. Katharina Krause dankte allen Mitgliedern und Freunden der Universität für ihre engagierte Mitwirkung in Gremien und Kommissionen, Arbeitsgruppen und Veranstaltungen zur weiteren Entwicklung der Universität sehr herzlich.

Die Philipps-Universität Marburg berichtet gemäß § 12 Abs. 5 des Hessischen Hochschulgesetzes jährlich über ihre Tätigkeit in Forschung und Lehre, bei der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und der Erfüllung des Gleichstellungsauftrags.

Kurzfassung des Tätigkeitsberichts für 2016:

Forschung

Durch die Gründung des „Forschungscampus Mittelhessen“ gemeinsam mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Technischen Hochschule Mittelhessen im November 2016 hat die Philipps-Universität ihre Forschungskooperation in der Region noch besser sichtbar gemacht. Der Forschungscampus dient der Weiterentwicklung der Verbundforschung und der Entwicklung einer gemeinsamen Strategie der Forschungsinfrastrukturen sowie der Förderung kooperativer Promotionen. Insbesondere die Möglichkeit ingenieurwissenschaftlicher Promotionen kommt einem dringenden Wunsch der regionalen Wirtschaft nach.

Erfolge bei der Einwerbung vor allem DFG- und EU-geförderter Forschungsvorhaben wie Sonderforschungsbereiche, ERC-Starting Grants und Marie-Curie-Fellowships haben das hohe Niveau der in Marburg betriebenen Forschung bestätigt.

Das „Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas“ konnte die Universität in eigener Bauherrschaft errichten und im Mai 2016 einweihen, um sprachgeschichtliche und kognitionswissenschaftliche Arbeitsgruppen sowie die einzigartigen Sammlungen von Tondokumenten und historischen Sprachkarten an einem Standort zu vereinen. Die Marburger Forschung im Bereich Sprachdynamik profiliert sich durch diese enge Zusammenarbeit weiter.

Lehre

Die Philipps-Universität Marburg bot im Jahr 2016 ihren rund 26.000 Studierenden, davon ca. 13 % internationale Studierende, ein umfassendes Angebot mit 31 Bachelor- und 64 Masterstudiengängen, Staatsexamensstudiengängen in Rechtswissenschaft, Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie sowie im Lehramt. Elf dieser Studiengänge werden als internationale Double- oder Joint-Degrees angeboten. Das Studienangebot erweiterte sich damit gegenüber dem Vorjahr.

Die Qualität ihrer Lehre hat die Philipps-Universität durch inhaltliche, organisatorische und strukturelle Maßnahmen der Qualitätssicherung verbessert. Insbesondere den Übergang von der Schule zum Studium sowie die hochschuldidaktische Qualifizierung hat die Universität intensiv weiterentwickelt. Einen Beleg für den Erfolg dieser Bemühungen sieht die Universität im Anstieg der Zahl der Studierenden im ersten Hochschulsemester. 2016 lag sie bei der Entwicklung der Ersteinschreibungen über dem Durchschnitt im Land und im Bund. Die kompetitiv eingeworbenen Fördermittel zur Verbesserung der Lehrerbildung und der Studienbedingungen sowie der Preis des Stifterverbandes 2016 für exzellente Lehre am Fachbereich Mathematik und Informatik unterstreichen diese Erfolge.

Die Philipps-Universität Marburg hat die Mobilität der Studierenden durch eine entsprechende Studienorganisation gefördert und ihnen Auslandsaufenthalte ermöglicht. Bundesweit gehört sie zu den 30 aktivsten Hochschulen im ERASMUS-Programm.

Nachwuchsförderung

Die Philipps-Universität hat besondere Anstrengungen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses unternommen und in einer entsprechenden Leitlinie zu den befristeten Beschäftigungsverhältnissen im Juli 2016 niedergelegt. Sie gewährleistet die Qualifizierung in früher Selbstständigkeit und zeigt verlässliche Karrierewege innerhalb und außerhalb der Wissenschaft auf, verbunden mit einem Qualitätssicherungssystem, das die Bestenauslese einerseits und attraktive Entwicklungsperspektiven andererseits bietet.

Wissenschaftliche Nachwuchskräfte fördert die Philipps-Universität in der Promotions- und in der Postpromotionsphase durch ein passgenaues Angebot an Qualifizierungsmaßnahmen. 2016 hat sie zusätzlich ein Führungskräftecoaching für neuberufene Professorinnen und Professoren eingeführt. Weiter hat sie ein Handbuch für Studiendekaninnen und Studiendekane herausgegeben, um Nachwuchskräfte in Führungspositionen gezielt zu unterstützen.

Ihren Promovierenden bietet die Philipps-Universität neben der Option der Fast Track Promotion seit 2016 den Zugang zur kooperativen Promotion für Absolventinnen und Absolventen von Hochschulen für Angewandte Wissenschaften.

Gleichstellung

Die Philipps-Universität kooperiert eng mit den hessischen Hochschulen im Bereich Mentoring und sie beteiligt sich erfolgreich am Professorinnenprogramm des Bundes und der Länder. Die hessenweiten Mentoringprojekte konnten im Jahr 2016 unter Federführung der Philipps-Universität auf eine neue Grundlage gestellt werden, Mentoring Hessen bietet ab 2017 noch passgenauere Karriereförderung für Frauen.

Der Anteil der Professorinnen an der Philipps-Universität lag 2016 bei 26 %, der Anteil der neuberufenen Frauen konnte verdoppelt werden.

In den MINT-Fächern ist die Quote der Absolventinnen mit rund 50 % erfreulich hoch, wozu die Absolventinnen aus den Fächern Pharmazie und Biologie besonders beitragen. Über Stipendien und andere Programme hat die Philipps-Universität Frauen auf allen Karrierestufen darin unterstützt, ihre wissenschaftliche Laufbahn zu verfolgen. Hierzu gehört die Entscheidung für eine Promotion, der Abschluss einer Promotion oder Habilitation ebenso wie die Erarbeitung eines Drittmittelantrags. Die Philipps-Universität hat sich ferner entschieden, die sogenannte familienpolitische Komponente auch für Drittmittelbeschäftigte zu gewähren. Sie hat im Jahr 2016 ihr Betreuungs- und Beratungsangebot im Bereich Familienverantwortung weiter ausgebaut und damit ihre Gleichstellungsanstrengungen effektiv unterstützt.

Bauliche Entwicklung

Im Rahmen des HEUREKA-Programms hat die Philipps-Universität ein Gesamtkonzept zur Campusplanung entwickelt. Sie hat Bau- und Sanierungsmaßnahmen in eigener Zuständigkeit (Teilbauautonomie) durchgeführt, um die Stärke des Forschungs- und Studienstandorts Marburg zu sichern. 2016 konnten mit dem „Zentrum für synthetische Mikrobiologie“ und dem „Deutschen Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte“ die Planungen für zwei weitere neue Forschungsbauten abgeschlossen werden. Die umfangreichen Planungen für Infrastrukturmaßnahmen (technische Infrastruktur und öffentlicher Personennahverkehr) auf dem Campus Lahnberge konnten 2016 ebenfalls beendet werden, so dass die Aufnahme in den Landeshaushalt erfolgte.

Infrastruktur

Für die effiziente Gestaltung der informationstechnischen Infrastruktur hat die Philipps-Universität 2016 wichtige Weichen gestellt. Sie hat damit begonnen, das Hochschulrechenzentrum zu einem modernen ITK-Servicezentrum weiterzuentwickeln und ihr IT-Sicherheitsmanagement verbessert. Erste Module des Campusmanagementsystems wurden 2016 in Betrieb genommen. Die Universitätsbibliothek hat ihre elektronische Medienversorgung erfolgreich ausgebaut. Hochschulübergreifend kooperierte die Philipps-Universität in den Bereichen Hochgeschwindigkeitsdatennetz, Hochleistungsrechnen, Forschungsinformationssysteme, Cloudcomputing und Forschungsdateninfrastrukturen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Wissenschaftsstandorts Marburg nachhaltig zu sichern.