19.06.2019 Hans Kaffarnik erhält Auszeichnung für Lebenswerk

Lipid-Liga zeichnet emeritierten Marburger Mediziner für Forschung und Therapie-Entwicklung zu Fettstoffwechselstörungen aus

Gruppenfoto mit vier Personen, Urkunde und Ehren-Medaille
Foto: DGFF (Lipid-Liga)
Prof. Dr. Hans Kaffarnik (rechts) nimmt die Urkunde und die Chevreul-Medaille von Prof. Dr. Oliver Weingärtner (2. von rechts), Vorsitzender der DGFF (Lipid-Liga), Dr. Anja Vogt und Prof. Dr. Peter Grützmacher (links), Mitglieder des Vorstands der DGFF (Lipid-Liga), bei der Ärztefortbildung zum „Tag des Cholesterins“ entgegen.

Für seine herausragenden Verdienste für die Forschung auf dem Gebiet der Fettstoffwechselstörungen sowie die Entwicklung von Diagnostik- und Therapiekonzepten ehrt die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga) Prof. Dr. med. Johannes (Hans) Kaffarnik. Als Anerkennung für sein Lebenswerk überreichten ihm Prof. Dr. med. Oliver Weingärtner und Dr. med. Anja Vogt, Vorsitzender und stellvertretende Vorsitzende der DGFF (Lipid-Liga), im Rahmen der Ärztefortbildung zum Tag des Cholesterins am 15. Juni 2019 in Frankfurt am Main eine Urkunde sowie die Michel Eugène Chevreul-Medaille. Chevreul (*31. August 1786 in Angers, Frankreich; † 9. April 1889 in Paris) war ein französischer Chemiker und der Entdecker des Cholesterins.

Kaffarnik ist der erste Wissenschaftler, der diese Auszeichnung der DGFF (Lipid-Liga) für seine klinische Forschung und sein Lebenswerk erhält, die zukünftig jährlich anlässlich des Tags des Cholesterins verliehen wird.

Kaffarnik gehörte zu den ersten Forschern, die den Stellenwert von Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen als Hauptrisikofaktoren für die Entwicklung der Atherosklerose erkannten, und die erhöhte Blutfette mit einem multimodalen Konzept therapierten. Er und seine Arbeitsgruppe waren führend im Bereich der kardiovaskulären Prävention.

Sein Medizinstudium absolvierte der 1929 in Oberschlesien geborene Kaffarnik an der Universität Würzburg. Dort leistete er auch seine Pflichtassistentenzeit, die er in Tübingen abschloss. Von 1958 bis 1960 war Kaffarnik als Volontärassistent am Physiologisch-chemischen Institut der Universität zu Köln beschäftigt, wo er unter anderem über den Lipidstoffwechsel im Gehirn forschte. 1962 kehrte er nach Würzburg an die dortige Medizinische Poliklinik zurück. Dort beschäftigte er sich weiterhin intensiv mit dem Fettstoff-wechsel.

1966 trat er die Stelle eines Funktionsoberarztes an der Medizinischen Poliklinik der Philipps-Universität in Marburg an. Er habilitierte sich zum Thema „Klinische und biochemische Untersuchungen von essentiellen, symptomatischen und induzierten Vermehrungen der Serumlipide“ und erhielt 1972 eine Berufung auf die Professur für Innere Medizin am Universitätsklinikum Marburg. Von 1982 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1994 war der heute 90-Jährige Direktor der Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel am Zentrum für Innere Medizin.

„Hans Kaffarnik gelang es wie kaum einem anderen, eine solide, patientenfokussierte Klinik mit hochspezialisierten Forschungslaboren zu verknüpfen und das Arzt-sein mit der Tätigkeit eines suchenden Wissenschaftlers zu vereinen“, so Prof. Dr. med. Jürgen Schäfer, einer der Schüler von Kaffarnik, der dessen Fettstoffwechselforschung am Universitätsklinikum Marburg fortsetzt, in seiner Laudatio. „Seine lebendigen Vorlesungen waren legendär und bleiben allen, die sie erleben durften, in Erinnerung. Unvergessen ist auch die Zeit nach der Wiedervereinigung, denn Kaffarnik brachte die Arbeitsgruppen aus Ost und West zusammen und trieb als „Brückenbauer“ die gemeinsame Entwicklung der modernen Lipidologie voran“.

Kaffarnik wurde im Jahr 2009 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Er ist Ehrenpräsident der Deutschen Gesellschaft für Arterioskleroseforschung (DGAF), die ihm im Jahr 2000 die Rudolf-Schönheimer-Medaille verlieh. Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen und Ehrungen erhielt Kaffarnik von der Landes-ärztekammer Hessen die Dr. Richard-Hammer-Medaille.

Über die DGFF (Lipid-Liga) e. V.:

Die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga) e. V. besteht seit mehr als 30 Jahren und hat aktuell über 1.000 Mitglieder. Die fachärztliche Gesellschaft ist ein unabhängiger Ansprechpartner für Fragestellungen rund um den Fettstoffwechsel und die Atherosklerose. Ihre Aufgabe sieht die DGFF (Lipid-Liga) in der Aufklärung durch Umsetzung und Vermittlung gesicherter Erkenntnisse auf dem Gebiet der Prävention, Diagnostik und Therapie.

Weitere Informationen unter www.lipid-liga.de