17.02.2022 Den Krisen von morgen gewachsen sein

Erfolgreiche Kriseninterventionssimulation für Studierende der Universität Marburg wird zukünftig europaweit umgesetzt

Foto von jungen Menschen, die diskutieren
Foto: Colourbox.de/Aleksandr
Studierende verschiedener europäischer Hochschulen werden innerhalb des Projektes SHARINPEACE die Rolle von Friedens-, Entwicklungs- und Menschenrechtsorganisationen einnehmen und so Konfliktlösungsstrategien erproben.

Die Studierenden von heute sind die Entscheidungsträgerinnen und -träger von morgen. Es ist wichtig, dass sie die Komplexität politischer und gesellschaftlicher Konflikte erkennen sowie Deeskalations- und Lösungsstrategien anwenden können. Am Zentrum für Konfliktforschung (ZfK) der Philipps-Universität Marburg erproben Studierende regelmäßig den Ernstfall: In Kriseninterventionssimulationen schlüpfen sie in die Rolle internationaler Friedens-, Entwicklungs- und Menschenrechtsorganisationen und sammeln so praktische Erfahrungen in der Konfliktbewältigung. Mit dem Projekt „Simulating Human Rights in Peacebuilding“ (SHARINPEACE) sollen die erfolgreichen Simulationen zukünftig gemeinsam mit Partnerhochschulen aus Dänemark, Polen, Schweden, Serbien und Deutschland europaweit durchgeführt werden. Das Projekt wird mit knapp 380.000 Euro von der Europäischen Union im Rahmen des Programms Erasmus+ Cooperation Partnerships gefördert.

In der zweitägigen Kriseninterventionssimulation an der Universität Marburg wird ein realer Konflikt, wie etwa der Brand im griechischen Flüchtlingslager Moria, fiktiv eskaliert. Die Studierenden entwickeln in ihrer jeweiligen Rolle verschiedene Strategien, wie sie den Konflikt deeskalieren und lösen können. SHARINPEACE entwickelt das erfolgreiche Lehrmodul nun auf verschiedenen Ebenen weiter. „Bislang hat sich die Simulation sehr stark auf deutsche Akteurinnen und Akteure der Konfliktbearbeitung konzentriert. Mit SHAREINPEACE können wir das Modul nun europaweit durchführen und europäische Hochschulen und Organisationen in die Simulation mit einbeziehen“, sagt Projektleiter Dr. Stéphane Voell von der Universität Marburg. Die Studierenden der teilnehmenden Partnerhochschulen bilden Teams und tauschen sich unter anderem mit den europäischen Organisationen, die sie im Planspiel vertreten, vor der Simulation intensiv zum jeweiligen Thema aus. „Krisen sind international – unsere Simulation muss es auch sein. Wir sind sehr froh, dass wir unser Modul nun auf eine internationale Ebene bringen können. Ich bin mir sicher, dass die Studierenden sehr davon profitieren werden – persönlich, aber auch für ihr späteres Berufsleben“, sagt Voell.  

Darüber hinaus wird die Simulation einen stärkeren Fokus auf die Vermittlung des Zusammenhangs zwischen Menschenrechten und Frieden legen. „Frieden und Menschenrechte stehen in einem engen Zusammenhang. Ohne die Einhaltung von Menschenrechten ist der Frieden brüchig und ohne Frieden können Menschenrechte nicht verwirklicht werden“, sagt Voell. Das zeige nicht zuletzt ein Blick in die europäische Geschichte. „Mit SHARINPEACE machen wir den Zusammenhang von Menschenrechten und Frieden im Studium erlernbar – und das auf internationaler Ebene“, sagt Voell.

Europäische Kooperation

SHARINPEACE erhält eine Förderung von knapp 380.000 Euro im Rahmen der Erasmus+ Cooperation Partnerships der Europäischen Union. Neben der koordinierenden Philipps-Universität Marburg sind die Justus-Liebig-Universität Gießen, die Hochschule Södertörn, die Süddänische Universität, die Universität Łódźm sowie die Universität Singidunum am Projekt beteiligt.

Lehrpreis „Lehre@Philipp“

Für die Weiterentwicklung der erfolgreichen Kriseninterventionssimulation erhielten Dr. Stéphane Voell, Prof. Dr. Thorsten Bonacker und Dr. Kerstin Zimmer bereits 2021 den Lehrpreis „Lehre@Philipp“ der Philipps-Universität Marburg.

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