14.10.2022 Heike Korbmacher-Steiner erhält Arnold-Biber-Preis 2022

Geschäftsführende Direktorin des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde wird als Teil eines sechsköpfigen Teams ausgezeichnet

Foto von Professorin Heike Korbmacher-Steiner
Foto: Thomas Steiner

Arnold-Biber-PreisesProf. Dr. Heike Korbmacher-Steiner, Direktorin der Klinik für Kieferorthopädie und Geschäftsführende Direktorin des Zentrums für Zahn-, Mund und Kieferheilkunde am Universitätsklinikum Marburg und der Philipps-Universität Marburg, und eine sechsköpfige Arbeitsgruppe aus den Polikliniken für Kieferorthopädie des Universitätsklinikums Homburg Saar, sind die diesjährigen Preisträger*innen des Arnold-Biber-Preises 2022, der höchsten Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie (DGKFO e.V.). Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Ausgezeichnet wurde die Studie mit dem Titel „Age-dependent interactions of maxillary sutures during RME and their effects on palatal morphology - CBCT and dental cast analysis“. Sie untersucht die kieferorthopädische Erweiterung des Gaumens in Abhängigkeit vom Alter der Patient*innen.

Wenn der Oberkiefer zu schmal ist, hat dies häufig medizinische Folgen. Betroffene atmen zum Beispiel häufig durch den Mund, können den Mund nicht richtig schließen und haben zu wenig Platz für die Zähne im Oberkiefer. Mit einer sogenannten Gaumennahterweiterungsapparatur, einer festsitzenden und individuell gefertigten Spange, kann der Oberkiefer knöchern verbreitert werden. In wieweit der Behandlungszeitpunkt für die Verbreiterung entscheidend ist, wurde in der im Rahmen der Jahrestagung der DGKFO in Berlin prämierten Arbeit auf Basis von Modellen und DVT (3D-Röntgenbildern) retrospektiv untersucht. 

Die Arbeit kommt zu dem Ergebnis, dass eine Verbreiterung des Kiefers unabhängig vom Alter erreicht werden kann, es aber Unterschiede in der Art der Verbreiterung gibt: In der Frühbehandlung erfolgte die Verbreiterung eher parallel, in dem späteren Behandlungsansatz eher V-förmig (anterior > posterior). Die Autor*innen kommen zu dem Ergebnis, dass eine Verbreiterung in der Frühbehandlung vorteilhafter ist, da diese zu einer gleichmäßigeren und somit physiologischeren Verbreiterung des Gaumens führt.

Prof. Dr. Heike Korbmacher-Steiner setzt sich seit langem wissenschaftlich mit Form- und Funktionsbeziehungen auseinander; ein besonderer klinischer und wissenschaftlicher Schwerpunkt ist die kieferorthopädische Frühbehandlung, deren Bedeutung für eine optimale Verbreiterung des Oberkiefers in der vorliegenden Arbeit bestätigt wurde.

Zum Preis:

Der Arnold-Biber-Preis wird vom Dentalunternehmen Dentaurum gestiftet und jährlich von einem unabhängigen Kuratorium des Vorstands der DGKFO für eine bisher noch nicht veröffentlichte, erstklassige wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Kieferorthopädie vergeben. Die Auszeichnung ist eine der renommiertesten kieferorthopädischen Ehrungen im deutschsprachigen Raum. Der Qualitätsanspruch an die zu würdigenden wissenschaftlichen Arbeiten ist sehr hoch. Es gab in der Vergangenheit auch Jahre, in denen die Preisverleihung ausgesetzt wurde, da keine entsprechend außergewöhnliche Arbeit zur Auswahl vorlag. In der 110-jährigen Geschichte des Preises wurden bis heute 46 Arbeiten prämiert.