27.09.2018 Exzellent gelehrt: Prof. Dr. Evelyn Korn erhält Ars legendi-Preis

Marburger Vizepräsidentin und Mikroökonomin wird mit renommiertem Preis für exzellente Lehre ausgezeichnet

Portraitfoto Prof. Dr. Evelyn Korn
Foto: Rolf K. Wegst
Die Mikroökonomin Prof. Dr. Evelyn Korn erhält den Ars legendi-Preis 2018.

Die Marburger Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Dr. Evelyn Korn erhält in diesem Jahr den Ars legendi-Preis für exzellente Lehre des Stifterverbandes und der Hochschulrektorenkonferenz. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis wird in diesem Jahr zum Thema „innovatives Prüfen“ verliehen.

„Diese Auszeichnung ist ein Beleg dafür, dass Prof. Dr. Evelyn Korn die Arbeit an der eigenen Lehre mit ebenso hohem Engagement und mit derselben Professionalität ausübt, wie ihre Tätigkeit als Vizepräsidentin für Studium und Lehre“, sagt die Präsidentin der Philipps-Universität Marburg, Prof. Dr. Katharina Krause.

Allen innovativen Formaten gemeinsam ist, dass Studierende in der Prüfung ähnliche Aufgaben zu bewältigen haben wie im späteren beruflichen Kontext. So sind Sozialwissenschaftlerinnen häufig in der Situation, komplexe Sachverhalte für ein breites Publikum darzustellen oder die Darstellungen anderer zu analysieren. Beide Aufgaben sind Teil des neu entwickelten Peer-Review-Verfahrens. Hier lernen Studierende, Texte von anderen Studierenden und eigene Texte anhand zuvor festgelegter Kriterien zu bewerten. Sie erproben diese Fähigkeit in der Peer Review – der Begutachtung durch Kolleginnen und Kollegen.

Dazu lernen die Studierenden zunächst  Kriterien für überzeugende Sachtexte kennen. Diese Kriterien wenden sie später für die fachliche Bewertung von Texten an. Das Vorgehen erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit den Texten, Übung beim Schreiben und kritische Reflexion.

Die Umsetzung eines solchen Formats braucht Unterstützung durch eine verlässliche und individuell anpassbare technische Infrastruktur. Dafür bedankt sich Korn insbesondere bei der Marburger Zukunftswerkstatt für digitale Lehre: „Der Einsatz dieses Prüfungsformats auch für größere Gruppen wird erst durch digitale Hilfsmittel möglich. Hier habe ich von der exzellenten Infrastruktur der Universität profitiert.“ 

Ein weiteres Prüfungsformat praktiziert Korn in einem Kurs zur Gestaltung politischer und ökonomischer Regeln. Hier sollen die Studierenden selbst Verfahren entwickeln, um die Wirksamkeit von Regeln zu überprüfen. Dies tun sie unter anderem, indem sie Klausuraufgaben erarbeiten, die später einen Teil der Klausur ausmachen.

In beiden Fällen werden die Prüfungsformate gemeinsam mit den Studierenden erarbeitet. Dadurch sind ihnen die Bewertungskriterien transparent und sie setzen sich mit den Prüfungsformaten und den Lernzielen intensiv auseinander, sind sie doch selbst mit verantwortlich für das Gelingen des Formates.

„Mit den klassischen Prüfungsformaten Klausur, Vortrag, Hausarbeit ist Studierenden der Reiz abstrakter Methoden nur schwer nahezubringen,“ sagt Korn. „Daher war ich auf der Suche nach Formaten, die Studierende in Anwendungssituationen bringen.“

Die Jury würdigte besonders, dass Evelyn Korn mehrere Lehr- und Prüfformate sorgfältig aufeinander abstimmt („Constructive Alignment“), und dies gerade in einem Fach mit besonders großen Studierendenzahlen. „Der Fachbereich hat mir diese experimentellen Formate durch sein offenes und innovatives Klima ermöglicht“, erklärt die Preisträgerin.

Hintergrund: Ars legendi-Preis

Der vom Stifterverband und der Hochschulrektorenkonferenz ausgelobte Ars legendi-Preis soll die besondere Bedeutung der Hochschullehre für die Ausbildung des akademischen Nachwuchses sichtbar machen. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis soll einen karrierewirksamen Anreiz schaffen, sich in der Hochschullehre zu engagieren und sie über den eigenen Wirkungsbereich hinaus zu fördern. Darüber hinaus soll er dazu beitragen, die Qualität der Lehre als ein zentrales Gütekriterium für Hochschulen zu etablieren und als strategisches Ziel des Qualitätsmanagements der Hochschulen zu profilieren. Der Preis wird seit 2006 jährlich vergeben, zunächst bis 2012 in jeweils verschiedenen Fächergruppen, seit 2013 jeweils zu einer bestimmten Lehrsituation. Der Ars legendi-Preis ging bereits 2015 nach Marburg, damals wurde Prof. Dr. Jürgen Handke für seine Verdienste um das digitale Lernen und Lehren ausgezeichnet.

Ars legendi-Preis 2018

Der Preis wird in diesem Jahr für herausragende Leistungen im kompetenzorientierten und innovativen Prüfen verliehen. Für die Auszeichnung ist neben einer exzellenten Prüfungsdidaktik sowie der beratenden Unterstützung der Studierenden ausschlaggebend, inwieweit über die eigene Prüfungspraxis hinaus Impulse für die Weiterentwicklung akademischer Prüfungen gegeben wurden. Der Jury gehörten Studierende sowie Experten aus verschiedenen Fachgebieten und aus der Hochschuldidaktik an. Sie kürten die Siegerin aus 28 Vorschlägen.

Preisverleihung am 10. Dezember 2018

Die feierliche Verleihung des Ars legendi-Preises 2018 findet am 10. Dezember 2018 im Rahmen einer nexus-Tagung zum Thema „Constructive Alignment“ an der HAW Hamburg statt. Mehr zum Ars legendi-Preis: www.ars-legendi-preis.de

Kontakt