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Bachelor-/Masterprojekte
Sie interessieren sich für unsere Forschung? Das freut uns! Ob Sie nun lieber Solarzellen selber herstellen möchten, an Messaufbauten tüfteln oder physikalische Prozesse simulieren, wir finden bestimmt das Richtige. Für mögliche Themen für Bachelor-, Master-, oder Staatsexamensarbeiten sprechen Sie uns gerne an.
Mögliche Bachelor/Master-Projekte:
Schnelle Photolumineszenz-Spannungsmessung zur Charakterisierung mobiler Ionen in Perowskit-Solarzellen (Bachelor- oder Masterarbeit)
Bild: Dr. Lukas Wagner Projektbeschreibung
Perowskit-Solarzellen sind eine vielversprechende Technologie für die nächste Generation von Solarzellen. Aufgrund ihrer ionischen Kristallbindungen unterscheiden sich Metallhalogenid-Perowskite von herkömmlichen, kovalent gebundenen Solarzellenmaterialien wie Silizium oder III-V-Halbleitern. Infolgedessen führen mobile Ionen in Perowskit-Solarzellen zu zeitabhängigen Verhaltensweisen wie Hysterese, d. h. die Solarzelle „erinnert“ sich an ihren vorherigen Zustand. Die Ionenwanderung kann zu Leistungsverlusten und Degradation führen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, die Ionenwanderung in diesen Bauelementen zu verstehen.
Das Ziel dieses Forschungsprojekts ist die Entwicklung von Messwerkzeugen zur Analyse und zum Verständnis der ionischen Eigenschaften von Perowskit-Solarzellen. Dazu entwickeln Sie einen „Fast-PL”-Messaufbau. Dieses Werkzeug ermöglicht die Durchführung von Photolumineszenz (PL)-Spannungs (PL-V)-Scans, wobei die Scan-Geschwindigkeit zwischen 0,1 und 1.000 V/s variiert wird. Dies erfolgt mit Hilfe eines optischen Aufbaus zur Messung der PL-Intensität über eine Photomultiplierröhre, einen Funktionsgenerator und ein digitales Oszilloskop. Zusätzlich muss ein Pufferverstärker hinzugefügt und eine Abschirmung gegen elektrische Störungen implementiert werden.Ziel
Sie richten ein System für schnelle PL-Scans unter simuliertem Sonnenlicht ein. Sie nehmen das System mit verschiedenen Perowskit-Zellen in Betrieb. Anschließend verwenden Sie diese Methode, um Leistungsverluste und Degradationsmechanismen zu bewerten, wobei Sie unsere auf einem Maximum Power Point Tracker basierende Solarzellen-Alterungsstation einsetzen.
Wenn Sie das Projekt im Rahmen einer Masterarbeit bearbeiten, fertigen Sie die Perowskit-Solarzellen auch selbst an.Zu erwerbende Fertigkeiten
In diesem Projekt lernen Sie, ein optoelektrisches Messsystem aufzubauen, das aus einer Photomultiplierröhre, Funktionsgeneratoren, Oszilloskopen, Verstärkern und Hochfrequenzabschirmungen besteht. Sie sammeln praktische Erfahrungen mit einer Vielzahl komplementärer optoelektrischer Charakterisierungstechniken, angefangen bei Strom-Spannungs-Messungen bis hin zu fortgeschrittenen Techniken wie Photolumineszenz (PL)-Quantenausbeute, PL-Bildgebung, zeitaufgelöste PL usw.
Im Rahmen einer Masterarbeit lernen Sie, Ihre eigenen Perowskit-Solarzellen herzustellen, zu charakterisieren und zu altern.
Darüber hinaus erwerben Sie ein tiefgreifendes Verständnis der Ionenmigration und der Ladungsträgerdynamik in Perowskit-Halbleitern.Weiterführende Literatur
(Die Literatur befasst sich nicht direkt mit dem Messinstrument, sondern gibt eine Einführung in das Thema.)
“Ion-induced field screening as a dominant factor in perovskite solar cell operational stability”. Thiesbrummel et al. Nature Energy (2024). DOI: 10.1038/s41560-024-01487-w
“Intensity-Modulated Photoluminescence Spectroscopy for Revealing Ionic Processes in Halide Perovskites”, Gillespie et al. ACS Energy Letters (2025). DOI: 10.1021/acsenergylett.5c01102
Kontaktperson: Dr. Lukas Wagner
Entwicklung eines In-situ-Photolumineszenz-Bildgebungssystems (Bachelorarbeit)
Bild: Dr. Lukas Wagner Projektbeschreibung
Die Photolumineszenz (PL)-Bildgebung ist eine leistungsstarke und berührungslose Technik zur Charakterisierung von Perowskit-Halbleiterfilmen. Sie ermöglicht die räumlich aufgelöste Visualisierung von Defekten, Dickenschwankungen und Kristallisationsqualität – Parameter, die für die Optimierung von Hochleistungs-Perowskit-Solarzellen unerlässlich sind. Kommerzielle PL-Bildgebungssysteme sind jedoch in der Regel sehr teuer, sperrig und oft nicht für die Integration in Gloveboxen geeignet, in denen Perowskit-Filme hergestellt werden.
Ziel dieses Projekts ist die Entwicklung einer kompakten, kostengünstigen PL-Bildgebungsplattform auf Basis eines Raspberry Pi NoIR-Kamerasensors. Das System wird für die In-situ-Echtzeitüberwachung der Filmbildung während der Perowskit-Abscheidung mit einem Spin-Coating-Roboter maßgeschneidert. Um dies zu erreichen, entwerfen Sie ein Anregungs- und Detektionsmodul, bewerten die Sensorleistung und implementieren einen Bildverarbeitungs-Workflow, der eine quantitative PL-Kartierung innerhalb einer Glovebox-Umgebung ermöglicht.
Ziel
• Charakterisierung der spektralen Empfindlichkeit und Quanteneffizienz des Raspberry Pi NoIR-Sensors für die PL-Detektion.
• Entwerfen und bauen Sie ein optisches System unter Verwendung von LED-Anregungsquellen und Hochleistungs-Bandpassfiltern.
• Integrieren Sie das Bildgebungssystem in eine Glovebox auf einem Spin-Coating-Roboter zur In-situ-Überwachung während der Perowskit-Filmherstellung.
• Entwickeln Sie eine Software-Pipeline für die Echtzeit-Visualisierung und -Analyse der PL-Intensität und Kristallisationsdynamik.
Zu erwerbende Fertigkeiten
• Erfahrung in der Konstruktion und Montage optischer und elektrischer Messsysteme, einschließlich optischer Anregungsmodule, optischer Filter, kamerabasierter Detektoren und deren Kalibrierung.
• Praktische Fähigkeiten in der PL-Bildgebung und der Charakterisierung von Halbleiter-Dünnschichten mit Schwerpunkt auf Perowskit-Materialien.
• Programmiererfahrung in den Bereichen Bildaufnahme, Signalverarbeitung und Echtzeit-Datenvisualisierung (z. B. Python).
• Verständnis von Kristallisationsprozessen, Defektbildung und Struktur-Eigenschafts-Beziehungen in Metallhalogenid-Perowskit-Halbleitern.
• Praktische Laborerfahrung mit glovebox-integrierten Messaufbauten.
Weiterführende Literatur
(Die Literatur befasst sich nicht direkt mit dem Messinstrument, sondern gibt eine Einführung in das Thema.)
“Revealing fundamentals of charge extraction in photovoltaic devices through potentiostatic photoluminescence imaging”. L. Wagner et al. Matter (2022). DOI: 10.1016/j.matt.2022.05.024
Kontaktperson: Dr. Lukas Wagner
Fabrikation von Tandem-Solarzellen (Masterarbeit)
Bild: Gülüsüm Babayeva Projektbeschreibung
Diese Abschlussarbeit befasst sich mit der Optimierung einer Perowskit-Solarzelle mit schmaler Bandlücke (NBG) und deren Integration in eine Tandemzelle. Ausgehend von einem bestehenden Absorber verbessern Sie die optische und elektrische Leistung durch Grenzflächenengineering und die Entwicklung einer Pufferschicht.
Ziel ist es, ein zuverlässiges Herstellungsverfahren für hocheffiziente Perowskit-Tandemsolarzellen zu etablieren und einen Beitrag zu Photovoltaik-Lösungen der nächsten Generation zu leisten.
Hauptaufgaben
• Herstellung von Tandemsolarzellen
• Optimierung der NBG-Bottom-Zelle
• Interface-Engineering und Design der Pufferschicht
• Integration optimierter Schichten in Tandemstapel
• Optische und elektronische Charakterisierung: JV, UV-Vis, PL, EQE…
Methoden und Werkzeuge
• Spin-Coating, Spinbot
• Sputtern, thermische Verdampfung, ALD (Atomic Layer Deposition)
• Glovebox-Bearbeitung und Dünnschichtabscheidung
• Standardtechniken zur Charakterisierung von Solarzellen
Bevorzugte Vorkenntnisse
• Chemie, Physik, Materialwissenschaften oder verwandte Fachgebiete
• Erfahrung mit Glovebox-Arbeiten und Dünnschichtbearbeitung ist von Vorteil
• Motivation zur Arbeit in einem kooperativen Forschungsteam
Kontaktperson: Gülüsüm Babayeva (englischsprachig)
Entwicklung und Optimierung von kohlenstofflaminierten Perowskit-Solarzellen für verbesserte Effizienz und Stabilität (Bachelor- oder Masterarbeit)
Projektbeschreibung
Perowskit-Solarzellen (PSCs) haben aufgrund ihrer hohen Energieumwandlungseffizienz, ihrer kostengünstigen Verarbeitung und ihrer Kompatibilität mit der lösungsbasierten Fertigung bei niedrigen Temperaturen ein beträchtliches Potenzial. Ihre wirtschaftliche Rentabilität ist jedoch nach wie vor durch Probleme hinsichtlich der Umwelt- und Betriebsstabilität sowie durch Herausforderungen im Zusammenhang mit der großflächigen Herstellung eingeschränkt.
Kohlenstoffbasierte Bodenelektroden haben sich als vielversprechender Weg zur Überwindung dieser Einschränkungen herausgestellt. Im Gegensatz zu Gold- (Au) oder Silberelektroden (Ag), die teuer sind, eine Vakuumabscheidung erfordern und chemisch mit Halogenidarten im Perowskit interagieren können, bieten Kohlenstoffelektroden eine intrinsische chemische Trägheit, deutlich geringere Materialkosten und Kompatibilität mit skalierbaren Techniken wie Drucken und Laminieren. Diese Vorteile machen Kohlenstoffelektroden zu starken Kandidaten für die Verbesserung sowohl der Stabilität als auch der Herstellbarkeit von Perowskit-Solarzellen.
Projektziel
Dieses Projekt zielt darauf ab, kohlenstofflaminierte PSC-Architekturen zu entwickeln und zu optimieren, die die Effizienz und Stabilität der Bauelemente verbessern und gleichzeitig Herstellungsverfahren ermöglichen, die für die skalierbare Modulproduktion geeignet sind.
Hauptziele
1. Entwicklung von Laminierungstechniken
• Erstellung von Laminierungsprotokollen, die mit Perowskit-Schichten und Transportschichten kompatibel sind.
• Optimierung von Temperatur, Druck, Laminierungsdauer und Vor-/Nachbehandlungen.
• Charakterisierung der elektrischen Leitfähigkeit, der Austrittsarbeit und der Oberflächen-/Grenzflächeneigenschaften.
2. Herstellung von kohlenstofflaminierten PSCs
• Herstellung kompletter Geräte unter Verwendung laminierter Kohlenstoffelektroden.
• Bewertung der JV-Parameter, d. h. Stromdichte, Leerlaufspannung, Füllfaktor, Serienwiderstand und Reproduzierbarkeit.
3. Schnittstellentechnik
• Modifizierung der Schnittstellen zwischen Perowskit und Kohlenstoffelektrode zur Verbesserung der Leistung der Solarzellen.
Was die Studierenden lernen werden
Am Ende dieses Projekts werden die Studierenden umfassende Kenntnisse in der Herstellung und Analyse fortschrittlicher Photovoltaikgeräte erworben haben. Sie sammeln praktische Erfahrungen mit der Verarbeitung von Perowskit-Solarzellen, der Kohlenstofflaminierungstechnik und der Optimierung von Geräteschnittstellen. Durch systematische Experimente und Charakterisierungen – darunter JV-Messungen, optische und strukturelle Analysen sowie Oberflächen-/Schnittstellenbewertungen – lernen die Studierenden, wie sie Materialeigenschaften mit der Leistung und Stabilität von Geräten in Verbindung bringen können. Außerdem stärken sie ihre Fähigkeiten zur Fehlerbehebung bei der Herstellung, zur Konzeption von Experimenten und zur Interpretation der Ergebnisse. Insgesamt erwerben die Teilnehmer praktische Laborfähigkeiten, ein tieferes Verständnis der Perowskit-Photovoltaik und wertvolle Forschungskompetenzen, die sowohl für akademische als auch für industrielle Karrieren in den Bereichen erneuerbare Energien und Materialwissenschaften von Nutzen sind.
Zielgruppe
Dieses Projekt eignet sich besonders für Masterstudierende der Physik, Chemie oder verwandter Fachbereiche. Wir suchen hochmotivierte Kandidaten mit Laborerfahrung, die gerne selbstständig an experimentellen Aufgaben arbeiten. Ein starkes Interesse an erneuerbaren Energien und der praktischen Geräteherstellung ist unerlässlich, während Erfahrung mit Vakuumsystemen oder Dünnschichtabscheidungstechniken (wie Spin-Coating, Sputtering oder Verdampfung) von Vorteil ist.
Kontaktperson: Ali Reza Nazari Pour (englischsprachig)Optische Charakterisierung und Simulation der Schichten in Perowskit-Solarzellen (Bachelor- oder Masterarbeit)
Projektbeschreibung
Die Arbeit zielt darauf ab, die optischen Eigenschaften der einzelnen Schichten in Perowskit-Solarzellen vollständig zu charakterisieren. Dazu werden spektroskopische Ellipsometrie, UV-VIS-Spektroskopie und Rasterelektronenmikroskopie eingesetzt, um wichtige Parameter wie die Schichtdicke, den Brechungsindex der Schichten sowie die Absorptionseigenschaften (Extinktionskoeffizient) zu bestimmen. Optische Modelle, zur Beschreibung des komplexen Brechungsindexes werden dann an die experimentellen Daten angefittet.
Im Anschluss erfolgt die Simulation der gesamten Solarzelle. Hierbei wird die Transfer-Matrix-Methode verwendet, um die Absorption, Reflexion und Transmission im Solarzell-Stack zu modellieren. Weitere Simulationsmethoden könnten zur genaueren Untersuchung weitere optischer Effekte herangezogen werden. Die Simulationsergebnisse werden schließlich mit experimentellen Daten verglichen, um die Übereinstimmung zu überprüfen und gegebenenfalls Verbeeserungs,öglichkeiten im Simulations-Model zu identifizieren.
Ziel und zu erwerbende Fähigkeiten
Das Ziel des Projekts ist es, durch die Verbindung von experimentellen und simulierten Daten ein tieferes Verständnis der optischen Prozesse in Perowskit-Solarzellen zu erlangen und in der Lage zu sein optische Verbesserungen mittels Simulationen vorhersagen zu können, um so zur Verbesserung der Effizienz von Perowskit-Solarzellen beizutragen.
Kontaktperson: Aaron Schüller-Ruhl
Bildungsmechanismus von niedrigdimensionalen Perowskitstrukturen auf 3D-Perowskitfilmen (Bachelorarbeit oder Vertiefungspraktikums im Bereich Physik/Chemie)
Projektbeschreibung
Innerhalb einer 6-10-wöchigen Arbeitsphase soll der Bildungsmechanismus von niedrigdimensionalen Perowskitstrukturen (LDPs) untersucht werden, die auf dreidimensionalen (3D) Perowskitfilmen entstehen. Ziel ist es, die Bildung, Struktur und Eigenschaften von LDPs besser zu verstehen, die für die Passivierung von Oberflächen in Perowskit-Solarzellen von großer Bedeutung sind.
Die Arbeit umfasst die Herstellung dünner Perowskitfilme mittels etablierten, nasschemischen Verfahren in Handschuhboxen. Anschließend werden die Proben mit verschiedenen spektroskopischen und mikroskopischen Methoden charakterisiert. Im Mittelpunkt steht die spektroskopische und ortsaufgelöste Photolumineszenz, ergänzt durch weitere Analysetechniken wie UV-Vis-Absorptionsspektroskopie, Röntgendiffraktometrie (XRD) und Rasterelektronenmikroskopie (SEM). Je nach Fortschritt des Projekts besteht außerdem die Möglichkeit, vollständigePerowskit-Solarzellen herzustellen und durch Strom-Spannungs-Messungen den Effekt von LDPs in Solarzellen zu untersuchen.
Voraussetzungen:
Gesucht wird eine engagierte Studierende oder ein engagierter Studierender mit Interesse an experimenteller Laborarbeit und physikalisch-chemischen Fragestellungen. Erwartet werden Spaß an praktischen Tätigkeiten, Interesse anchemischen Prozessen sowie eine gewisse Frustrationstoleranz.
Kontaktperson: Malwine Lühder
Elektrooptische Simulation von Perowskit-Solarzellen (SETFOS) (Masterarbeit)
Projektbeschreibung
Dieses Projekt konzentriert sich auf die Modellierung von Einfach- und monolithischen Tandem-Perowskit-Solarzellen mit SETFOS. Die Arbeit umfasst die Simulation von Lichtabsorption, -emission, -streuung und optischen Verlusten unter Berücksichtigung von Rauheit, Kristallinität und parasitärer Absorption in den verschiedenen Schichten. Auf der elektrischen Seite modellieren Sie den Elektronen-, Loch- und Ionentransport, um JV-Kurven, EQE, Rekombinationswege, Ionenmigration und Hysterese zu reproduzieren. Gezielte Charakterisierungsexperimente, wie z. B. Dickenvariationen und Interlayer-Engineering, werden durchgeführt, um die entwickelten Modelle zu validieren und zu verfeinern.
Hauptaufgaben
Sie entwickeln und testen optoelektronische Modelle in SETFOS, implementieren und optimieren Materialparameter, simulieren komplette Gerätestapel und vergleichen die Simulationsergebnisse mit experimentellen Daten, um die physikalische Genauigkeit der Modelle zu verbessern.
Lernergebnisse
Durch die Fertigstellung dieser Abschlussarbeit erwerben Sie ein solides Verständnis der optischen und elektrischen Prozesse, die Perowskit-Solarzellen steuern, praktische Erfahrung mit Drift-Diffusions- und Transfermatrix-Simulationen sowie die Fähigkeit, Modellierung mit experimentellen Beobachtungen zur Geräteoptimierung zu verknüpfen. Durch regelmäßige Diskussionen und Präsentationen Ihrer Ergebnisse innerhalb des Teams stärken Sie außerdem Ihre wissenschaftlichen Kommunikationsfähigkeiten.
Zielgruppe / Anforderungen
Dieses Projekt richtet sich an Masterstudierende der Physik, die über Vorkenntnisse in der Physik von Halbleiter- und Perowskit-Solarzellen, grundlegende Programmier- und Rechenkenntnisse sowie Interesse an der Kombination von theoretischer Modellierung und Experimenten verfügen. Selbstständiges und zuverlässiges Arbeiten wird erwartet.
Kontaktperson: Christopher Janas
Nachhaltige Solarzellen (Bachelor- oder Masterarbeit)
Projektbeschreibung
In Hinblick auf die globale Klimakrise und Überschreitung der planetaren Belastungsgrenzen ist der Ausbau erneuerbarer Energien unabdingbar, insbesondere der Solarenergie. Perowskit-Tandem-Solarzellen versprechen deutlich höhere Wirkungsgrade als die aktuell dominierende Siliziumtechnologie. Angesichts der notwendigen Installation von 2-5 TWp pro Jahr und dem entsprechend hohem Ressourcenverbrauch stellen sich Nachhaltigkeitsanforderungen, die bei der Energiewende unbedingt berücksichtigt werden müssen. Die heutige Forschungslandschaft der Perowskit-Solarzellen scheint die Nachhaltigkeitsaspekte wenig handlungs- und designleitend zu berücksichtigen. Stattdessen werden Hocheffizienzsolarzellen meistens erst nach ihrer Konzeption in Lebenszyklusanalysen auf ihre Nachhaltigkeit geprüft. Bestimmte Aspekte werden hier nur sehr vereinzelt berücksichtigt, insbesondere Aspekte der sozialen Nachhaltigkeit. Um als nachhaltig zu gelten, muss eine Technologie jedoch die Bedürfnisse der gegenwärtigen Generation befriedigen, ohne die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen zu beeinträchtigen. Ziel dieses Projektes ist es, technische Entwicklung und Nachhaltigkeit zusammen zu denken und in die Praxis zu überführen.
Mögliche Aufgabenbereiche
· Ganzheitliche Nachhaltigkeitsbewertungen entlang der vier Lebenszyklusphasen einer Perowskit-Solarzelle: Rohstoffgewinnung, Herstellungsprozesse, Betriebsphase und End-of-Life/ Recycling
· Identifikation und Auswahl nachhaltigerer Materialien für die einzelnen Schichten von Perowskit-Solarzellen
· Experimentelle Herstellung von Perowskit-Solarzellen, inklusive Dünnschichtabscheidung und Prozessoptimierung
Zu erwerbende Fähigkeiten
Im Rahmen dieses Projekts entwickeln die Teilnehmenden:
· ein umfassendes Verständnis für die Zusammenhänge von Technologieentwicklung und Nachhaltigkeit,
· Kenntnisse verschiedener Methoden der Nachhaltigkeitsbewertung (z. B. LCA, Materialkritikalitätsanalysen, soziale Nachhaltigkeitsindikatoren),
· Kompetenzen in der Auswahl und Bewertung von Materialien für nachhaltige Photovoltaik,
· praktische Laborerfahrung mit Herstellungs- und Charakterisierungsmethoden
Zielgruppe
Das Projekt richtet sich an Bachelor- und Masterstudierende der Physik, die Interesse an nachhaltiger Technologieentwicklung, Materialwissenschaften und experimenteller Laborarbeit mitbringen.
Kontaktperson: Lea Obermüller
Optimierung der automatisierten Abscheidung und Kristallisation von Perowskit-Dünnschichten unter Verwendung eines Spin-Coating-Roboters (Bachelorarbeit)
Foto: Dr. Lukas Wagner Projektbeschreibung
Solarzellen auf Basis von Metallhalogenid-Perowskiten sind ein aktuelles Forschungsthema. In den meisten Labors werden die Solarzellen manuell mit Dünnschichtabscheidungsverfahren wie Spin-Coating hergestellt. Die optoelektronische Qualität von Perowskit-Dünnschichten – quantifiziert durch die Photolumineszenz-Quantenausbeute (PLQY) – ist jedoch sehr empfindlich gegenüber den Verarbeitungsbedingungen während der Filmabscheidung und geringfügigen Abweichungen bei manuellen Abscheidungsverfahren: Kleine Abweichungen in Bezug auf Timing, Beschleunigung und Lösungsdosierung können die Defektdichte und die Eigenschaften der Ladungsträgerrekombination erheblich verändern.
In diesem Projekt wird ein handelsüblicher Spin-Coating-Roboter für Laborzwecke eingesetzt. Dieser Roboter kann die Proben automatisch auf den Spin-Coater legen, die Vorläuferflüssigkeit aufbringen, schleudern und die Probe anschließend zum Tempern auf eine Heizplatte legen. Auf diese Weise können Sie die Abscheidungsparameter systematisch variieren und deren Einfluss auf die PLQY und die räumliche Homogenität der optoelektronischen Eigenschaften von Perowskit-Dünnschichten quantifizieren.
Ziel
• Programmierung des robotergestützten Spin-Coating-Systems zur Ausführung kontrollierter Variationen der Abscheidungsparameter.
• Entwurf von Versuchskampagnen und Durchführung der automatisierten Herstellung von Perowskit-Monoschichten und Mehrschichtstapeln.
• Charakterisierung der optoelektronischen Qualität mittels Photolumineszenz (PL)-Bildgebung und UV-Vis-Spektroskopie.
• Korrelation der robotergestützten Abscheidungsparameter mit PLQY, Defektdichte und Filmhomogenität.
Zu erwerbende Fähigkeiten
• Chemische Vorbereitung von Vorläuferlösungen: Wiegen, Auflösen und Handhabung von Perowskit-Vorläufermaterialien.
• Robotik und Automatisierung: Programmierung und Optimierung von Spin-Coating-Robotern für Laborzwecke.
• Dünnschichtverarbeitung: Spin-Coating, Antisolvent-Techniken und Perowskit-Fertigung.
• Optoelektronische Charakterisierung: PL-Bildgebung, UV-Vis-Spektroskopie
• Halbleiterphysik: PLQY, Defektrekombination und Grenzflächenladungsentnahme.
• Datenanalyse: Korrelation von Prozessparametern mit der optoelektronischen Qualität.
• Wissenschaftliche Methodik: Versuchsplanung und systematische Parametervariation.
Weiterführende Literatur
· Optimizing Perovskite Thin-Film Parameter Spaces with Machine Learning-Guided Robotic Platform for High-Performance Perovskite Solar Cells”, Zhang et al. Adv. En. Mat. (2023). DOI: 10.1002/aenm.202370193
· Repeatable Perovskite Solar Cells through Fully Automated Spin-Coating and Quenching”. Baumann et al, ACS Appl :at. Inter. (2024). DOI: 10.1021/acsami.4c13024
· www.sciprios.de
Kontaktperson: Dr. Lukas Wagner