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„Dynamiken religiöser Dinge im Museum“ – REDIM

English version see below

Im interdisziplinären Verbundprojekt „Dynamiken religiöser Dinge im Museum“ – REDIM wird untersucht, wie in musealen Kontexten mit religiösen Dingen umgegangen wird, wie Religionen in Museen ausgestellt werden und wie diese museale Präsentation die Wahrnehmung von Religionen in der Gesellschaft beeinflusst.

Materielle Aspekte im Zentrum

Mit dem Fokus auf Museen – die Orte sind, an denen Objekte bewahrt, ausgestellt und erforscht werden – widmet sich REDIM vor allem den materiellen Aspekten von Religionen. Im Zentrum des Interesses steht, welche sich wandelnden Bedeutungen religiöse Dinge für Glaubensvorstellungen und Praktiken haben und wie diese wiederum durch die Inszenierung von Dingen vermittelt werden.

Konzeptualisierung von Religion im Museum

Bei REDIM gehen wir von der Hypothese aus, dass die Präsentation von Religionen und die Vermittlung der Bedeutungen religiöser Dinge von bestimmten Voraussetzungen abhängen und mit verschiedenen Herausforderungen verbunden sind. Welche Objekte als religiös identifiziert, wie sie im Museum kategorisiert und schließlich für eine Ausstellung ausgewählt werden, wie und warum Dinge bestimmten Traditionen zugeordnet und der Öffentlichkeit gezeigt werden, hängt ganz wesentlich davon ab, was Museumsmitarbeiter/innen unter Religion verstehen und wie sie verschiedene Religionen voneinander abgrenzen. Eine Ausstellung religiöser Dinge spiegelt also immer das Religionskonzept ihrer Macher/innen wider und beeinflusst die Wahrnehmung von Religion bei den Besucher/innen.

Religiöse Deutungen in der Ausstellung

Für die Ausstellungsmacher/innen kann sich des Weiteren die Frage stellen, inwiefern sie beispielsweise die Normen, die den Umgang mit den Dingen in den Religionsgemeinschaften regeln, und das Verhältnis religiöser Gemeinschaften zueinander berücksichtigen. Denn in den Religionen gibt es zahlreiche Strömungen, die gleiche Objekte unterschiedlich deuten, die sich mitunter nicht nur voneinander distanzieren, sondern sogar bekämpfen. Was passiert, wenn religiöse Objekte dieser Strömungen innerhalb eines Museums nebeneinander, vielleicht sogar gemeinsam in einer Vitrine ausgestellt werden? Und wie wird der Vielfalt an Objektdeutungen in einer Ausstellung Rechnung getragen?

Transformation in der Gesellschaft

Vor diesem Hintergrund ist eine weitere grundlegende Hypothese von REDIM , dass sowohl die Dynamik im Umgang mit Dingen in den Religionsgemeinschaften als auch die musealen Präsentationen religiöser Dinge das Potenzial haben, Transformationsprozesse in Religionsgemeinschaften und der Gesellschaft auszulösen.

Forschung in Einzelprojekten

Konkrete Forschungsfragen, die sich an diese Hypothesen anschließen, werden in mehreren Teilprojekten an verschiedenen Standorten bearbeitet. Geforscht wird in Frankfurt, Leipzig und Marburg sowie in Iran und Japan. Beteiligt sind das Dommuseum in Frankfurt am Main, das Grassi Museum für Völkerkunde zu Leipzig, die Religionskundliche Sammlung und das Zentrum für interdisziplinäre Religionsforschung (ZIR) in Marburg sowie die Fachgebiete Religionsgeschichte und Religionswissenschaft der Universität Marburg. Ein internationaler und interdisziplinärer Beirat unterstützt das Projekt mit inhaltlicher Beratung.

Vom BMBF gefördert

REDIM wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb der Förderlinie „Die Sprache der Objekte – Materielle Kultur im Kontext gesellschaftlicher Entwicklungen“ mit einer Laufzeit von drei Jahren gefördert.

English Version

“Dynamics of Religious Things in Museums” – REDIM 

The interdisciplinary collaborative project “Dynamics of Religious Things in Museums” - REDIM examines how religious things are dealt with in the context of a museum, how religions are exhibited in museums, and how this museum presentation influences the perception of religions in society.

A focus on the material aspects of religions

With a focus on museums - which are places where objects are preserved, exhibited and explored - REDIM is primarily addressing the material aspects of religions. The attention is mainly on the changing meanings of religious things for beliefs and practices and how these are conveyed through the staging of things.

Conceptualization of religion in museums

In REDIM we start from the hypothesis that the presentation of religions and the mediation of the meanings of religious things depend on certain preconditions and are associated with various challenges. Which objects are identified as religious, how they are categorized in the museum and finally selected for an exhibition, how and why things are assigned to certain traditions and shown to the public, depends very much on what museum employees understand by religion and how they distinguish different religions from each other. An exhibition of religious things therefore always reflects the religious concept of its makers and influences the perception of religion among visitors.

Religious interpretations in the exhibition

For the organizers of exhibitions, the question may also arise as to the extent to which they take into account, for example, the norms that regulate how things are dealt with in religious communities and the relationship between religious communities. Many religions have numerous denominations which interpret the same objects differently, which sometimes not only distances themselves from each other but can also lead to conflict. What happens when religious objects of these denominations are displayed side by side, perhaps even together, in a showcase within a museum? And how is the diversity of object interpretations taken into account in an exhibition?

Transformation in society

Against this background, another fundamental hypothesis of REDIM is that both the dynamics in dealing with things in religious communities and the presentations of religious things in museums have the potential to trigger transformation processes in religious communities and society.

Research on individual projects

Concrete research questions that follow these hypotheses are answered in several subprojects at different locations. Research is carried out in Frankfurt, Leipzig and Marburg as well as in Iran and Japan. The Dommuseum in Frankfurt am Main, the Grassi Museum für Völkerkunde in Leipzig, the Religionskundliche Sammlung and the Zentrum für interdisziplinäre Religionsforschung (ZIR) in Marburg as well as the departments of History of Religion and Religious Studies at the University of Marburg are involved. An international and interdisciplinary advisory board supports the project with content advice.

Funded by BMBF

REDIM is funded by the Federal Ministry of Education and Research (BMBF) within the funding line “The Language of Objects - Material Culture in the Context of Social Developments” for a period of three years.

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