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Physikerinnen und Physiker in Marburg kämpfen gegen Corona

Wir alle hoffen, dass die von der Bundesregierung getroffenen Maßnahmen ausreichen werden, die Corona-Krise zu meistern, und dass das Gesundheitssystem nicht an seine Grenzen stoßen wird. Falls die Menge an kritischen Fällen in den kommenden Wochen signifikant zunimmt, könnten auch bei uns in Deutschland die Geräte zur künstlichen Beatmung von Patientinnen und Patienten knapp werden.

Seit Montag, 16.3.2020 um 10 Uhr arbeitet die Arbeitsgruppe Halbleiterphotonik an der Entwicklung von einfachen Beatmungsgeräten, die schnell und preisgünstig hergestellt werden können.

Inzwischen ist das Team gewachsen und besteht aus über 20 Leuten mit Kenntnissen in verschiedenen Bereichen; mit dabei sind auch Technikerinnen und Techniker des Universitätsklinikums und andere Mitglieder des Fachbereichs. Das Team steht mit Ärztinnen und Ärzten in engem Kontakt.

Wir arbeiten an unterschiedlichen Lösungen für unterschiedliche Regionen der Welt. Für die nicht so gut aufgestellten Länder der Dritten Welt entwickeln wir einfache Geräte auf der Basis von so genannten „Ambu Bags“, wie sie für die Erste Hilfe eingesetzt werden und die in großer Stückzahl preisgünstig verfügbar sind.

Foto: Erste Überlegungen zum Design von do-it-yourself-Beatmungssystemen am Montagmittag.

Für Deutschland streben wir eine professionellere Lösung an: Wir wollen so genannte CPAP-Geräte so erweitern, dass sie auf Intensivstationen für die künstliche Beatmung eingesetzt werden können. Diese CPAP-Geräte sind in Deutschland weit verbreitet und werden zur Behandlung von Schlafapnoe eingesetzt: Etwa zwei Millionen dieser Geräte finden sich in deutschen Haushalten. Eine schlaue Idee von Dienstagmittag von zwei Technikern aus dem Klinikum, deren Namen wir zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht preisgeben wollen, damit sie nicht von Anfragen überflutet werden.

Die modifizierten CPAP-Geräte werden nicht so leistungsfähig sein, wie moderne kommerzielle Beatmungsgeräte.
Für schwere COVID 19-Fälle werden sie wohl nicht geeignet sein. Aber auch im Notfall sind die Geräte, an denen wir arbeiten, wohl besser als Nichts.

Derzeit arbeiten wir daran, die Geräte zu verbessern und die Vorgaben der Ärztinnen und Ärzte zu erfüllen.

Diese Webseite wird täglich über die Fortschritte von „The Breathing Project“ informieren.

Unser Ziel ist es, diese Information inklusive Bauanleitungen öffentlich verfügbar zu machen.

  • Die CPAP-Lösung

    Die CPAP (Continuous positive airway pressure)-Beatmung ist eine gängige Therapieform zur Behandlung von schlafbezogenen Atmungsstörungen wie der Schlafapnoe. Dabei wird der Patientin oder dem Patienten nachts mit einer Maske ein kontinuierlicher Überdruck appliziert, der die Atemwege im Schlaf offenhält.
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  • Die Ambu Bag-Lösung

    Sogenannte Ambu Bags werden im Bereich der ersten Hilfe zur Beatmung eingesetzt. Sie bestehen aus einer Maske, die mit einer Hand auf das Gesicht der Patientinnen /Patienten gedrückt wird, und einem Ballon, der mit der anderen Hand geknetet wird.
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Eine Gewährleistung übernehmen wir nicht. Für den Bau von medizinischen Geräten gibt es strenge Bestimmungen, die unsere Erweiterungen oder Selbstbauten natürlich nicht erfüllen werden. Falls die Geräte im Notfall eingesetzt werden, geschieht dies auf die Verantwortung der Ärzte hin.

Das Projekt wird unterstützt vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und vom Rotary Club Marburg.

Kontakt:

Prof. Dr. Martin Koch