10.12.2019 Verleihung des Brüder Grimm-Preises 2019

Philipps-Universität ehrt Prof. Dr. Maria Tatar von der Harvard University am Freitag, 13. Dezember 2019, um 18 Uhr

Abbildung der Brüder Grimm
Foto: Bildarchiv Foto Marburg /Dieter Schumacher
Zum Andenken an das Gesamtwerk der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm rief die Philipps-Universität den Brüder Grimm-Preis ins Leben.

Die Philipps-Universität Marburg ehrt die amerikanische Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Maria Tatar mit dem Brüder Grimm-Preis 2019. Durch ihre wissenschaftliche Forschungsleistung sowie ihr editorisches und essayistisches Werk gehört Maria Tatar zu den bedeutendsten Stimmen der Literatur- und Kulturgeschichte im deutschsprachigen wie im internationalen Raum. Die Verleihung des mit 5.000 Euro dotierten Brüder Grimm-Preises findet am Freitag, 13. Dezember 2019, um 18 Uhr in der Aula der Alten Universität in Marburg statt.

Tatar hat mit ihrer Forschung den Blick auf Märchen seit Jahrzehnten nachhaltig beeinflusst. Ihre Veröffentlichungen verbinden in „idealer Synthese philologische Genauigkeit und psychoanalytische Deutungsperspektiven“, begründet die Preiskommission ihre Wahl. Die auffälligen Anstößigkeiten von Märchen - darunter Mord, Kannibalismus oder Verstümmelung - deutet die Autorin in ihrem Werk als eine Resonanz auf historisch bedingte Erfahrungen von Hunger, Armut und Krieg. Neben diesem historischen Realismus nimmt Tatar die literarischen Texte zum einen als psychologisch zu fassende Gewaltphantasien, zum andern als imaginäre Wunscherfüllung wahr. Aus der Perspektive des Feminismus und der Gender Studies analysiert die Forscherin das Nachleben der Grimm-Märchen in Adaptionen anderer Autorinnen und Autoren sowie im Film und in zeitgenössischen Serien wie „Game of Thrones“.

Brüder Grimm-Preis

Die Philipps-Universität Marburg verleiht den Brüder Grimm-Preis in der Regel alle zwei Jahre für hervorragende Leistungen auf den Forschungsgebieten der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm, insbesondere den Sprach- und Literaturwissenschaften, der Volkskunde, der Rechtsgeschichte und der Geschichtswissenschaft. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Zu den früheren Preisträgern gehören unter anderem die Historikerin Heide Wunder (2017), die US-amerikanische Autorin Ruth Klüger (2014) und Prof. Dr. Heribert Prantl aus der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung (2012).

Mehr Informationen zum Preis