19.07.2021 Stefanie Dehnen erhält Alfred-Stock-Gedächtnispreis

Marburger Chemikerin wird für Forschung zur Clusterchemie ausgezeichnet

Halbtotale vor Laborhintergrund
Foto: Jochen Mogk
Prof. Dr. Stefanie Dehnen wird mit dem Alfred-Stock-Gedächtnispreis ausgezeichnet.

Die Marburger Chemikerin Prof. Dr. Stefanie Dehnen erhält den Alfred-Stock-Gedächtnispreis der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh). Die Auszeichnung wurde bereits 2020 vergeben, die Preisverleihung wurde aber wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben. Sie findet nun auf dem – wiederum virtuellen – GDCh-Wissenschaftsforum Chemie am 31. August 2021 statt.

Die mit 7.500 Euro dotierte Auszeichnung wird an Chemikerinnen und Chemiker für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der anorganischen Chemie vergeben. Stefanie Dehnen erhält die Auszeichnung für ihre Forschung zur Clusterchemie. Cluster – molekulare Verbindungen aus vielen Atomen – können Aufschluss darüber geben, wie Atome miteinander in Wechselwirkung treten und wie stabil Bindungen zwischen Atomen sind, die in gewöhnlichen Molekülen nicht in dieser Form auftreten. Die GDCh würdigt besonders Dehnens Arbeiten auf dem Gebiet der Synthese, Strukturaufklärung und Anwendung innovativer heteronuklearer Cluster- und Netzwerkverbindungen, die entweder aus rein anorganischen Bestandteilen bestehen oder anorganisch-organische Hybridverbindungen repräsentieren.

„Man lernt an Cluster-Molekülen viel Grundlegendes“, erklärt die Preisträgerin. Als Zwischenstufen zwischen Molekülen und Festkörpern können sie auch dabei helfen, das Verständnis der Bildung von innovativen und wichtigen Materialien zu verbessern und ihre Eigenschaften vorherzusagen und sogar einzustellen. 

„Die Auszeichnung ist für mich eine Würdigung der Arbeit der gesamten Arbeitsgruppe und auch der Förderung, die ich beruflich und in meiner Familie erhalten habe. Das bedeutet mir sehr viel, auch weil es die Möglichkeit eröffnet, den Dank für diese Unterstützung öffentlich zu machen“, sagt Stefanie Dehnen.

Stefanie Dehnen schloss ihr Chemiestudium 1996 an der Universität Karlsruhe (KIT) mit ihrer Promotion ab. Nach einem Postdoktorat habilitierte sie sich 2004 für das Fach Anorganische Chemie. Seit 2006 ist sie Professorin für Anorganische Chemie an der Philipps-Universität Marburg und im Wissenschaftlichen Zentrum für Materialwissenschaften, dem sie von 2012 bis 2014 als geschäftsführende Direktorin vorstand. Zurzeit ist sie die Vorsitzende der Wöhler-Vereinigung für Anorganische Chemie in der GDCh und seit 2020 Vizepräsidentin der GDCh. Seit 2020 ist Stefanie Dehnen Mitglied der Leopoldina, der Nationalen Akademie der Wissenschaften.

Der Alfred-Stock-Gedächtnispreis wird seit 1950 alle zwei Jahre verliehen. Stefanie Dehnen ist nach Margot Becke-Goehring (1961) und Marianne Baudler (1986) die dritte Frau, die mit dem Preis ausgezeichnet wird. Alfred Stock war ein anorganischer Chemiker. Im Mittelpunkt seiner Arbeiten standen die Elemente Bor, Quecksilber und Silicium.

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