24.08.2023 Uni macht Hörsaalgebäude fit für das 21. Jahrhundert

Hörsaalgebäude erhält bei zweijähriger Innensanierung neue Haustechnik und neue Lüftungsanlagen

Foto: Anne Reichel
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Aktuell läuft der Aufbau des Interims-Hörsaals für die Zeit der Innensanierung des Hörsaalgebäudes an der Biegenstraße.

Damit das Hörsaalgebäude der Philipps-Universität in der Biegenstraße für die Zukunft technisch gut gerüstet ist, wird der Bau aus den 1960er Jahren in den kommenden beiden Jahren grundlegend saniert.

Das größte Hörsaalgebäude der Universität ist ein zentraler Ort für die Lehre, aber auch für Veranstaltungen wie Konzerte. Die technische Ausstattung des Gebäudes ist in die Jahre gekommen. Bereits vor zehn Jahren wurde das Hörsaalgebäude außen energetisch saniert. Jetzt folgt ein weiterer Schritt, damit die Studierenden in Zukunft mit zeitgemäßer Technik besser im Gebäude lernen können.

„Die Sanierung des Hörsaalgebäudes ist unser nächster Schritt zur energieeffizienten Universität“, fasst Universitätspräsident Prof. Dr. Thomas Nauss die Sanierungsarbeiten kurz zusammen. „Gleichzeitig wird die Sanierung genutzt, um die Technik in den Hörsälen fit fürs 21. Jahrhundert zu machen.“ Für alle sichtbar wird vor dem Hörsaalgebäude ein Bauzaun errichtet, damit auf dem Platz vor dem Gebäude ein Interims-Hörsaal mit 560 Plätzen in Leichtbauweise errichtet werden kann. Denn Räume sind an der Universität Mangelware. Die Leichtbauhalle soll zum Semesterbeginn voll ausgestattet zur Verfügung stehen.

„Mit Blick auf die Bauzeit hat die Universität nach Lösungen gesucht, die möglichst praktikabel sind. Der Interims-Hörsaal und das neue Seminargebäude am Pilgrimstein bieten ortsnahe Alternativen“, betont der Präsident.

Geplanter Ablauf der Sanierung

Die Bauarbeiten zur Sanierung werden voraussichtlich Anfang September mit der Schadstoffsanierung beginnen. Dies wird deshalb notwendig, weil beim Ausbau von Wandverkleidungen und Einbauten – wie bei vielen Bauten aus den 1960er Jahren – Schadstoffe frei werden können. Danach werden die acht Hörsäle im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss komplett entkernt und die alten Lüftungsanlagen im Untergeschoss ausgebaut. Diese Bauphase soll im Frühjahr 2024 abgeschlossen werden. Im Audimax wurden bereits einige Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. 2002 erhielt der größte Hörsaal der Universität eine neue Bestuhlung, und auch die Raumlufttechnik wurde 2011 modernisiert. In dem etwa 900 Personen fassenden Hörsaal wird bei der aktuellen Sanierung die Beleuchtung erneuert und die Raumakustik mit dem Einbau moderner Akustik-Elemente an den Wänden verbessert.

Insgesamt soll in den kommenden zwei Jahren die gesamte Haustechnik im Hörsaalgebäude neu aufgebaut werden. Alle Hörsäle werden neben der neuen technischen Ausstattung auch eine verbesserte Akustik erhalten. Zur weiteren Optimierung der Energiebilanz wird das Gebäude mit einer Photovoltaikanlage ausgerüstet.

Zur Verbesserung der Barrierefreiheit wird ein taktiles Leitsystem am Boden angebracht und taktile Hilfen an den Handläufen werden ergänzt.

Während der Sanierung bleibt das gesamte Gebäude geschlossen, auch das Café Leonardo im Erdgeschoss, das ebenfalls eine neue Lüftungsanlage erhält. Das Studentenwerk Marburg fährt das Areal in dieser Zeit mit dem MensaMobil an.

Wenn die Sanierung fristgerecht verläuft, soll das Hörsaalgebäude im Wintersemester 2025/2026 wieder in Betrieb gehen.

Kosten der Sanierung

Die Kosten für die Sanierung sind in der Planung mit etwas mehr als 12,5 Millionen Euro veranschlagt. Ein Großteil der Kosten, etwa 8,4 Millionen Euro, wird auf Maßnahmen zur Energieeinsparung entfallen und kann daher im hessischen Förderprogramm COME (CO2-Minderungs- und Energieeffizienzprogramm) gefördert werden. Dabei übernimmt das Land Hessen 50 Prozent dieser Kosten. Aufgrund der Baupreissteigerungen geht die Universität aktuell von konjunkturbedingten Mehrkosten von rund 2 Millionen Euro aus

Bisherige Sanierungen

Im Jahr 2002 wurden im Audimax für eine Gesamtsumme von etwa 3 Millionen Euro die Bestuhlung und die Raumlufttechnik erneuert.

In den Jahren 2010 und 2011 wurde die gesamte Gebäudehülle gedämmt und die Glasfassade durch ein thermisch getrenntes Fassadensystem ersetzt. Sonnenschutzverglasung trägt zur besseren Energieeffizienz bei. Durch die Außensanierung und den Bau einer neuen Technikzentrale auf dem Dach des Hörsaalgebäudes konnte ab 2011 bereits eine Energieeinsparung von etwa 50 Prozent im Vergleich zum Eröffnungsjahr 1964 erreicht werden. Die Kosten lagen bei etwa 11 Millionen Euro. Zudem wurden 2010 und 2011 auch die die Seminarräume auf der Südseite des Gebäudes technisch modernisiert sowie der Brandschutz und der barrierefreie Zugang verbessert.

In einem weiteren Bauabschnitt wurden 2018 und 2019 die sanitären Anlagen im Hörsaalgebäude umfassend für 1,2 Millionen Euro saniert.